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Mein Blick lasse ich immer wieder über die Menge schweifen. Die Frage was Victoria wohl gerade tut und vor allem wie sie sich fühlt, kommt in meinem Kopf auf. Sie steht bestimmt hier irgendwo, nippt öfters an ihrem Glas Cola und schaut betrübt dahin. Wieder schleicht sich ein komisches Gefühl in meine Magengrube und mein Blick fällt auf den Boden. Vielleicht hätte ich Harry absagen und Victoria etwas unterstützen sollen, schließlich zeigt sie dauernd Verständnis für etwas. Jetzt bin ich die Person, die sie hängen lässt. Von weitem sehe ich den Lockenkopf, mit zwei Gläsern in der Hand und einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht. Doch als er mir näher kommt und meine nicht glückliche Miene sieht, verschwindet sein Lächeln.

Harry bleibt vor mir stehen und reicht mir mein Glas: »Alles in Ordnung bei dir?«

Ich rieche an dem Glas.

»Keine Sorge, der ist alkoholfrei.«, warnt Harry und sieht mich wieder fragend an. »Erzähl mir lieber was los ist.«

Seufzend nehme ich einen schluck von dem Getränk. Ich möchte ihn nicht mit meinen Problemen überhäufen, weswegen ich verneine und sage dass ich nur kurz in Gedanken bei etwas unwichtiges war. Das zu sagen tat zwar überhaupt nicht gut, aber besser als Harry als meinen Problemlöser anzusehen.

Ein skeptischer Blick liegt auf seinem Gesicht und ich versuche etwas mehr in die Menge zu gehen. Wir reden wieder über die verschiedensten Dinge, lachen. Bald ist die Halle auch fast gefüllt, ich denke es sind mehr gekommen, als eingeladen waren. Das ist natürlich in keiner Hinsicht schlecht, wir haben bei der Planung für genügend Vorräte gesorgt. Der DJ spielt verschiedene Musik, mal ruhiger, mal lauter. Als Harry sein Glas auf den Tisch hinter mir stellt, sehe ich ihn verwirrt an. Mein Glas reißt er mir sanft auf der Hand, nimmt diese dann und zieht mich in die Mitte der Menge. Alle tanzen gut gelaunt zu der Popmusik, welche zu diesem Zeitpunkt aus den Boxen dröhnt. Ich zögere auf den Weg in die Mitte, obwohl ich es liebe zu tanzen.

»Komm schon. Das wird witzig!«, schreit Harry über die Musik in mein Ohr. Tatsächlich tanzen wir wenig später zu der Musik. Keinen stört es dass man ihn ausversehen anrempelt, oder sogar schubst. Ich fühle mich gerade jetzt ziemlich wohl. Harry gibt mir das Gefühl nicht fremd und alleine zu sein. Obwohl ich Spaß habe und vor lachen schon Bauchschmerzen habe, weil Harry absolut nicht tanzen kann, lasse ich meinen Blick in der Halle umherschweifen. Vielleicht sehe ich Victoria doch irgendwo. Aber leider ist immer noch keine Spur von ihr.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt