Kapitel 59: Mad-Eye Moody

484 42 12
                                    


Am nächsten Morgen verschlief Harry zum ersten Mal, seit er in Hogwarts war. Seltsame Bilder von einem Traum hallten in seinen Gedanken nach. Er war als eine Schlange über einen Friedhof geschlittert. Seine Narbe schmerzte und er versuchte, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. 
Alle anderen waren bereits zum Frühstück aufgebrochen, als Harry endlich seine Schulroben anzog. Er lief in die Eingangshalle hinauf, wo er sofort sah, dass etwas nicht stimmte. Weasley, Granger und Finnigan standen Draco, Vince und Greg gegenüber. Harry stellte sich zu ihnen und fragte Greg leise: „Was ist denn hier los?"
„Draco hat sich mal wieder mit Weasley angelegt", flüsterte dieser zurück. 
Granger und Finnigan packten Weasley am Umhang, damit er sich nicht auf Draco stürzte. Sie funkelten Draco wütend an, während dieser ein arrogantes Grinsen aufgesetzte.
„Und was ist mit deiner Mutter, Malfoy?", fauchte Weasley. „Warum macht sie ständig ein Gesicht, als ob sie Dreck unter der Nase hätte? Hat sie schon immer so ausgesehen oder ist es erst, seit es dich gibt?"

Dracos bleiches Gesicht nahm einen leichten rosa Ton an. Harry wusste nicht, ob es an dem seltsamen Traum lag oder daran, dass Mrs. Malfoy immer gut zu ihm gewesen war - allerdings stieg eine extreme Wut in seinem Magen auf, als er diese Worte hörte. 
„Wag es bloß nicht, Dracos Mutter zu beleidigen", mischte sich Harry ein. Er fasste mit seiner Hand nach seinem Zauberstab. Granger, die Weasley davon zerrte, fauchte daraufhin: „Dann sollte er auch seinen Mund halten!"
Harry bemerkte, dass Draco seinen Stab zog und einen Zauber an Grangers Gesicht vorbeifliegen ließ. Sie wirbelte herum und hob ihren Zauberstab. Draco sprach einen weiteren Zauber auf sie, den sie abblockte und so beinahe Harry traf. In diesem Moment kam Moody die Treppen herunter. Draco erhob erneut seinen Zauberstab. 

„Oh nein, das machst du nicht, Freundchen!", rief Moody. Er hatte seinen Zauberstab gehoben und Draco in ein strahlend weißes Frettchen verwandelt. Zitternd saß es am Boden zwischen Harry, Greg und Vince und gab ein verzweifeltes Geräusch von sich, als würde es versuchen zu sprechen. Nur Quiek-laute kamen hervor. Harry war erstarrt und in der Halle herrschte schreckenserfüllte Stille. Nur Moody wandte sich an Granger, den Rücken den Slytherins zugewandt. 

„Hat er dich erwischt?", fragte er knirschend.
„Nein", sagte Granger leise. „ging daneben."
Harry griff nach dem Frettchen, das einmal Draco gewesen war.
„Lass es liegen!", bellte Moody plötzlich.
„Was denn, Sir?", fragte Granger.
„Nicht du! Er!", knurrte Moody und fuhr zu Harry herum. Während er herumfuhr, wanderte sein Auge mit. Es konnte wohl durch seinen Hinterkopf sehen. Harry spürte, wie sich das Amulett auf seiner Brust erhitzte. Wie war das möglich? Er hatte doch nichts gesagt!
Moody hinkte auf Vince, Greg und Harry zu, das Frettchen gab ein entsetztes Kreischen von sich und wollte in Richtung Kerker davonlaufen.
„Hier geblieben!", donnerte Moody und richtete den Zauberstab auf Draco das Frettchen. Er flog drei Meter in die Luft, klatschte wieder zu Boden und schnellte zurück in die Höhe.
„Ich mag Leute, die angreifen, wenn ihnen der Gegner den Rücken zuwendet, überhaupt nicht", knurrte Moody. Entsetzt musste Harry zusehen, wie Moody den armen Draco rauf und wieder runter schleuderte. Immer höher flog das Frettchen in die Luft. Draco kreischte vor Angst, während Weasley und seine Freunde dumm vor sich hin grinsten.
„Widerlich, feige, gemein ist das...", knurrte Moody und ließ ihn bis zur Decke hoch steigen.
Draco war vollkommen wehrlos und auch Harry war starr wegen dem, was er sah.
„Tu - das - nie - wieder!", sagte Moody. Bei jedem Wort schlug das Frettchen auf den Steinboden und schleuderte wieder empor.
„Professor Moody!", ertönte eine entsetzte Stimme. Professor McGonagall kam aus der großen Halle und Harry sah seine Chance. Er keuchte: „Professor! Moody - Draco - Frettchen!"
„Ist... ist das etwa ein Schüler?!", kreischte McGonagall.
„Jep!", sagte Moody selbstzufrieden.
„Nein!", schrie McGonagall und zog ihren Zauberstab.
Im nächsten Moment saß Draco zusammengekauert auf dem Boden liegend. Er hatte eine Beule am Kopf. Harry nahm an, dass er mehrere Prellungen hatte, so wie er seine Arm hielt. Wimmernd rappelte er sich wieder hoch.
„Wir setzen Verwandlung nicht als Bestrafung ein! Das hat ihnen Professor Dumbledore sicher gesagt. Wir geben Strafarbeiten oder sprechen mit dem Leiter des Hauses, dem der Missetäter angehört!", sagte McGonagall.
„Das werde ich sicher noch tun", sagte Moody. Harry war sicher, dass er noch nie einen Lehrer einen Schüler mit so viel Hass angesehen hatte, wie Moody Draco in diesem Moment.

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt