Harry
Am nächsten Morgen warte ich mit meinem Auto vor dem Haus von Marisa. Ich komme mir vor wie das SPI, zu warten bis sich die Haustür bewegt, sie mit ihrer schwarzen Schultasche nach draußen kommt und sich neben mir in das Auto setzt. Ich checke mein Handy bevor ich wieder einen Blick auf die Haustür werfe, noch nichts. Mein Blick fällt wieder auf das Display, die Uhr tickt vor sich hin und gespannt warte ich bis sie kommt.
»Harry.« Die Stimme von Gemma reißt mich aus meiner Starre und ich sehe wieder zur Haustür. Marisa läuft die Treppen des Hauses hinunter und lächelt bereits als wir uns durch die Scheibe aus ansehen. Gemma hat ihren Platz auf der Rückbank schon eingenommen und ich bin ihr dankbar dass sie so ein großes Verständnis hat. Endlich erreicht Marisa die Beifahrertür, öffnet diese und lässt sich neben mir auf den Sitz fallen.
»Guten Morgen.«, begrüße ich sie mit einem Lächeln.
»Hey.«
»Hi Marisa.«, sagt Gemma und erschrocken dreht Marisa sich zur Rückbank.
Ich lache leicht, von außen kann man nicht auf die Rückbank sehen, da die Scheiben verdunkelt sind. Etwas deprimiert lässt sich Marisa in den Sitz fallen und lehnt ihren Kopf an der Lehne an. Die schon erwähnte Tasche liegt auf ihren Beinen, mit beiden Händen wird diese von Marisa festgehalten, als wäre etwas zerbrechliches darin verborgen. Dann starte ich den Motor und fahre los zur Schule. In meinem Kopf kommt die Frage auf, ob Marisa sich mit mir über etwas wichtiges unterhalten wollte, weil sie jetzt so deprimiert und still ist. Ich wäre auch lieber mit ihr alleine zur Schule gefahren und hätte mich mit ihr wirklich gerne und lange unterhalten - so wie gestern -, dennoch habe ich Mum versprochen dass ich auf Gemma Tag und Nacht aufpasse, egal wo ich gerade bin. Wenn Mum hier wäre, würde sie diese Rolle übernehmen, aber ich bin ihr Bruder und bin - im Grunde genommen -, dazu verpflichtet auf sie aufzupassen wenn die Eltern nicht hier sind.
»Du kannst wieder reden.«, fraglich sieht mich Marisa an. »Gemma hört Musik.«
Die Musik, welche aus ihren Kopfhörern kommt, höre ich bis hier vorne und dass obwohl der Radio auch noch läuft. Gemma hat sich wohl etwas dabei gedacht die Kopfhörer mitzunehmen.
»Tut mir leid, aber ich wollte nicht über Gott und die Welt reden, wenn deine Schwester dabei zuhört.«, höre ich eine leise Stimme von ihr. »Das wäre mir-«
»Es wäre dir unangenehm.«, vollende ich ihren Satz und lache laut auf. Marisa mustert mich mit einem empörten Blick, doch lacht einen Moment später selbst los. Ich halte an einer roten Ampel und drehe meinen Kopf in Marisas Richtung.
»Es ist toll dass du hier bist.«, meine ich und warte auf eine Reaktion von ihr. Um die Nasenspitze färbt sich ihre Haut leicht rötlich und verlegen sieht sie weg. Auf meinem Gesicht zeichnet sich ein Grinsen, ich finde es süß wenn sie rot wird.
»Finde ich auch.«, sagt sie als ich wieder losfahre, als hätte sie nur darauf gewartet dass ich sie erstmal nicht für längere Zeit ansehen kann. An der Schule angekommen verlässt Gemma das Auto, verabschiedet sich aber noch bevor sie die Autotür schließt. Nach der Schule ist Gemma wieder bei Eleanor und bleibt dort bis ich wieder von der Arbeit komme. Die beiden wollen ins Kino gehen und sich irgendeinen Film mit Zac Efron ansehen. In Gemmas und Eleanors Zimmer hängen unzählige Poster von ihm und wenn er ein neues Bild auf Twitter hochläd, bekommt Gemma sogar eine Benachrichtigung, damit sie einer der ersten ist die kommentieren kann.
»Gemma muss dringend zu einer Freundin, die beiden sind schon ganz aufgeregt weil sie sich einen Film mit Zac Efron ansehen.« Ich ziehe den Schlüssel aus dem Zündschloss und greife nach meiner Tasche auf der Rückbank.
»Willst du heute Nachmittag mit zur Arbeit fahren?«, frage ich. »Ich habe mir im Kofferraum bereits Hemden für die Arbeit bereitgelegt und muss deshalb nicht mehr nach Hause und keine Sorge, Gemma wird bei der Rückfahrt nicht dabei sein.«
Marisa lacht los und nickt: »Gerne Harry, ich wäre sowieso zur Kanzlei gefahren.«
Eine Weile ist es still und ich höre nur die vielen Stimmen der Schüler auf dem Pausenhof der Schule.
»Eigentlich möchte ich dich etwas fragen.«, sage ich und breche die Stille. Marisas Kopf schießt in meine Richtung und mit großen Augen sieht sie ich an. Sie sagt nichts, weswegen ich fortfahre.
»Willst du ... vielleicht meine Begleitung für die Sommerparty sein?«
Marisa scheint es erst einmal realisieren zu müssen was ich gerade gefragt habt. Dann lächelt sie aber: »Ja Harry, ich wäre gerne deine Begleitung.«
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After The Sunset | h.s
Fanfiction#WinterAwards2018 Er hat mich benutzt, damit er über seine Probleme reden kann, während ich mich immer wieder neu in ihn verliebt habe. Harmonisch ist es nicht zwischen Marisa und Harry - zumindest nicht von Anfang an. Denn er hat ein Geheimnis, da...