Kapitel 70: Der mysteriöse Einbruch

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„Hier fang!", rief Draco einige Tage nach dem Weihnachtsball, als sie sich gerade zum Frühstück aufmachen wollten. Er warf Harry eine Phiole mit roter Flüssigkeit zu.
„Was ist das?", fragte Harry verwirrt.
„Der Yule-Trank meiner Eltern. Sie haben für dich auch eine Phiole geschickt", sagte mit leicht genervten Unterton, als ob es offensichtlich wäre. Harry bewegte die Phiole nachdenklich zwischen seinen Fingern hin und her. „Und was bringt das?"
Draco sah ihn ungläubig an. „Du weißt nicht, warum dieser Zaubertrank zu Yule gebraut wird?"
Harry schüttelte den Kopf und schnarrte genervt: „Ich traue mich zu behaupten, langsam alles über die Zauberwelt zu wissen, was ich den Büchern von Hogwarts finde. Alte, grenzwertig schwarzmagische Rituale gehören da leider nicht dazu."
„Schon gut, war ja nicht böse gemeint", murrte Draco. „Der Trank ist dazu da, die Magie der Hexenweihe zu erneuern. Nur so wird gewährleistet, dass die Schutzzauber halten."
Nun war Harry endgültig verwirrt. „Welche Schutzzauber?", fragte er.
Draco hob nun fassungslos die Augenbrauen. „Du willst mir sagen, du hast ein schwarzmagisches Ritual über dich ergehen lassen, ohne zu wissen, was es macht?"
Harry verzog beleidigt die Miene. Natürlich hatte er gedacht zu wissen, was bei der Hexenweihe passierte. Astoria hatte es ihm im Sommer vor seinem zweiten Jahr gesagt. „Ich dachte, die Hexenweihe soll verborgene Kräfte in einem Zauberer wecken!"
Draco lachte. „Das ist es, was kleinen Kindern erzählt wird, bevor sie die Tragweite der Weihe verstehen. Die Weihe ist ein Bund zwischen dem Weihenden und dem Geweihten, der beiden den jeweiligen Schutz garantiert!"
Harry sah Draco überrascht an. „Aber das bedeutet... Professor Snape..."
Draco nickte. „Eigentlich wollte mein Vater die Weihe durchführen. Doch als Professor Snape hörte, dass deine Weihe stattfinden soll, bestand er darauf, es selbst zu machen. Es hat damals einige überrascht..."
Harry öffnete perplex die Phiole und trank sie leer. Während sie die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter stiegen fragte er feixend: „Wer hat dir eigentlich das Märchen von der Hexenweihe erzählt?"
„Astoria", antwortete er schulterzuckend. „Wie läuft es eigentlich zwischen euch?"
„Sehr gut, wie soll es sonst laufen", antwortete Draco arrogant.

Seit dem Weihnachtsball war es seltsam zwischen Draco und Astoria. Sie hatten sich wohl darauf geeinigt, nur Freunde zu bleiben. Sie waren unnatürlich freundlich zueinander und tänzelten umeinander wie rohe Eier - niemand wagte es, sie darauf anzusprechen. Nur Harry und Daphne versuchten hin und wieder etwas aus Draco herauszubekommen, doch er schwieg sich aus und tat so, als ob nie etwas passiert wäre.
Harry hatte jedoch selbst genug um die Ohren, um sich weiter damit zu beschäftigen. Das Gespräch zwischen Snape und Karkaroff ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und er fragte sich, ob diese ganze Sache mit dem Dunklen Lord zu tun hatte. Draco wollte auch darüber nicht reden und wurde sehr Wortkarg, wenn Harry diese Nacht ansprach.
Dann war da noch das goldene Ei, das wie eine Warnung neben seinem Bett stand. Neben all diesen Dingen unterstütze er Malcolm, der sich immer besser unter den Erstklässlern zurecht fand, mit seiner Lerngruppe.
Am liebsten hätte Harry über sein Glück mit Ginny ganz auf das Turnier vergessen. Ginny, seine Freunde und anderen Slytherins ließen es jedoch nicht zu. Obwohl Ferien waren, wollten sie, dass sie sich weiter trafen. Malcolm hatte sogar ein Treffen seiner Lerngruppe verschoben, damit Harry auch wirklich jeden Tag Zeit hatte, zu üben. Harry war mittlerweile richtig gut geworden, durch das Training mit den Slytherins. Er hätte jedoch gern mit den andern auch dunkle Magie geübt, denn er war sich sicher, dass Krum mit seiner Ausbildung in Durmstrang hier im Vorteil war und dass Warrington und Adrian ebenfalls einiges über diesen Zweig der Magie wussten. Aus Angst Ginny zu verlieren, sprach er es jedoch nicht an, solange sie dabei war.

Nachdem die Schule wieder begonnen hatte, teilten die Slytherins sich die Stunden mit Harry wieder auf, da sie alle ihre Hausaufgaben erledigen mussten. So kam es, dass Harry eines Tages alleine mit Warrington und Adrian in dem abgelegenen Klassenzimmer stand. Harry sprach zuerst den Reductor und dann einen Flederwichtfluch, die er mittlerweile beide gut beherrschte. Nachdem er den Gegenfluch gesprochen hatte und sich Adrian immer noch das Gesicht hielt, klatschte Warrington. Ein wenig säuerlich meinte Adrian: „Du bist schon fast so gut in dem Fluch wie deine Freundin." 
Warrington nickte und meinte dann: „Gut, was als nächstes... weißt du schon, was genau deine Aufgabe sein wird?"
Harry schüttelte den Kopf. Warrington und Adrian schnaubten.
„Du solltest dich langsam echt ranhalten! Hast es überhaupt schon versucht?", fragte Adrian. Harry schüttelte erneut den Kopf.
„Schon mal versucht, es ins Wasser zu geben? Dieses Halbblut aus der Ersten... wie hieß er noch mal..."
„Malcolm"
„Genau.. er meinte doch es klingt wie die Wassermenschen", sagte Adrian. Harry sah ihn überrascht an.
„Nein... auf diese Idee bin ich noch nicht gekommen", sagte er. Tatsächlich hatte er, mit allem was er um die Ohren hatte, nicht weiter darüber nachgedacht. Bestimmt sagte Warrington: „Gut, dann wirst du das morgen machen. Wenn es nicht klappt, überlegen wir alle noch einmal."
Dann rieb er sich die Hände. „Also, was wollen wir heute noch machen?"

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt