After The Sunset | h.s

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Harry grinst ein wenig und meint dann nur »Okay«, bevor ich mich umdrehe und mit schüttelndem Kopf in die Pausenhalle gehe. Es sind nicht mehr viele Schüler anwesend und schnell finde ich auch Victoria. Sie sitzt mit einem Block und ein paar weiteren Zetteln - ich nehme an dass es Organisationspläne sind -, an einem Tisch und grübelt gerade über etwas. Meine Tasche lasse ich neben ihre fallen und setze mich danach neben sie.

»Hi.«

»Auch Hi.«, sagt sie und sieht mich nur kurz an. »Kannst du mir einen Gefallen tun und diesem Zettel dem Hausmeister bringen?«

Sie legt einen, mit Aufgaben, notierten Zettel vor mich hin und ich nicke, stimme ihr zu. Der Hausmeister war nicht in seiner kleinen Werkstatt als ich bei dieser war, weshalb ich annehme dass er entweder in dem Veranstaltunsraum ist, oder draußen. Ich versuche es zuerst draußen. Meistens fegt er Freitags den Hof der Schule. Tatsächlich treffe ich dort auf ihn. Er stellt hier bereits ein paar Blumen im Topf auf, damit der Eingang hier wenigstens schön aussieht. Aus den oberen Stockwerken höre ich die Stimmen der Lehrer, für die kleineren Klassen ist immer hin noch Unterricht.

»Mr James.«, rufe ich leicht. »Ich habe hier eine Liste von Victoria. Sie hat mich gebeten sie Ihnen zu bringen.«

Er dreht sich zu mir um und wischt sich einmal über die Stirn.

»Danke!« Er nimmt das Papier in die Hand und wirft einen Blick darauf. »Nach dem Unterricht versammeln sich alle freiwilligen Helfer in der Halle und dann werden wir gemeinsam die Liste abarbeiten.»

Ich nicke wieder und verschwinde mit einem »Danke auch«.

Die Gänge der Schule sind leer. Die Schüler meiner Klasse sind alle schon weg, bestimmt um eine gelungene Matheprüfung zu feiern. Doch ich weiß, dass es nicht für alle ein leichtes Spiel war. Wieder in der Pausenhalle angekommen, sehe ich wie Victoria, mit ihrem Handy am Ohr, stark mit jemandem diskutiert. Hoffentlich hat es keine großen Auswirkungen auf heute Abend.

»Meine Begleitung hat für heute Abend abgesagt.«, sagt sie beiläufig, während ich mich setze und sie ihr Telefon ausschaltet.

»O, das tut mir wirklich leid!«

Für sie empfinde ich nun wirklich Mitleid. Sie ist ein echt hübsches Mädchen, hat was im Kopf und ist gut gebildet. Sie hat einen sehbaren Anstand, so wie sie auftritt und ich verstehe nicht, wie jemand absagen kann.

»Halb so wild.«, ist das einzige was Victoria darauf sagt.

Wir erledigen die restliche Planung, besprechen nochmal alles bis ins letzte Detail und dann gehen wir nach Hause. Wieder vor meinem Haus halten wir an.

»Wann wirst du heute Abend ankommen? Ich bin mir sicher Harry holt dich ab.« Dass sie abgelehnt wurde, merkt man ihr nicht an, aber mittlerweile kenne ich sie genug, um zu sagen, dass es sie innerlich traf.

Ich nicke bedrückt, habe ein schlechtes Gewissen weil ich eine Verabredung habe: »Er holt mich um halb Sieben hier ab.«

Etwas aufmunternd versuche ich sie ebenfalls zum Lächeln zu bringen: »Es wird trotzdem ein toller Abend!«