Kapitel 27: Im Zaubereiministerium

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„Wir müssen irgendetwas unternehmen. Sie ist eine von uns und unschuldig!", stellte Harry fest, als er abends mit Draco und Daphne im Gemeinschaftsraum saß. Sein Blick wanderte in die Ecke, wo eine blasse, abgemagerte Ginny mit geröteten Augen saß. Sie hatte die Vorladung auf ihrem Schoß und Astoria versuchte, sie zum Lachen zu bringen - sie aufzumuntern.

„Aber was können wir tun?", fragte Daphne. „Der einzige Beweis, dass sie es nicht war, ist das Tagebuch - und das wurde zu Basiliskenfutter."
„Wenn es doch nur die Möglichkeit gäbe, dass ich ihnen zeige, was ich gesehen habe", murmelte Harry. Er wusste, dass er von einem solchen Zauber gelesen hatte... doch nicht mehr, was es genau gewesen war.
„Das ist es!", sagte Daphne plötzlich.
„Was ist was?", fragte Harry.
„Ein Denkarium, Harry!", antwortete Daphne als erkläre das alles. „Ein Denkarium gibt seinem Besitzer die Möglichkeit, Erinnerungen aufzubewahren und sie jederzeit wieder anzusehen."
Harry, der keine Lust hatte, dass sein ganzes Gespräch mit Riddle öffentlich wurde, schluckte. Dann wanderte sein Blick jedoch wieder zu Ginny. Er stand auf.
„Ich denke, ich sollte mit Dumbledore sprechen", sagte Harry. Dabei hatte er ein noch mieseres Gefühl im Magen.
„Wieso?", fragte Draco erstaunt. Harry hatte die letzten Tage seine Gedanken, dass Dumbledore schon lange die Sache mit Tom Riddle geahnt hatte, nicht mehr zurückgehalten. 
„Er hat verhindert, dass Ginny sofort abgeholt wird. Außerdem - Dumbledore, egal was er im Schilde führt - hat versprochen, Ginny zu helfen", antwortete Harry.


Die Anhörung war für den letzten Schultag angesetzt. Zwei Auroren kamen am Morgen in die Slytherinräume und holten Ginny vor den Augen aller ab.
„Harry!", rief sie, als der große Mann, der Harry an einen alten Löwen erinnerte, sie in ihrem Schlafanzug abführte. Harry rannte dem Trio hinterher.
„Bitte, Sir!", sagte er. „Ich bin Zeuge von dem, was in der Kammer passiert ist. Und ich habe einen Beweis, dass es nicht Ginny war, die diese Verbrechen begangen hat."

Der Mann, der sich als Auror Scrimgeour vorstellte, sah ihn interessiert an, als sein Blick auf Harrys Narbe hängen blieb. „Und wie wollen Sie das beweisen?", fragte der Auror.
„Mein Gedächtnis - ich weiß, dass es Möglichkeiten gibt, Bilder von dem zu erzeugen, was ich gesehen habe. Ich habe den Schuldigen in der Kammer gesehen. Und sein Geständnis erhalten, dass sowohl Ginny Weasley als auch Rubius Hagrid nur von ihm benutzt wurden", sagte Harry selbstbewusst. Der Auror schien einen Moment zu überlegen, sagte aber dann: „Wir werden die Erlaubnis Ihres Hausvorstandes und des Schulleiters benötigen."

Kaum eine Stunde später befanden sich Harry, Ginny und die ganze Weasley Familie mit Dumbledore auf dem Weg zu den Gerichtssälen im Zaubereiministerium. Diese befanden sich im untersten Stockwerk des Gebäudes. Das Ministerium selbst war beeindruckend. Doch vielmehr Interessierte ihn der fensterlose Gang, durch den sie auf dem Weg zu den Gerichtsräumen gekommen waren. In diesem Gang befand sich eine schlichte schwarze Türe. Die anderen schienen sie kaum zu bemerken, doch Harry fühlte sich wie magisch von ihr angezogen. Es war, als würde etwas hinter dieser Türe nach ihm rufen. Als sie vorbeigingen, blieb Harry kurz stehen. Niemand bemerkte es. Dann schüttelte er den Kopf. Harry hätte es spannend gefunden, sich genauer umzusehen, doch er musste nun an Ginny denken. 


Die Gerichtsräume selbst waren unheimlich. Noch viel unheimlicher für ein kleines Mädchen, doch auch Harry war einen Moment sprachlos, als fünfzig Hexen und Zauberer sie fixierten. Einige flüsterten und schüttelten den Kopf.
„Aber sie ist doch nur ein kleines Mädchen", hörte Harry eine Hexe mit kurzem, grauen Haar sagen. Sie hatte einen energisches Gesicht und mit ihrem Monokel strahlte sie die Aura einer Autoritätsperson aus. Als sie Ginny jedoch ansah, wurde ihr Blick ganz weich.
Diese wurde indessen auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes gefesselt. Sie war grün im Gesicht und zitterte am ganzen Leib.
„Ginevra Molly Weasley, sie sind angeklagt in der Schule von Hogwarts mehrere Angriffe auf 3 Schüler, einen Hausgeist, sowie zwei Mitarbeiter durchgeführt zu haben - einen davon mit Todesfolge. Wie bekennen sie sich?", sagte eine kalte Stimme, die Harry zusammenzucken ließ. Es war die Stimme von Minister Fudge. Ginny sagte nichts, stattdessen zitterte sie noch heftiger und brach in Tränen aus. Sie schluchzte laut.
„Cornelius!", meinte die Hexe mit dem grauen Haar entsetzt. Nun erhob sich Dumbledore. „Cornelius, wollen sie uns etwa weiß machen, dass dieses Kind hier in der Lage wäre, solch schreckliche Taten freiwillig zu begehen?" 

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt