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Mr. Edison hat Anne darauf hingewiesen, dass sie erst operiert werden kann, wenn jemand anderes dafür stirbt und gleichzeitig noch dieselben Werte wie sie hat. Ich habe noch so lange in ihrem Zimmer gesessen, bis Harry durch die Tür spaziert ist. Zuerst war ich geschockt und habe ihn kurz angestarrt, bis er sich den Stuhl neben mir als Sitzgelegenheit nahm. Ich bin sofort aufgesprungen, damit ich gehen kann.

»Ich muss gehen.«, habe ich unter Keuchen hervorgebracht. Dann bin ich so schnell es geht nach draußen auf den Parkplatz des Krankenhauses gelaufen. Die frische Luft hat mir wie eine Peitsche ins Gesicht geschlagen und augenblicklich fing ich heftig an zu weinen. Ich rufe meine Mutter an, nach dem vierten Klingeln geht sie ran.

»Marisa?«, hörte ich ihre ruhige Stimme.

»Kannst du mich bitte am Krankenhaus abholen?« Meine Stimme war nur ein wimmern und ich nuschle, doch Mum hat verstanden und macht sich auf den Weg hier her. Während ich hier auf einer Bank warte und mich unter dem Vordach vor dem Regen schütze - der gerade angefangen hat -, setzt sich jemand neben mich. Durch mein verweintes Gesicht traue ich mich nicht aufzusehen, bis er anfängt zu sprechen.

»Ich habe mich gestern betrunken und hatte nicht mehr die Kontrolle über meine Taten. Eigentlich wollte ich kein Mädchen mit nach Hause nehmen, nicht nach all dem was du und ich zusammen erlebt haben.«, sagt Harry und griff nach meiner Hand, die ich aber noch rechtzeitig wegziehen konnte. Ich schnaubte. »Wir haben nichts zusammen erlebt, Harry. Du hast mich nur benutzt um über deine Probleme zu reden, während ich mich durch deine Taten immer mehr in dich verliebt habe. Dir war es egal wie ich mich gefühlt habe. Ob ich abends geweint habe, wegen deiner Mutter oder ob ich überhaupt Zeit habe um mir deine Probleme anzuhören. Du bist einfach immer nur dann gekommen, wenn es dir gepasst hat.«

Noch mehr Tränen brennen in meinen Augen, welche alle nach einander meine Wangen herunterlaufen.

»Wenn du mit einem anderen Mädchen schläfst, ihr dasselbe T-Shirt gibst - das ich anhatte -, dann mach das.« Meine Mutter bleibt mit dem Auto vor der Sitzbank stehen. »Erwarte aber nicht, dass ich dabei mitspiele und mich wieder und wieder von dir verletzen lasse. Es hat mir das Herz gebrochen, dich mit ihr heute Morgen zu sehen.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt