Seite 34

91 7 0
                                    

»Wow.«, meint er. »Das hätte ich von deinem Dad wirklich nicht gedacht. Bei dem Bewerbungsgespräch war er so freundlich und aufmerksam.«

Nickend stimme ich ihm zu: »Ich kenne ihn auch nicht so.«

Wieder ist es still und ich starre auf das Radio. Es ist aus und macht daher auch keine Musik. Die Stille welche zwischen uns ausgebrochen ist, macht mich verrückt.

»Kannst du mich vielleicht nach Hause fahren?«, frage ich schüchtern, da ich ihn um etwas bitte was nicht selbstverständlich ist. Doch Harry nickt und startet nach einem Moment den Motor seines Autos.

»Denkst du, dass du auf die Party kommen darfst?«, fragt er während wir von dem Parkplatz fahren.

Ich zucke mit den Schultern: »Denke schon, immer hin hat mein Dad nicht gesagt wie lange ich Hausarrest habe, und er muss mich einfach dort hin lassen.«

Während Harry das Radio aufdreht und an einer Ampel stehen bleibt, mustere ich ihn. Er tippt - zum Rhythmus - auf dem Lenkrad, es ist ein Lied von Fleetwood Mac. The Chain heißt es. Harry muss eine CD davon im Radio haben, denn nach dem Lied kommt die Rockband erneut aus den Lautsprechern. Heute trägt er wieder eine einfache schwarze Hose und die Schuluniform, welche wir bald nicht mehr tragen müssen. Seine Haare sind wie immer - struppelig und lockig. Sie sehen weich und geschmeidig aus, hätte ich die Möglichkeit durch seine Haare zu streichen, würde ich sie nutzen. Der Blick ist starr auf die Ampel gerichtet, denn sie wechselt gerade auf Grün und er fährt weiter.

Dad kann mir nicht verbieten, nicht auf die Party zu gehen. Ich weiß gar nicht wie ich Harry erklären soll dass ich nicht kommen darf, oder Victoria. Sie würde völlig ausflippen und wenn ich trotz eines Verbotes dort auftauchen würde und meine Eltern das mitbekommen, bin ich mir sicher dass ich den Besuch von Blair, Esme und Bruce vergessen kann.

»Darf ich überhaupt vor der Haustür parken? Oder soll ich am Anfang der Straße halten?« Harry lacht als er in die Nähe meines Wohnorts kommt.

»Du Spinner. Meine Eltern sind sicherlich beide nicht zu Hause.«

Harry hält also vor meinem Haus, eben so wie gestern. Ich möchte eigentlich nicht aussteigen, mit Harry Auto zu fahren ist toll.

»Na dann.« Seine Stimme klingt aufgekratzt. Er denkt wahrscheinlich dass mich meine Eltern wochenlang einsperren werden.

»Jeden Abend ab halb Zwölf kann ich telefonieren.«, versichere ich ihm ironisch. »Da sind meine Eltern dann meistens schon schlafen.«

»Werde ich mir merken.«, sagt er lächelnd, zwinkert und seine Grüppchen kommen dabei zum Vorschein.

»Danke, dass du mich gefahren hast.«

»Wir hören uns später.«

Lachend steige ich aus seinem Range Rover, greife nach meiner Tasche und wünsche ihm noch einen schönen Tag, bevor ich die Tür zuschlage und in Richtung Haustür gehe.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt