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Kapitel 21

Marisa

Die vergangenen Tage verbringe ich zerfallen, weinend und mit gebrochenem Herzen im Bett und hoffe auf ein Wunder. Harry hat versucht mich immer wieder anzurufen und mir Nachrichten zu schicken, bis ich es einfach endgültig ausgeschalten habe und seitdem nicht mehr an. Er soll sich von mir fernhalten. Meine Eltern habe meine Stimmung bemerkt und holen mich nur noch zum Mittag - oder Abendessen aus dem Zimmer. Ich würde gerne die Zeit ein Stück zurückdrehen. Bis zu der Stelle, an der ich mit Harry nach Hause gegangen bin. Vielleicht würde es mich dann nicht so sehr verletzen wie jetzt. Meine Augen brennen schon, meine Wangen sind rötlich gefärbt und ich rieche, da ich seit vier Tagen keine Dusche mehr genommen habe. Zuerst habe ich noch so getan als würde ich einigermaßen gut damit umgehen können, bis ich Abends anfing zu weinen und am nächsten Tag nicht damit aufhörte. Immer wieder taucht das Bild von ihm und diesem Mädchen vor meinen Augen auf. Jede Nacht verbringe ich schlaflos, weil die Beiden immer wieder vor meinem Auge auftauchen. Sie sind wie Geistern, die einfach nicht verschwinden wollen.

»Das Essen wäre fertig.«, sagt meine Mutter vorsichtig und streckt ihren Kopf durch die Tür. Ich seufze, quäle mich langsam aus dem Bett und folge ihr nach unten in den Essbereich. Dad lächelt als er mich sieht.

»Wie geht's dir, Prinzessin?« So hat mich Dad immer früher genannt, als ich noch ein kleines Mädchen war. Dennoch freue ich mich, wegen der Interesse.

»Den Umständen entsprechend.« Ich setze mich ihm gegenüber an den Tisch. »Hast du morgen Zeit um mit mir in ein Möbelhaus zu fahren, Mum?«

Sie stellt den letzten Topf auf den Tisch und lässt sich ebenfalls nieder. »Ja. Wir hätten sowieso bald dorthin gehen müssen. Dein Umzug ist schon in übermorgen.« In meinem Kopf würde ich am liebsten alle To-Do listen abgehackt haben, doch ich habe mir die Stimmung und eigentlich auch gute Laune von Harry vermiesen lassen.

»Ich habe mich extra für den Tag freigenommen.«, wirft Dad ein, während wir zu Essen beginnen. Eigentlich habe ich überhaupt keinen Hunger, doch Mum und Dad würden sich wieder unnötige Sorgen machen, wenn ich tagelang kein Bissen zu mir nehme.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt