After The Sunset | h.s

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Ein Räuspern meinerseits erfüllt nach langer Stille den Raum. Wir sitzen beide betrübt da. Ich habe jede Menge Fragen in meinem Kopf, und unendlich viel zu sagen. Doch ich bekomme den Mund einfach nicht auf. Jedes Mal wenn ich versuche endlich zu erklären was los ist, wieso ich sie angewiesen habe, kommt nichts aus meinem Mund. Marisa beobachtet mich, ich spüre ihren Blick auf mir. Dieser Druck ist unerträglich für mich.

»Harry.«, flüstert sie meinen Namen schon fast. »Erzähl mir was du auf dem Herzen hast.« Ich hebe meinen Kopf und versuche ihrem mitleidigen Blick länger Stand zu halten, als ich kann. Was ist, wenn sie es jedem erzählt? Wenn jeder von meinem Leben weiß?
Du kannst ihr vertrauen, mein Unterbewusstsein gibt sich bekannt. Eine Weile herrscht wieder Stille, dann halte ich es nicht mehr aus.

»Meine Mutter liegt im Krankenhaus.«, sage ich, entweiche ihrem Blick. Sie schnappt schockiert nach Luft. Marisa klettert von ihrem Bett runter und kommt auf mich zu. Sie kniet sich vor mich hin, legt sanft ihre Hand in meine und verschränkt diese miteinander. Ihre warme Hand um meine fühlt sich gut an, als wäre ich Zuhause.

»Erst begann es mit Rückenschmerzen oder dass sie immer wieder Fieberschübe hatte.«, rede ich weiter. »Oft ging sie nicht zur Arbeit, blieb den ganzen Tag lang auf der Couch oder sogar im Bett liegen.« Wieder eine Pause voller Stille. Darüber zu reden ist schwer, ich muss tatsächlich mit den Tränen kämpfen.

»Mum hat die ganze Zeit husten müssen. Also habe ich ihr Tabletten besorgt, diese waren aber nicht mehr nötig als ich nach Hause gekommen bin. Ich kam gerade zur Tür herein, als Gemma schon weinend auf mich zu gerannt kam und schrie das Mum brechend im Badezimmer auf dem Boden liegt.« Das erste Mal sehe ich ihr in die Augen. Sie sind voller Mitleid und Verständnis. »Natürlich habe ich gleich alles stehen und liegen gelassen. Sie kniete blutbrechend vor der Toilette, als ich den Raum betrat.«