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Ihr Zimmer hat sich etwas verändert. Die Vorhänge, welche ich bereits von außen sah, gehen bis zum Boden. Das Bett wurde auch umgestellt und es sieht viel wohnlicher aus. Marisa hat sich definitiv Zeit genommen, um ihr Zimmer zu dekorieren. Ein großer - mit Franzen übersäter -, weißer Teppich liegt auf den Boden. Passend zu ihrem Bett und Kleiderschrank. Auf dem Fenster und Schreibtisch brennen Kerzen, welche dem Zimmer einen angenehmen Duft verleihen.

»Dein Zimmer ist schön geworden.«, sage ich und gehe durch die Tür. Marisa legt ihren Koffer auf das Bett und fängt an, alle Kleidungsstücke auszuräumen.

»Danke.«, antwortet sie monoton. Langsam werde ich skeptisch, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, hier her zu kommen. Mein Kopf fühlt sich leer an und ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll um ihr all das - was ich erlebt habe -, zu erklären. Es ist nicht einfach ein »Ich war in letzter Zeit mit dem Kopf wo anders.« Sie geht für einen Moment an mir vorbei aus dem Zimmer. Damit ich nicht wahllos in diesem Raum stehe, lasse ich mich auf ihrem Sessel in der Ecke nieder. Auf einem Kissen, welches auf dem Sessel liegt, liegt ebenfalls eine mehrseitige zusammengeheftete Mappe über ein College. COE soweit ich lesen kann. Es ist ein Angebot von einer WG. Zwei Mitbewohner, die Miete und ab wann sie einziehen kann. Die wichtigsten Daten eben.

»Du gehst also wirklich auf ein College?«, frage ich - obwohl ich die Antwort schon weiß, nachdem Marisa zurück in den Raum kam.

»Ja, jetzt steht es fest.«, sagt sie und setzt sich auf ihr Bett. Genügend Abstand von mir, den braucht sie vielleicht.

»Wo warst du?«, frage ich weiter und zeige auf den - jetzt leeren - Koffer. Marisa lehnt sich mit dem Rücken an die Wand an, welche an ihrem Bett angrenzt, breitet eine dünne Decke über sich aus und schnappt sich ein Kissen, um damit zu spielen.

»Außerhalb Londons. Ich habe mir die COE genauer angesehen.«, meint sie und blickt mir in die Augen. »Ein Orientierungswochenende.« Mir kommt es vor, als wolle sie gar nicht mehr dass ich mich bei ihr melde. Als ob sie mich nicht mehr bei ihr haben wolle. Ich kann verstehen, dass sie sauer auf mich ist aber ich konnte es ihr bisher nicht sagen. Ich möchte Marisa nicht mit meinen Problemen belasten.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt