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Kapitel 10
Marisa

Vor mir liegt der Test. Die erste Prüfung werde ich in innerhalb vier Stunden absorbieren. Mr Tosny und zwei andere Lehrer - die ich zwar kenne, aber nicht habe, da sie die jüngeren Klassen unterrichten -, verteilen den restlichen Bögen. Wieder sind alle beide Klassen in einem Raum. Es ist aber kein Klassenzimmer, sondern die große Halle. Hier sitzt jeder an einem kleinen Tisch und hat absolut keine Möglichkeit bei einen anderen Schüler zu spicken. Man bekommt eine Verwarnung wenn man sich umdreht, und den Bogen abgenommen wenn man auch nur seinen Mund bewegt. Ich bin nicht aufgeregt, es ist gut zu wissen dass ich viel gelernt habe. Blair und Esme haben mir heute morgen beide Glück gewunschen. Victoria sitzt vier Plätze vor mir, kann sie aber nicht sehen. Die Plätze haben alle eine Tischnummer. Als man den Raum betrat, musste jeder einen Zettel ziehen. Der Platz wurde ausgelöst.

»Ihr dürft jetzt anfangen.«, spricht Mr Tosny. »Viel Erfolg!«

Mrs Tremblay - eine der drei Lehrern-, läuft zur Tafel, die ganz vorne steht. »Dort sind alle Regeln, damit ihr sie nicht vergisst.«

REGELN
- nicht sprechen
- nicht umdrehen
- kein auffälliges Husten
(bei einem Spickzettel wird der Bogen abgenommen)

Ich drehe die zusammengetackertenen Blätter herum, schreibe ordentlich meinen Namen darauf und beginne die Aufgaben.

Gerade als die Klingel ertönt, das bedeutet dass die Zeit um ist, schreibe ich meine letzte Aufgabe fertig. Es waren mehr als dreißig Aufgaben, ich würde behaupten mehr als fünfzig, aber sicher möchte ich mir nicht sein. Seufzend stehe ich von meinem Platz auf, nachdem alle Bögen eingesammelt wurden.

»Die Ergebnisse bekommt ihr erst nachdem alle Prüfungen geschrieben, so haben wir Lehrer keinen Zeitdruck und wir können uns ebenfalls mehr auf die weiteren Prüfungen vorbereiten.«, sagt Mr Tosny.

Im Flur treffe ich auf Harry. Er steht bei seinen Freunden, weshalb ich ihm nur ein leichtes Lächeln schenke und an ihm vorbeigehe. Der Schultag ist für die Abschlussklasse vorbei und die Party muss vorbereitet werden. Victoria wartet in der Pausenhalle auf mich, wir wollten nochmal alles durchgehen.

»Hey, warte.«, höre ich die tiefe Stimme Harrys. Er hält mich an der Schulter fest, genauso wie Zayn gestern. Wenn ich Harrys Stimme nicht erkannt hätte, sein Aftershave nicht gerochen hätte, würde ich behaupten es war Zayn. Mit einem Lächeln im Gesicht drehe ich mich zu ihm um.

»Wie war deine Prüfung?«, frage ich.

»Wirklich gut. Ich nehme an deine war genauso gut.«

Ich nicke und lächle wieder.

»Victoria wartet in der Pausenhalle, ich müsste also jetzt gehen.«, entschuldige ich mich.

Er räuspert sich: »Wann soll ich dich abholen?«

Wieder schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Er will wirklich mit mir zu dieser Party. Er könnte jedes Mädchen auf der Schule fragen, ob sie mit ihm hingeht. Ich weiß auch, dass Harry meine Unsicherheit spürt. Er weiß dass ich schüchtern bin. Und auch, dass ich wehrlos gegenüber anderen bin. Er weiß auch dass ich mich in heiklen Situationen gerne verkrieche. All das habe ich ihm in unseren nächtlichen Gesprächen in letzter Zeit von mir erzählt. Ich weiß auch von ihm, dass er eine weiche und verletzliche Seite hat, er sie aber anscheinend noch nie zeigte.

»Um halb sieben.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt