Seite 51

83 4 0
                                    

Harry und Linus haben sich mittlerweile unserem Gespräch angeschlossen und nun unterhalten wir uns länger als gedacht. In zwei Monaten - wenn Linus zwanzig wird -, möchte er sich darauf vorbereiten nach London zu ziehen. Da ihm die letzten zwölf Monate anscheinend sehr gut gefallen haben, will er diesen großen Schritt wagen. Man hört aus seiner Aussprache, dass er nicht von hier ist, dennoch finde ich ihn sehr sympathisch und freundlich. Harry scheint ihn auch zu mögen, denn als wir beide wieder in die Halle zurückgehen - um Victoria und Linus alleine zu lassen -, sagt er, dass er demnächst ein Bier mit ihm trinken geht - bevor Linus wieder nach Deutschland geht. Harry greift wieder meine Hand, und für einen Moment sehe ich ihn lächelnd an. Seine Wut wegen Zayn ist definitiv spurlos verschwunden. Entweder er überspielt es, oder er ist durch die Unterhaltung eben wirklich abgelenkt worden. Ich weiß zwar nicht wie wütend Harry sein kann und wie er auf jemanden losgehen würde, und ich bin froh es nicht zu wissen, dennoch ist er mir viel lieber wenn er glücklich ist und sich seine Grüppchen auf den Wangen zeigen. In der Halle angekommen sehe ich an die große Uhr an der Wand. Es ist bereits halb Elf, erstaunlich wie die Zeit vergeht werde ich von Harry wieder in die Menge gezogen. Wieder tanzen wir, doch die Musik ist ruhiger, der Blick von Harry ist sanfter als vorhin. Eine angenehme Wärme breitet sich in meinem Inneren aus. Das Kribbeln in meiner Magengegend will gar nicht mehr aufhören. Seine großen Hände liegen auf meiner Hüfte, während meine locker auf seinen Schultern liegen. Schüchtern sehe ich nach unten auf unsere Füße. Harry soll das Rosa auf meinen Wangen nicht sehen, sonst würde er wissen dass das Kribbeln in meinem Bauch stattfindet.

»Das Lied höre ich immer im Hintergrund wenn ich lese.«, sage ich etwas später, als ich mich einigermaßen beruhigt habe, von dem Kribbeln in meinem Bauch. Aus den Boxen wird O Children von Nick Cave und The Bad Seeds gespielt. Es hat mich fast den ganzen Weg von Irland nach London begleitet, denn jedes Mal wenn wir eine lange Fahrt vor uns haben, und meine Kopfhörer wieder in Benutzung kommen, höre ich dieses Lied. Dabei schwelge ich immer in Erinnerung an etwas oder jemanden. Es kam bereits vor, dass ich während das Lied lief und ich an etwas gedacht habe, anfing zu weinen, weil ich es so schön finde.

»Du hörst Musik während du liest?«, fragt Harry und zieht eine Augenbraue in die Höhe.

»Ja, ich finde die Atmosphäre dann noch viel schöner.«, erkläre ich. »Es ist eines meiner Lieblingslieder.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt