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Marisa

Wie nach jedem Schulschluss, stürmen die Schüler nur so aus dem Gebäude. Ein paar davon sammeln sich noch in den Gängen, damit diese auf Freunde warten können. Ich drücke mein Geschichtsbuch, welches wir in der letzten Unterrichtsstunde gebraucht hatten, gegen meinen Oberkörper. In vielleicht weniger als fünfzehn Minuten, werde ich mit Harry reden. Obwohl ich von Victoria weiß, dass er hier ist, habe ich ihn heute kein einziges Mal gesehen.

»Tschüss.«, verabschiede ich mich von Victoria, nachdem ich das Buch in meinem Spind los wurde.

»Ich hoffe ihr könnt alles klären.«, sagt sie und drückt mich kurz. »Schreib mir okay?« Ich nicke leicht lächelnd und mache mich auf den Weg nach draußen. Es is windig und während des Vormittags hat es tatsächlich nicht aufgehört zu regnen. Meine Jacke schließe ich, lasse meine Hände in den Jackentaschen verschwinden. Je näher ich dem Parkplatz komme und Harrys Auto bereits erkennen kann, schlägt mein Herz schneller. Seine Gestalt kann ich bisher noch nicht erkennen, vielleicht kommt er noch oder ist schon im Innenraum des Autos. Es sind noch ungefähr zehn Schritten bis ich endlich angekommen bin, und als ich vor dem Auto stehen bleibe, sehe ich durch die Heckscheibe in seine grünen Augen. Harry sieht nicht glücklich und vor allem nicht gesund aus. Victoria hat heute morgen erzählt, dass seine Augen etwas geröttet waren, als sie ihn in dem Klassenraum sah. Tief einatmend gehe ich zu der Beifahrertür seines schwarzen Range Rovers und öffne diese.

»Hi Marisa.« Die raue Stimmte seiner Seits lässt mich etwas zusammenzucken.

»Wie geht's dir?«, frage ich ihn und setze mich auf den Sitz, schließe die Tür. Ich sitze schräg - in seine Richtung gedreht -, da und warte bis er mir antwortet. In seinem Blick kann ich sehen, dass er mit sich rangt, mir die Wahrheit zu sagen und sich eine Lüge zu überlegen. Es ist still im Auto, zu still meiner Meinung nach. Am liebsten würde ich den Radio anschalten, damit es nicht ganz so unangenehm ist.

»Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.«, sagt er und sieht mich endlich an, nachdem ich eingestiegen bin. »Ich habe so viel zu erzählen, aber nur eine Teil davon kann ich dich wissen lassen.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt