Seite 16

146 7 0
                                    

Misstrauisch sehe ich Victoria an. Was Billy angeht, soll ich vorsichtig sein, das hat sie mir jeden Falls gestern erklärt als wir uns getroffen haben. Nachdem Harry gegangen ist, und zu mir gesagt hat dass ich mir die Sache mit Billy von Victoria erklären lassen soll, habe ich mich gestern noch mit ihr getroffen und sie hat mir Wahrheitsgemäß alles erklärt was ich wissen möchte. Danach war ich sehr froh darüber, dass ich es nun wusste. Sie erklärte mir, dass Billy eigentlich gar nicht so eine ruhige Persönlichkeit ist und ihre Eltern sich manchmal sogar für ihn schämen. Billy geht auf viele Partys und bringt deswegen auch wirklich viele Mädchen mit nach Hause. Er hat anscheinend schon einmal zwei blonde Mädchen mit nach Hause gebracht und Victoria hat Kopfhörer mit lauter Musik gebraucht um einzuschlafen. Weitere Details wollte ich gar nicht hören und habe das Thema gewechselt, doch sie erklärte mir noch dass ihre Eltern vor dem Abendessen mit mir und meiner Mum, zu Billy gesagt haben, dass er am besten nichts zu mir sagen und er sich einfach still verhalten soll. Niemals wäre ich von selbst auf den Gedanken gekommen, dass Billy so sein könnte, wie mir Victoria sein Verhalten beschrieben hat.

»Danke dass du mit ihm geredet hast!«, sage ich und verabschiede mich von ihr mit einem leichten Lächeln damit ich anschließend in mein Klassenzimmer gehen kann. Gespannt höre ich dem Lehrer zu und schreibe mir die wichtigen Dinge in mein Notizbuch, damit ich für Tests und Arbeiten lernen kann. Öfters melde ich mich im Unterricht und gebe eine meist vernünftige Antwort, mit welcher der Lehrer einigermaßen zufrieden ist.

Mathematik. Ein wichtiges Fach, obwohl man denkt dass man es nicht im späteren Arbeitsleben braucht, dich es wird immer ein Themenbereich damit vorhanden sein. Die nächsten zwei Stunden werde ich damit also verbringen irgendwelche Aufgaben und Gleichungen zu lösen. Auf meinem Sitzplatz lasse ich meine Tasche auf den Boden sinken und sehe mich in der Klasse an. Ich treffe auf grüne Augen, die müde in meine sehen und keinerlei Emotionen zeigen. Leicht lächle ich in an und versuche so eine Reaktion zu bekommen, doch von Harry kommt kein Lächeln oder etwas, was seinen Gesichtsausdruck ändern könnte. Fragend drehe ich mich zurück und passe im Unterricht auf.

Der Unterricht ist vorbei, die Schulglocke ist ertönt und alle Schüler der SOL sind förmlich aus der Schule gerannt als wäre Freitag. Da mich beide meiner Eltern in der Kanzlei erwarten, packe ich schnell mein letztes Buch in meine Tasche und gehe dann zu meinem Spint, bei welchem ich ein paar Bücher für die Hausaufgaben tausche. Das Klassenzimmer von Victoria ist bereits leer, deswegen denke ich dass sie draußen auf mich wartet. Aber als ich durch die Tür der Schule gehe, erblicke ich sie nirgends. Mit einem mulmigen Gefühl ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und lese eine Nachricht von ihr.

Ich bin noch bei der Schulleitung. Wir sehen uns.

Das heißt dann wohl, dass ich ohne sie gehen soll. Victoria hat in der Pause gemeint dass sie mit mir in die Stadt geht und mich zur Kanzlei meines Vaters begleiten möchte. Aber jetzt gehe ich nach draußen auf den Parkplatz und setze mich auf eine Sitzbank, die sich kalt anfühlt. Mit meinem Handy versuche ich mir ein Taxi zu bestellen, damit ich den weiten Weg nicht laufen muss.

»Verfolgen wir uns gegenseitig?«, höre ich die bekannte Stimme von Harry. Ich sehe von meinem Handy auf und sehe ihn an seinem Range Rover stehen. Das Mädchen von vorhin schließt gerade die Autotür von der hinteren Sitzbank. Fährt bei Harry noch jemand mit oder wieso setzt sie sich hinten rein?

»Ich rufe mir gerade ein Taxi.«, sage ich und schüttle das Handy in meiner Hand, damit er es sieht.

»Wo geht's denn hin?«, fragt er wieder.

Ich stehe auf und hebe mir mein Handy fest ans Ohr. Jetzt bemerke ich erst, wie kalt die Bank war. Denn sie war gar nicht kalt, sondern nass vom Regen. Meine Hose ist nass und ich hoffe dass Harry es nicht sehen wird.

»Ich muss in die Kanzlei meines Dads. Er braucht dort dringend Hilfe, aber mit einer nassen Jeans kann ich da schlecht aufkreuzen.« Ich zeige auf die Sitzbank und Harry versteht sofort. »Ich werde dann mal nach Hause gehen und mich umziehen.«

Ich wollte gerade gehen, als Harry zu Wort kommt. »Du kannst mit uns fahren.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt