Kapitel 42: Der Quidditchpokal

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„Ernsthaft Harry, ich denke nicht, dass Black noch ganz dicht ist", sagte Draco am nächsten Morgen in der Großen Halle. Harry blickte von seinem Frühstück auf und hob eine Augenbraue.
„Und was hat dich zu dieser weltbewegenden Erkenntnis gebracht?", fragte Harry zynisch. „Die Tatsache, dass er sich entschieden hat, mitten auf der Straße mit mehreren Zeugen zwölf Muggel in die Luft zu jagen? Oder vielmehr die Tatsache, dass er, trotz allen Versuchen, ihn zu finden, immer noch in der Nähe von Hogwarts herumtreibt?"
Draco verdrehte die Augen.
„Nein, nicht das. Ich meine - Daphne und ich haben geredet. Obwohl alle dachten, dass du nach Gryffindor kommst, ist es mittlerweile bekannt, dass du ein Slytherin bist. Du musst verstehen - die ganze Sache mit der Kammer letztes Jahr hat sich unter den magischen Familien herumgesprochen, auch wenn die meisten nicht alle Details kennen.
Black hat dich dieses Jahr sogar gesehen. Du bist direkt vor ihm gestanden - IN DEINER SCHULUNIFORM! Selbst wenn er nicht mitbekommen hätte, dass du in Slytherin bist: er muss es wissen, weil er dich gesehen hat. Warum sollte er in den Gryffindorschlafsaal einbrechen - zwei Mal?"
Harry zuckte nur mit der Schulter. Black war tatsächlich erneut in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors eingebrochen - wobei man wohl kaum von einem Einbruch sprechen konnte, wenn jemand so dumm war, die Passwörter auf ein Pergament zu schreiben und dieses dann zu verlieren. Es war Harry jedoch egal, warum Black so idiotisch war, wieder in den falschen Gemeinschaftsraum einzubrechen. Er wollte ihn nur zuerst in die Finger bekommen. 

So sehr er auch seinen Rachegedanken nachhängen wollte: Er hatte keine Zeit, über Black nachzudenken. Die Osterferien kamen immer näher und die Lehrer gaben ihnen immer mehr Hausaufgaben. Die ersten warmen Tage brachen über die Ländereien herein und sie hatten beschlossen draußen zu lernen. Harry war sicher, noch nie hatte er so viele Hausaufgaben erledigen müssen. Zumindest war das Wetter wieder wärmer, sodass sie ihre Arbeiten am See erledigten.

„Warum habe ich nochmal drei Fächer gewählt?", fragte er, als er gerade über seinen Aufsatz für Alte Runen saß. Er hatte es tatsächlich geschafft, Schutzzauber in seine Roben einzuweben, auch wenn sie nicht besonders stark waren. In einem echten Kampf würden sie ihm wohl kaum etwas bringen. Bisher hatte er sich schon sehr viel weiter in Alte Runen eingelesen, als die meisten seiner Mitschüler. Doch das erleichterte diese Hausaufgaben nur bedingt, da sie keine Schutzzauber, sondern andere Übersetzungen beinhalteten.

Daphne lachte. „Weil du dachtest, es wäre lustig, ein Fach mit mir, eines mit Draco und eines zu dritt zu besuchen. Beschwer dich nicht. Draco hat auch drei Fächer. Zumindest hast du nicht alle fünf gewählt, wie Granger. Sie ist ein bisschen neben der Spur in letzter Zeit, findest du nicht?" 
Er zuckte mit der Schulter.
„War sie nicht immer schon komisch? Ich meine, sie ist ein Schlammblut. Da muss man doch schräg sein", stellte Harry fest. Daphne und Draco glucksten. Zu spät bemerkten sie, dass jemand hinter ihnen stand. Es waren Weasley, Granger und Longbottom.

„Was läuft eigentlich falsch mit dir, Potter?", knurrte Weasley.
„Lass es, Ron. Er ist es nicht wert", sagte Granger.
„Du solltest auf deine kleine Freundin hören, Weasley. Sie ist schließlich das Gehirn in dieser Beziehung", ätzte Draco.
„Ron ist ein tausend mal besserer Zauberer als du es jemals sein wirst", sagte Granger mit einem abfälligen Blick in Richtung der Slytherins. „Was kannst du denn schon? Dich hinter deinem Vater und deinem Freund verstecken!"
„Zumindest ist Draco ein richtiger Zauberer", sagte Daphne mit fiesem Lächeln. „Und kein Blutverräter oder ein Schlammblut!"
„Sag das nicht", stotterte Longbottom, der zitternd eine Faust hob. Harry lachte. Granger verzog das Gesicht, als würde er ein schlimmes Verbrechen begehen. Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck zu einem selbstgefälligen Grinsen.
„Dir ist klar Potter, dass du selbst von einem sogenannten Schlammblut und einem sogenannten Blutverräter abstammst?", fragte sie. Harry spürte, wie er rot wurde. Er zog seinen Zauberstab und stand auf. Drohend sagte er: „Du wagst es nicht!"
„Was ist los Potter, erträgst du die Wahrheit nicht?", hauchte sie. Sie hatte einen triumphierenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. 

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt