Dracos und Harrys Plan war besser aufgegangen, als diese gehofft hatten. Nicht nur Weasley und Thomas waren von Filch erwischt worden, sondern auch Longbottom und Granger. Sie hatten 80 Punkte verloren und mussten außerdem auch noch Nachsitzen. Anders als Harry, der lediglich Sätze abschreiben musste, waren sie gezwungen das Pokalzimmer putzen und Snapes Kessel schrubben.
So vergingen langsam die Tage, Harry begann mit dem Quidditchtraining und saß seine Stunden bei Snape ab. Schneller als er jemals gedacht hatte, wurde es Oktober und schließlich kam Halloween. Am Tag von Halloween, Harry kam gerade von seinem letzten Nachsitzen zurück und suchte nach Draco und den anderen, die in die Bibliothek gegangen waren, um Hausaufgaben zu machen, belauschte er ein schreckliches Gespräch.
Draco saß mit Pansy Parkinson, Greg und Vince etwas abseits. Harry, der zwischen den Regalen nach ihnen gesucht hatte, wollte gerade zu ihnen laufen, als er hörte worüber sie sprachen: Ihn. Er versteckte sich also hinter einem der Regale und belauschte sie.„Sag mal Draco, was willst du eigentlich von Potter?", fragte Pansy. Ihre Stimme klang fies und bohrend.
„Das habe ich dir doch erklärt, Pansy. Es ist immer klug, sich mit den Mächtigen zu umgeben. Potter muss sehr mächtig sein, wenn er den Dunklen Lord bereits als Baby schlagen konnte", antwortete Draco. Harry fühlte, wie ihm schlecht wurde. Er hatte das Gefühl gehabt, dass Draco und er wirkliche Freunde geworden waren. Dabei schien es, als wäre er nur an ihm interessiert, weil er Harry Potter, der Junge-der-lebt war.
„Pah, das glaubst du doch selbst nicht. Potter hat es heute gerade mal geschafft, die Feder zwei Sekunden schweben zu lassen. Er scheint mir nicht gerade mächtig, eher gewöhnlich", stellte Pansy fest.
„Soweit ich mich erinnere, waren diese zwei Sekunden mehr, als du geschafft hast. Mehr, als die meisten von uns geschafft haben!", antwortete Draco. Greg und Vince lachten, während Pansy knallrot wurde.
„Na und! Mir wird auch nicht nachgesagt, dass ich den Dunklen Lord besiegt habe. Irgendetwas stimmt doch an dieser Geschichte nicht. Oder könnt ihr euch vorstellen, das Potter den mächtigsten schwarzen Magier aller Zeiten einfach mal so weggeschnippst hat? Und seine Geschichte mit dem grünen Blitz. Ich meine, wir wissen alle, dass es nur einen Zauber gibt, der grünes Licht erzeugt. Glaubt ihr wirklich, das Potter als Baby in der Lage war, einen Todesfluch zu überleben?"
„Du bist manchmal wirklich nicht besonders helle, oder? Es ist immer noch besser, mit dem unterwegs zu sein, von dem geglaubt wird, dass er es getan hat, als mit jemanden ganz ohne Einfluss. Ich mein, schaut euch doch mal den Flitwick oder die McGonagall an. Jedesmal wenn Potter ein Zauber gelingt überschlagen sie sich fast", antwortete Draco bestimmt. Pansy gab nun einen angeekelten Ton von sich.
„Trotzdem Draco, er ist einfach so nervig. Er weiß nichts von unserer Welt. Es ist fast, als ob er ein Schlammblut, so wie seine dreckige Mutter wäre. Ich mein ernsthaft, 'Was ist Quidditch, was ist ein Zaubererduell', 'Was ist dies, was ist das'?", äffte Pansy ihn nach. Harry stieg die Röte ins Gesicht. Ihm war niemals aufgefallen, wie viel er eigentlich fragte, doch dann begannen auch noch Greg und Vince zu lachen. Nur Draco unterbrach sie.
„Ihr werdet Harry in Ruhe lassen und mir nicht dazwischen funken, ist das klar?", fragte Draco kalt. Tatsächlich hörten die anderen auf zu lachen.Harry fühlte sich schrecklich. Er hatte gedacht, die Jungen wären seine besten Freunde, dabei nutzen sie ihn nur aus. Mit hochroten Wangen lief er zurück in den Kerker. Er wollte einfach nur alleine sein. Gerade, als er den Gang zum Slytherin Gemeinschaftsraum betrat, hörte er eine seltsam zischende Stimme.
„Du wirst ihn heute Nacht besorgen!", sagte die kalte, zischende Stimme. Als er diesen Satz hörte, kam jener stechende Schmerz zurück, den Harry schon am ersten Schultag gespürt hatte. Harry fuhr herum. In einem der abgelegeneren Kerkerräume brannte ein schwaches Licht. Als nächstes hörte Harry die Stimme von Quirrell: „Ja Meister, alles ist vorbereitet Meister."
„Sehr schön, sehr schön! Dann geh!", keifte die andere Stimme.
Harry war sich nicht sicher, was hier los war, doch er zog es vor, es nicht herauszufinden. Er lief, seine Hand auf seine Stirn gepresst vor die Wand, die den Zugang zum Slytherin Gemeinschaftsraum versperrte, rief: „Basilisk" und kletterte durch den Eingang.
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Wege eines Slytherins
FantasyHarry und Draco begegnen sich an Harrys 11. Geburtstag in der Winkelgasse. Draco ist der Erste in Harrys Alter, der nett zu ihm ist. Und so ist es Draco, der Harry in die Welt der Magie einführt, anstatt von Ron Weasley. Wie ändert sich die Geschich...