Als er am nächsten Morgen erwachte, war es laut im Haus. Fast, als ob ein Ordenstreffen stattfand. Doch Harry hätte davon gewusst, er war schließlich, wenn auch nicht freiwillig, Mitglied dieser seltsamen Geheimgesellschaft.
Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen, tastete nach seiner Brille, als er plötzlich stürmisch ins Bett zurück gedrückt wurde und in einen leidenschaftlichen Kuss gezogen wurde.
„Ginny!", hauchte er, vollkommen perplex. Ginny saß in ihrer Muggelkleidung auf seinem Bett.
„Ich habe dich vermisst Harry", sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
Er setzte sich seine Brille auf und blickte in die schönsten braunen Augen, die er in seinem Leben jemals gesehen hatte.
„Ich habe dich auch vermisst, Ginny", sagte er. „Aber was machst du hier?"
Sie grinste. Ginny beugte sich nach vor, küsste seine Wange und flüsterte: „Sirius dachte, er würde dich damit überraschen."
„Das hat er", sagte er glücklich. Im nächsten Moment wurde seine Schlafzimmertür erneut aufgerissen.
„Ginevra Molly Weasley! Du bist 14 Jahre alt, würdest du mir erklären, was du da machst!?", fragte eine streng aussehende Mrs. Weasley. Harry und Ginny sahen sie verwirrt an, als ihnen klar wurde, dass Ginny gerade auf ihm saß - in seinem Bett. Sofort liefen beide rot an und Ginny sprang vom Bett, während sich Harry die Decke bis zur Nase hoch zog.
„Ich lass dich mal anziehen", stotterte Ginny, knallrot im Gesicht und presste sich an ihrer Mutter vorbei.Harry zog sich seinen Umhang an und ging nach unten. In der Küche warteten bereits Mrs. Weasley, die Zwillinge, Ron Weasley und Ginny Weasley. Sie saßen, gemeinsam mit den Diggorys und Sirius am Küchentisch. Ginny war immer noch knallrot und ihr wurden von Mrs. Weasley tadelnde Blicke zugeworfen. Fred und George schienen sich, ebenso wie Sirius, zu amüsieren. Ron hingegen starrte Harry nur böse an.
„Hallo Harry", grinste ihn Sirius an. „Ich hörte, du hattest einen netten Morgen."
Nun wurde auch Harry rot wie eine Tomate. Fred und George begannen zu lachen, was ihnen einen bösen Blick ihrer Mutter und ihrer jüngeren Geschwister eingebrachte.
„Sirius!", knurrte Mrs. Weasley.
Um ein wenig Würde zu wahren, fragte Harry: „Würde mir mal wer erklären, was hier überhaupt los ist?"
„Ich habe Dumbledore angeboten, dass er den Grimmauldplatz als sicheres Haus für jene verwenden kann, die sich vor den Todessern verstecken müssen", erklärte Sirius.
Harry riss die Augen erschrocken auf und sein Blick wanderte zu Ginny.
„Gab es einen Angriff?", fragte er entsetzt. „Geht es dir gut, Ginny?"
„Uns ist nichts passiert", antwortete stattdessen Mrs. Weasley. „Aber nachdem die Diggorys angegriffen wurden und Dumbledore aus dem Ministerium vertrieben wurde, ist es nur noch eine Frage der Zeit. Albus hat vorgeschlagen, dass wir hierher kommen."
Harry blickte sich um. Er war kein Freund der Weasley-Zwillinge. Er hasste Ron Weasley bereits seit ihrem ersten gemeinsamen Schultag. Doch wenn Ginny dadurch in Sicherheit wäre, sollte es ihm Recht sein. Harry nickte und warf Ginny immer wieder besorgte Blicke zu.
„Schön, nachdem das nun geklärt ist, kümmere ich mich mal um das Frühstück", sagte Mrs. Weasley bestimmt. Während des Frühstücks scherzte Sirius mit den Zwillingen, Ron und Cedric unterhielten sich leise und Harry ließ Ginny keine Sekunde aus den Augen.Die nächsten Tage war Harry die meiste Zeit sehr genervt. Die Weasleys quartierten sich ebenso wie die Diggorys im Grimmauldplatz ein und Harry hatte kaum noch eine ruhige Minute. Die Zwillinge, die gerade 17 Jahre alt geworden waren, verwendeten für jede kleinste Arbeit, die sie erledigen sollten, Magie. Außerdem hatten sie die unangenehme Angewohnheit durchs ganze Haus zu apparieren. Ron sah ihn die meiste Zeit an, als würde er ihn am liebsten verfluchen, wenn sie sich zufällig im Haus begegneten. Cedric hingegen konzentrierte sich darauf, seine Schularbeiten gewissenhaft zu erledigen und sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten - was er mit der unangenehmen Eigenschaft kombinierte, im ganzen Haus Zauber zu üben. Harry genoss mittlerweile fast die Ordenstreffen, die einmal in der Woche stattfanden - zumindest waren zu dieser Zeit fast alle ruhig.
Als die letzte Woche der Ferien im Grimmauldplatz angebrochen war, war es jedoch alles andere als Still im Grimmauldplatz Nr. 12. Mrs. Weasley hatte angefangen, jene Räume zu renovieren, die noch unbenutzt waren, da sie jederzeit damit rechneten, dass mehr Verfolgte kommen konnten - besonders, wenn der Dunkle Lord erst anfing, tatsächlich offen aufzutreten.
Sie hatte ihren Kindern gesagt, dass sie helfen sollten und deshalb hatte Harry sich entschieden, sich ebenfalls den Weasleys anzuschließen. So konnte er zumindest Zeit mit Ginny verbringen, wenn auch unter der strengen Aufsicht von Molly Weasley.
Sie befanden sich gerade in einem der unbenutzten Gästezimmer im dritten Stocks, das Sirius bisher immer verschlossen gehalten hatte. Es handelte sich um ein kleines Zimmer, das, bis auf einen alten, grauen Teppich, aus dem jedesmal, wenn man zu fest auftrat Staubwolken stiegen und langen, schwarzen Samtvorhängen aus denen ein Gesumme dröhnte, das sich anhörte, als würde ein wütender Hornissenschwarm dahinter wohnen, leer war.
Vor diesem Vorhang standen nun Mrs. Wealey, Fred, George und Ron, als Ginny und Harry den Raum betraten. Mit den Tüchern, die sie sich vor den Mund gebunden hatten, sahen sie alle sehr eigentümlich aus. Außerdem hielt jeder eine große Flasche mit schwarzer Flüssigkeit in der Hand, die oben eine Düse hatte.
„Bedeckt die Gesichter und nehmt einen Spray", sagte Mrs. Weasley bestimmt. „Das ist Doxyzid. Eine so schlimme Verseuchung hab ich noch nie erlebt - was hat dieser Hauself in den letzten zehn Jahren nur gemacht?"
„Die meiste Zeit hat er wohl damit verbracht, in Sachen herumzuschnüffeln, die ihn nichts angehen", brummte Harry.
„Er ist steinalt! Sicher hat er es nur nicht geschafft!", meinte Ron, was ihm einen seltsamen Blick seiner Mutter und Gekicher der Weasley Zwillinge einbrachte.
„Du brauchst die Ideen deiner Freundin nicht zu verteidigen - sie ist ja noch nicht mal hier", meinte Fred.
Ron wurde rot bis über die Ohren. „Das hat nichts mit Hermine zu tun! Ich finde nur, dass sie recht hat. Man sollte nicht so gemein zu den Hauselfen sein!"
Harry verdrehte die Augen. War ja klar, dass dieses kleine Schlammblut eine Vorliebe für Hauselfen hatte.
„Können wir dann anfangen?", fragte Harry. „Sirius meinte gestern, dass sich auch noch ein Irrwicht im Dachgeschoss befindet."
„Harry hat recht. Mach bitte die Tür zu", bat Mrs. Weasley.
Harry schloss die Tür und drehte sich wieder zu den anderen herum. Mrs. Weasley hatte sich über „Gilderoy Lochkarte Ratgeber für Schädlinge in Haus und Hof", gebeugt und studierte die Seite über die Doxys.
„Also, hört alle mal zu, ihr müsst aufpassen, weil Doxys beißen und ihre Zähne giftig sind. Ich habe hier eine Flasche mit Gegengift, aber mir wärs lieber, wenn es niemand bräuchte", sagte sie. Großartig, dachte Harry. Nun verstand er, warum Sirius sich entschieden hatte, die Tür einfach abzuschließen, anstatt sich damit abzumühen, dass Zimmer früher zu renovieren. Als nur Harry und er im Grimmauldplatz gewohnt hatten, hatten einige wenige Zimmer gereicht, den Rest hatten sie einfach verschlossen. Mrs. Weasley richtete sich auf, stellte sich breitbeinig vor die Vorhänge und winkte sie alle nach vorne.
„Alles klar - sprüht!", rief Mrs. Weasley.
Harry hatte gerade einmal ein paar Sekunden lang gesprüht, als eine ausgewachsene Doxy auf Ginny zugeflogen kam. Sie hatte die kleinen, nadelscharfen Zähne gebleckt, den feenartigen Körper mit dichtem, schwarzen Haar bedeckt und die vier winzigen Fäustchen erzürnt geballt. Harry wandte sich herum und besprühte sie mit einer Ladung Doxyzid. Er erwischte sie damit Doxyzid voll im Gesicht. Kurz bevor sie Ginny erreichte, erstarrte sie in der Luft und fiel mit einem Donk auf den alten Teppich. Harry hob sie auf und warf sie in den Eimer. Während er das Tat, biss ihn jedoch eine jüngere Doxy in den Arm.
„Verdammt!", fluchte Harry und hielt sich die Bisswunde.
Mrs. Weasley fuhr zu ihm herum und tropfte etwas Doxy Gegengift auf die Wunde, als sie plötzlich rief:
„Fred, was machst du da? Sprüh sie sofort ein und wirf sie weg!"
Harry sah auf und beobachtete Fred, der eine zappelte Doxy zwischen den Zeigefingern und Daumen hielt.
„Hab ich dich", sagte er grinsend und sprühte der Doxy rasch ins Gesicht, sodass sie in Ohnmacht fiel. Kaum hatte sich Mrs. Weasley wieder Harry zugewandt, steckte er sie jedoch in seine Tasche.
„Harry, du solltest dich etwas hinlegen. Das Gegengift macht müde und wir wollen doch nicht, dass dir etwas passiert", sagte Mrs. Weasley nachdrücklich.
Harry nickte und Ginny sagte sofort: „Ich bringe Harry besser nach oben. Nur das ihm nicht schwindelig wird, wenn er die Treppen hochgeht!"
Mrs. Weasley, die gerade selbst einen Doxy in den Eimer schmiss, sagte nur geistesabwesend: „Mach das, Schatz."
Als Harry gerade mit Ginny in seinem Zimmer saß - Mrs. Weasley hatte ihnen verboten, die Tür zu verschließen - fragte er: „Sind die immer so verrückt? Was wollen sie denn mit Doxys?"
„Sie wollen das Doxygift für ihre Nasch- und Schwänzleckereien", sagte Ginny, als ob an dieser Aussage nichts besonderes wäre.
„Wofür, bitte?", fragte Harry.
„Eine Auswahl von Süßigkeiten, die dich wirken lassen, als wärst du krank. George und Fred entwickeln sie mit dem Geld, dass sie aus einer Wette mit Ludo Bagman gewonnen haben. Bagman war wohl ziemlich verschuldet, aber er hat auf deinen Sieg beim Trimagischen Turnier gesetzt. Meine Brüder haben auf der Weltmeisterschaft eine Wette gegen ihn gewonnen und jetzt hat er sie endlich ausbezahlt", erklärte Ginny, dann grinste sie. „Sie nennen es Weasleys Zauberhafte Zauberscherze."
Harry schnaubte. „So was kann nur diesen beiden Kindsköpfen einfallen. Ich hoffe, sie haben nicht vor, ihre Süßigkeiten an mir zu testen", murrte er.
Ginny verpasste ihm einen kleinen Schmatz auf die Wange und meinte: „Keine Sorge, die beiden haben vor mir fast so viel Angst wie vor Mum. Das würden sie nicht wagen."
Den restlichen Nachmittag verbrachten sie damit, in Harrys Zimmer über ihre bisherigen Ferien zu reden. Wie es aussah, waren die Weasleys von Todessern beobachtet worden, ebenso wie die Freunde der Weasleys, in der Hoffnung, jemand würde den Aufenthaltsort von Harry kennen.
„Keine Sorge Harry, es ist ja nichts passiert", versicherte Ginny. „Nicht mal, als Mrs. Rowle gekommen sind, ist etwas geschehen."
Harry horchte auf. Die Rowles waren offiziell eine neutrale Familie, doch es hatte durchaus den einen oder anderen Cousin gegeben, der sich dem Dunklen Lord angeschlossen hatte.
„Was wollte Rowle von euch?", fragte Harry alarmiert.
„Ich dürfte es dir eigentlich nicht sagen. Ich habe es nur zufällig gehört", meinte Ginny. „Aber du weißt doch, dass Damien einen Bruder hat. Er hätte dieses Jahr seinen Hogwarts Brief bekommen sollen."
„Ja und?", fragte Harry.
„Er hat keinen bekommen."
Harry starrte Ginny ungläubig an. Er wusste, was es bedeutete, wenn ein Kind einer Zaubererfamilie keinen Hogwartsbrief bekam.
„Er ist ein Squib? Aber was habt ihr damit zu tun?", fragte Harry.
Ginny schien sich zu winden. „Meine Mum hat einen Cousin, der als Buchhalter arbeitet. Er hat schon einigen magischen Familien geholfen, ihre Squibkinder in der Welt der Muggel unterzubringen. Aber Harry - das darfst du niemanden sagen!"
Harry schwieg, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Immer mehr verstand er, warum die Weasleys als Blutsverräter galten. Plötzlich riss ihn ein ein lautes Schluchzen aus seinen Gedanken.
„Mum!", rief Ginny und war aufgesprungen.
Niemand antwortete. Ginny lief los und Harry folgte ihr.
„Mitkommen!", zischte er Kundalini zu, die sich missmutig hinter ihm her bewegte. Das Schluchzen kam aus dem kleinen Zimmer neben dem von Sirius. Im der obersten Etage befanden sich nur drei Zimmer: Sein eigenes, das von Sirius und ein weiteres, dem er bisher keine Beachtung geschenkt hatte.
Auf der Tür standen die Worte „Regulus Arcturus Black" auf einem silbernen Namensschild. Ginny öffnete langsam die Türe. Regulus Zimmer war etwas kleiner, als Harrys, doch ebenso vornehm ausgestattet wie alle anderen Räume des Hauses. Über dem Bett prangte das Familienwappen und das Motto der Blacks. Darunter hangen einige Zeitungsausschnitte über den Dunklen Lord. Harry fiel ein, dass Sirius ihm erzählt hatte, dass sein Bruder früh dem Dunklen Lord beigetreten war. Nach Regulus' Verschwinden hatte wohl niemand mehr in dem Zimmer gewohnt.
Jemand kauerte an der dunklen Wand, den Zauberstab in der Hand und schluchzte. Als das Sonnenlicht durch die dunkelgrünen Vorhänge fiel, erkannte Harry, dass es sich um Mrs. Weasley handelte. Neben dem Schrank lag... Ginny! Alle viere von sich gestreckt, lag sie dort. Aber... das konnte nicht Ginny sein, Ginny stand neben ihm.
„Mrs. Weasley", fragte Harry leise. Ginny war neben ihm erstarrt.
„Riddikulus!", schluchzte Mrs. Weasley und deutete mit ihrem zitternden Zauberstab auf Ginnys Leiche.
Knall.
Ginnys Leiche verwandelte sich in die Bills, rücklings und alle viere von sich gestreckt lag er da. Die Augen aufgerissen und leer. Mrs. Weasley schluchzte noch heftiger.
„Riddikulus!", schluchzte sie erneut.
Knall.
An Bills stelle erschien Ron, ausgestreckt und eindeutig Tod.
„Nein!", stöhnte Mrs. Weasley. „Nein... riddikulus, Riddikulus. RIDDIKULUS!"
Knall. Die Zwillinge tot. Knall. Percy tot. Knall. Mr. Weasley tot. Knall. Ginny tot.„Mrs. Weasley, Sie müssen hier raus!", rief Harry, starrte auf den leblosen Körper von Ginny und versuchte sich daran zu erinnern, dass sie lebendig neben ihm stand. Kundalini fauchte den Irrwicht böse an.
„Ginny, nimm deine Mutter und bring sie raus!", befahl Harry.
„Begleite sie!", zischte er Kundalini zu. Ginny versuchte ihre Mutter hoch zu ziehen, während Harry vor den Irrwicht trat. Er veränderte sich nicht. Harry versuchte sich zusammenzureißen.
Gerade als Harry seinen Zauberstab heben wollte, kam jemand hereingestürmt. Lupin war in das Zimmer gestürmt.
„Was ist denn hier los?", fragte Remus, der nun ebenfalls von Kundalini angefaucht wurde.
„Lass ihn!", rief Harry ihr zu, was zu einem zusammenzucken von Remus führte.
Remus blickte von Harry, zu Ginny hin zu Mrs. Weasley und schien sofort zu verstehen. Er zog seinen Zauberstab und sagte sehr laut und deutlich: „Riddikulus!"
Ginnys Leiche verstand. Über der Stelle, wo sie gelegen hatte, schwebte eine silbrige Kugel. Remus schwang nochmal den Zauberstab und die Kugel löste sich in Luft auf.
Mrs. Weasley jammerte vor sich hin, vergrub das Reicht in den Händen und brach heftig in Tränen aus.
„Molly...", sagte Remus. „Molly, nicht..."
Im nächsten Moment weinte sie sich an Remus Schulter die Seele aus dem Leib.
„Es war doch nur ein Irrwicht", tröstete er sie und tätschelte sanft ihren Kopf. „Nur ein Irrwicht!"
„Ich sehe sie immer t-t-t-tot!", stöhnte Mrs. Weasley. „Immer... die halbe Familie im Orden... es wäre ein Wunder, wenn wir alle da heil rauskommen würden."
Harry zog Ginny an sich und streichelte ihren Rücken. Er konnte Mrs. Weasley verstehen. Remus reichte ihr ein Taschentuch und sie putze sich die Nase.
„Harry, tut mir furchtbar Leid. Was denkst du jetzt bloß von mir?", sagte sie zittrig.
„Ich denke, dass Sie eine Frau sind, die alles für ihre Familie tun würde", sagte er sanft und legte seine Arme um Ginnys Hüfte.
Mrs. Weasley schniefte erneut. „Was, wenn sie Percy finden, bevor wir uns versöhnt haben? Was ist, wenn sie Bill etwas antun, während er bei den Kobolden ist? Was passiert, wenn Artur und mir etwas passiert? Wer kümmert sich dann um Ron und Ginny?"
Tränen flossen erneut über ihre Wangen.
„Molly, jetzt ist aber genug!", sagte Remus entschieden. „Es ist nicht wie beim letzten Mal. Der Orden ist besser vorbereitet, wir sind im Vorteil... wir wissen, was Voldemort plant! Und was Percy angeht, ich bin mir sicher, er stoßt zu uns, sobald er nicht mehr vom Ministerium geblendet ist und Voldemort offen auftritt. Und wegen Ron und Ginny brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen! Was glaubst du, was wir tun würden - sie verhungern lassen?"
Mrs. Weasley lächelte zittrig.
„War albern von mir", murmelte sie noch einmal und wischte sich die Augen.
„Nein ist es nicht, Mrs. Weasley. Ich verstehe ihre Angst", sagte Harry bestimmt und half ihr auf. „Sie haben sicher bemerkt, dass sich der Irrwicht nicht verwandelt hat, als ich vor ihn trat."
„Oh, Harry!", schluchzte sie erneut und zog Harry in eine halsbrecherische Umarmung.„Was machst du eigentlich hier?", fragte Harry schließlich Remus, bevor Mrs. Weasley erneut anfangen konnte zu weinen.
Hinter ihm trat eine Gestalt hervor. „Er hat mich hierher gebracht", sagte sie. Harry erkannte, dass es sich um Hermine Granger handelte, die einen langen, schwarzen Umhang trug, dessen Kapuze sie sich bis ins Gesicht gezogen hatte. Ihre Augen waren gerötet.
„Und was machst du hier?", fragte Harry misstrauisch.
„Hermine wurde von den Todesser beobachtet. Wir entschieden, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie von ihnen Angegriffen wird. Deshalb ist es hier sicherer für sie", erklärte Remus.
In Harry ratterte es.
„Aber ihre Eltern, sie werden doch nicht...", begann Harry.
Remus seufzte, Mrs. Weasley warf ihm einen nachdenklichen Blick zu und Ginny boxte ihn in die Seite. Doch es war Hermine Granger, die ihre Augen zusammenkniff und fauchte: „Keine Sorge, Potter! Niemals würde ich dich zwingen, in der Nähe von Muggeln zu wohnen!"Damit drehte sie sich auf der Stelle um und lief davon. Harry sah, dass Tränen über ihre Wangen flossen.
„Ich denke ich sollte ihr nachgehen und sie in ihr Zimmer bringen. Das Zimmer im dritten Stock ist fertig, oder Molly?", sagte Remus. Seine Stimme klang belegt. Als er gerade bei der Tür hinaus war, drehte er sich noch einmal um. „Harry... bitte... sei nett zu ihr. Sie hat das nicht verdient."
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Wege eines Slytherins
FantasyHarry und Draco begegnen sich an Harrys 11. Geburtstag in der Winkelgasse. Draco ist der Erste in Harrys Alter, der nett zu ihm ist. Und so ist es Draco, der Harry in die Welt der Magie einführt, anstatt von Ron Weasley. Wie ändert sich die Geschich...