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Wir gehen in den Park vom Krankenhaus, damit wir in Ruhe reden können. So gerne würde ich nach ihrer Hand greifen und ihren Handrücken mit meinem Daumen auf und ab streicheln.

»Ich bin in die WG gezogen.« bricht Marisa die Stille. »Deswegen wollte ich, dass wir Abstand halten. In einer Beziehung zu sein in der wir uns nur selten sehen, würde keinen Sinn machen. Ich wollte mir den Abschied leicht machen und Abstand zu dir halten, damit es nicht so weh tut, dich nicht mehr so oft sehen zu können.« Ich verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke, als ich daran denke wie weit Marisa nun weg wohnt.

»Nachdem du mir klar gemacht hast dass du Abstand willst, bin ich in einen Club gegangen und habe mich an der Bar so betrunken, dass ich kaum mehr gehen konnte. Ich wollte den Herzschmerz nicht mehr fühlen.« Ich seufze. »Dann hat sich ein Mädchen neben mich hingesetzt und Small Talk mit mir geführt, ich habe die Kontrolle verloren und dachte es wäre das Richtige. Als du am nächsten Morgen vor meiner Tür gestanden hast, ist mir klargeworden dass es definitiv das Falsche war. Sofort habe ich sie und ihre Kleidung aus der Tür geschmissen, wortwörtlich.«

Es tritt Stille zwischen uns ein. »Ich habe dich nie benutzen wollen, um nur über meine Probleme zu rede. Ich habe es genossen dich in meiner Nähe zu haben!« Marisa lässt sich auf einer Bank nieder, macht mir klar mich ebenfalls zu setzen.

»Ich wollte dich nicht verletzen, ehrlich. Das war der größte Fehler in meinem Leben und ich werde ihn nie wieder begehen.« Wieder antwortet sie nichts darauf und guckt in die Ferne.

Ich habe es vermasselt, ich habe sie verloren und so sehr verletzt, dass ich sie nie wieder zurück erobern kann. Sie wird mir nie wieder vertrauen können und nie wieder auch nur ein Wort mit mir wechseln können.

»Du hast mich fallen gelassen, als ich am verwundbarsten war.«, sagt sie leise.

»Es tut mir leid Marisa.«, flüstere ich. »Ich verspreche dir, dieser Fehler wird mir nie wieder geschehen!«

Das erste Mal, seitdem wir aus dem Krankenhaus gegangen sind, sieht sie mir in die Augen. Diesmal liegen die Emotionen verletzt und glaubwürdig in ihren Augen. Dann wechselt ihr Blick von meinen Augen auf meine Lippen und ehe ich noch länger darüber nachdenken kann, küsse ich sie. Ich lasse sie all meine Liebe und Sehnsucht für sie darin spüren. Ich muss sie einfach davon überzeugen können, mir zu vertrauen.

»Ich liebe dich.«, sage ich voller Hoffnung.

»Ich dich auch Harry.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt