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Harry

Ich fuhr langsam im Dunkeln nach Hause, in der Hoffnung dass sich die jetzige Situation mit Gemma in Luft auflöst und ich das Gespräch mit ihr nicht noch vor mir habe. Trotz der Ablenkung mit Marisa hat sich mein schlechtes Gewissen in jeder Faser meines Körpers ausgebreitet und ich hoffe dass wir beide alles klären können. Ich hätte Gemma am Samstag mitnehmen sollen, Niall hat versucht das Thema nicht anzusprechen, doch Gemma wurde dann wieder traurig und sie hat über Mum geredet und Niall ist es eben rausgerutscht.

Nachdem ich meinen Motor ausgestellt und das Auto zugesperrt habe, öffne ich die Tür und laufe in die Küche. Zwei ganze Gläser trinke ich leer, bevor ich die Treppen nach oben in Gemmas Zimmer gehe. Klopfend öffne ich ihre Tür und sehe sie mit Kopfhörern auf dem Bett sitzen. Ihr Blick fällt auf mich und sie wird auf einmal kalt und abweisend. So war Gemma noch nie, wir hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander weil wir von Anfang an zusammengehalten haben. Ich setze mich neben sie auf ihr Bett und ziehe ihr einen Kopfhörer aus dem Ohr.

»Ich wollte dich mitnehmen, glaub mir. Aber ich musste mit ihr alleine reden, Mum wollte es so.«, erkläre ich ihr.

»Du hättest es mir sagen können.«, meint sie schlecht gelaunt. Sie nimmt den anderen Kopfhörer aus dem Ohr und schaltet die Musik aus. Während sie die Kopfhörer zusammenwickelt, steht sie auf und legt diese danach auf den Schreibtisch.

»Aber ich weiß ganz genau dass du mich angebettelt hättest dass ich dich mitnehme und dann hätte ich dich mitgenommen, obwohl Mum das nicht wollte.«, sage ich und zeige ihr dass sie sich wieder hinsetzen soll. »Du hast mich noch nie angeschrien.«

»Es tut mir leid dafür, mein Kopf ging mit mir durch.« Sie umarmt mich und entschuldigt sich bei mir. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erwidere ich ihr Umarmung.

»Du gehst dir jetzt deine Zähne putzen und dann geht's ab ins Bett.«, bestimme ich und drücke sie etwas von mir weg. Ich weiß ganz genau dass Gemma es hasst wenn ich das sage, aber es muss nun mal gesagt werden. Mit einem »Gute Nacht«, gehe ich aus ihrem Zimmer und betrete mein eigenes. Es sieht noch genau so aus, wie ich es verlassen habe. Klamotten liegen wild auf dem Boden zerstreut, der eigentliche Schreibtisch ist voll mit irgendwelchem Müll und das Bett ist wie immer nicht gemacht.

Ich hole unter meinem Bett eine Flasche Whisky hervor, aus dieser trinke ich ein paar Schlucke und denke über den heutigen Tag nach. Ich trage Mr Carpenter seit drei Tagen den Kaffee um genau drei Uhr in sein Büro und kopiere so viele Dokumente und Verträge, dass ich diese gar nicht zählen kann. So langsam wird die Anzahl an Mitarbeitern immer mehr und es sind bereits heute drei neue Mitarbeiter dazu gekommen. In der Pause unterhalte ich mich immer mit eine Jungen, er sagt dass er seit drei Wochen hier arbeitet und sich keinen besseren Job vorstellen kann. Ich hingegen bin glücklich wenn ich wieder kündigen kann, denn für mich ist der Job einfach nichts.

Als ich heute bei Marisa war und ihr Dad vor mir stand, dachte ich dass er mich direkt rausschmeißt, da ich als Mitarbeiter ungebeten bei ihm Zuhause mit seiner Tochter war, aber er hat nichts gesagt und das bedeutet dass ich morgen wieder zur Arbeit kommen kann. Der Job ist wirklich wichtig für mich und ich hoffe dass er mir ein Stück mehr bringt.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt