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Harry

Mit gesenktem Blick und schmerzenden Augen betrete ich den Schulhof. Keiner beachtet mich, als ich durch die große Türe gehe und meine Freunde begrüßen mich alle gewohnt mit einem Handschlag. Niall bemerkt als erster dass bei mir etwas nicht stimmt und zieht mich zur Seite.

»Wo warst du?«, fragt er leise. »Der Direktor möchte, dass du sofort in sein Büro kommst.«

Genervt seufze ich auf. Der Direktor hat mir gerade noch gefehlt. Die letzten Tage habe ich unentschuldigt gefehlt und ich vermute schon was auf mich zukommt - eine Mitteilung oder gleich einen Verweis gegen den Schulaufenthalt.

»Wir sehen uns später.«, sage ich und schlage den Weg zum Büro des Direktors ein. Mit einem Klopfen an der Tür öffne ich diese und trete in den Raum hinein.

»Guten Morgen Mr Styles.«, begrüßt er mich. »Bitte setzen Sie sich.« Mit der Hand zeigt er auf einen der Stühle vor seinem großen, dunkelbraunen Schreibtisch, welcher reichlich mit Stiften und Papier belegt ist. Eine Tasse - in nehme an mit Kaffee gefüllt -, steht neben seinem kleinen PC.

»Guten Morgen Mr Harrington.«, sage ich und lasse mich gleichzeitig auf einem der angebotenen Stühle nieder. Mein gegenüber zieht augenblicklich die Augenbraue für einen Moment hoch, was bedeuten soll, dass er nicht begeistert von mir ist. Ich seufze leise und warte darauf, bis er beginnt zu reden.

»Sie haben in den vergangen Tagen gefehlt.«, stellt Mr Harrington fest. »Wo sind die Entschuldigungen geblieben? Ein kurzes Ihm-geht-es-gut, von Mr Horan hat mir nicht gereicht.«

Meine Hände verschränke ich, versuche mir nichts anmerken zu lassen. »Ich war nur selten zu Hause, tut mir leid.«

»Wo waren Sie?«, fragt er. Ich beantworte die Frage nicht, gucke auf meine Finger und versuche das Stechen in meiner Brust zu ignorieren. Einem fremden Mann zu erzählen wo ich war, und vermutlich noch wieso, ist eigenartig.

»Wenn Sie mir keine vernünftige Antwort geben können, muss ich sie leider von der Schule verweisen.«, spricht Mr Harrington den Satz auf, welcher so wieso vorgekommen wäre.

Einen Moment kämpfe ich noch mit mir selbst, versuche einen klaren Gedanken zu fassen. Dann sage ich einer anderen Person etwas von meinem Privatleben. Etwas was niemand sonst weiß.

»Ich war ihm Krankenhaus - bei meiner Mutter.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt