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Nachdem ich durch die Tür ging und Harry davor stehen blieb, drehte ich mich noch einmal um. Unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen sah ich pure Enttäuschung und ich konnte nicht anders als wieder wegzusehen. Ich hasse es, Menschen zu verletzen und dass alles nur wegen meinem Dad. Ich kann es kaum glauben dass er mir den Kontakt zu Harry verboten hat. Seine Nummer habe ich zum Glück noch und obwohl ich Hausarrest habe, werde ich ihn fragen ob er sich nach der Arbeit mit mir treffen möchte.

»Wieso hast du Harry nicht gegrüßt?«, fragt Victoria und öffnet ihren Spind.

Gequält sehe ich von ihr weg und hoffe dass sie deshalb nicht weiter nach fragt.

»Es hat doch nicht mit dem kleinen Streit letztens zutun, oder?«

Ich schüttle den Kopf und höre den lauten Schlag von ihrem Spind. An ihrem Arm ziehe ich sie sanft weiter weg von allen anderen Schülern. Wenn die mitbekommen das mein Dad mir den Kontakt zu jemanden verboten hat, denken sie dass ich sonst noch was angestellt habe, obwohl sie den wahren Grund nicht einmal wissen.

»Mein Dad hat mir den Kontakt zu ihm verboten.«, sage ich und schaue traurig auf den Boden.

»Was, wieso denn das?«, ruft Victoria aufgebracht, weshalb ich sie bitte leiser zu sein.

»Gestern habe ich meine Eltern dazu beschuldigt, dass sie mir meine Zukunft verbaut ahben. Wegen dem College in Irland, und dann bin ich weggelaufen. Harry hat mich dann zum Glück abgeholt und mir eine Wolldecke mitgebracht, meine Mum wollte wissen von wem diese ist. Als ich Harry erwähnt habe, ist mein Dad vollkommen ausgerastet.», erkläre ich. »Daraufhin hat mir mein Dad den Kontakt zu ihm verboten und du weißt gar nicht was passiert wenn er rausfindet dass ich mit Harry trotzdem noch Kontakt habe. Außerdem habe ich Hausarrest.«

Geschockt sieht mir Victoria in die Augen, mit dem selben Blick welchen ich gestern hatte.

»Das kann dein Dad nicht machen!« Aufgewühlt geht sie sich durch die Haare. »Was ist mit der Party und hast du Harry wenigstens gesagt wieso du ihn ignorierst?«

Kopfschüttelnd versuche ich mir ein ironischen Lachen zu verkneifen.

»Er hat nichts wegen der Party erwähnt und nein, ich habe es Harry noch nicht gesagt.«

Als es zu Beginn des Unterrichts klingelt und alle in ihr entsprechendes Klassenzimmer huschen, gehe ich mit schnellen Schritten zu meinem Spind und nehme die wichtigsten Bücher heraus. Der Gang ist fast leer als ich die Metalltür zuschlage und die Richtung zu meinem Klassenzimmer einschlage.

»Dein Dad hat mich rausgeschmissen.«, höre ich die raue Stimme von Harry. Mein Kopf schießt in die Höhe, da mein Blick auf den Boden gerichtet war. Er steht nicht weit von mir entfernt - vielleicht zwei oder drei Meter - seine Bücher sind unter seinen Arm geklemmt und eine Hand ist in seiner Hosentasche verschwunden, diese auf dem ein kleines Tattoo seinen Handrücken schmückt. Nur weil Dad ein Problem hat, dass ich und Harry uns besser verstehen als er vielleicht möchte, heißt es nicht dass er ihn aus der Kanzlei schmeißen musst. Ich kann es nicht fassen wie weit Dad noch gehen will.

»Er will es nicht einsehen dass wir uns gut verstehen.«, sage ich. »Dad hat mir den Kontakt zu dir verboten. Ich wollte dich fragen ob du und ich uns heute treffen können, damit ich dir alles erklären kann."

»Erklär es mir jetzt.« In seiner Stimme liegt Hoffnung, das hört man.

»Ich kann nicht, der Unterricht hat bereits begonnen. Wir sehen uns später bei deinem Auto!"«, sage ich, lächle leicht und verschwinde in meinem Klassenzimmer.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt