Kapitel 17: Eine unheimliche Nacht

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Das Schuljahr startete für die Slytherins ziemlich amüsant. Weasley und Thomas waren zwar nicht von der Schule verwiesen worden, aber seine Mutter hatte ihm einen Heuler geschickt. Während die wütende Stimme von Mrs. Weasley durch die gesamte große Halle schallte, konnte nun auch Harry nicht anders, als lauthals zu lachen. Besonders, da Ron Weasley wohl beschlossen hatte, dass ihre Schwierigkeiten Harrys und Daphnes Schuld waren. Weasley war der festen Überzeugung, dass er ihnen mit Absicht nichts vom Plan mit der Eule gesagt hatte. Als hätte er es geplant, damit sie von der Schule fliegen würden. Granger, die sich wohl seit neustem mit Weasley zusammen getan hatte, warf ihm immer wieder böse Blicke zu. Das Verhalten der beiden sorgte für einige Belustigung unter den Slytherins und Harry fand das ganze zum Schreien komisch.

Auch ansonsten hätte es ein tolles Schuljahr werden können, wären da nicht Gilderoy Lockhart und Colin Creevey gewesen. Gilderoy wurde nicht müde Harry Tipps zu geben, wie er mit seiner Berühmtheit umgehen sollte, was besonders Draco sehr amüsant fand.
Dann war da noch Colin Creevey. Er war ein Gryffindorerstklässler, ein Muggelgeborener und besessen von Harry. Er machte Fotos von Harry und versuchte ihn immer wieder um ein Autogramm zu bitten. Beides war der Grund, warum Harry versuchte, unauffällig abzutauchen, sobald er einen von beiden nur von weitem sah.
Zumindest hatten die Slytherins jedesmal Spaß, wenn sie Unterricht mit den Gryffindors hatten, da Ron Weasleys Zauberstab bei ihrem Absturz mit dem Auto wohl kaputt gegangen war und nun allerhand Blödsinn machte. Granger sah sie regelmäßig finster an, wenn sie Witze darüber machten.


Am Freitag der ersten Schulwoche war Harry trotzdem froh, sich einfach im Gemeinschaftsraum vor Creevey und Lockhart verstecken zu können. Plötzlich stürzte Flint herein.
„Alle aus dem Team, mitkommen!", befahl er. Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Sie hatten noch keine Auswahlspiele gehabt, weshalb Harry annahm, dass er noch im Team war. Er entschuldigte sich bei Daphne und Draco, als Flint rief: „Malfoy, du auch!"


Würde Flint wieder alle Spieler des letzten Jahres übernehmen, fehlte ihnen lediglich ein Jäger. Derek und Bole spielten als Treiber, Miles Bletchley war Hüter, Harry Sucher, Flint und Pucey waren die Jäger. Während sie Flint hinterher jagten, fragte Bletchley: „Hey Marcus, heißt das, wir sind alle wieder im Team?"
Der Kapitän des Slytherinteams drehte sich zu ihm und meinte: „Wenn du noch weiter dumme Fragen stellst, dann nicht!" und sie liefen weiter hinunter zu den Schuppen, in denen die unterschiedlichen Teams ihre Besen aufbewahrten. Als sie zum Slytherin-Schuppen kamen, standen dort sieben Pakete.
„Marcus, was ist das?", fragte Adrian Pucey.
„Frag Malfoy!", sagte Flint. Alle Augen waren auf Draco gerichtet.
„Ich hab keine Ahnung. Was soll dieses dämliche Spiel Flint?", fragte Draco mit seiner üblichen arroganten Stimme. Harry unterdrückte ein Grinsen. Er wusste, dass Draco nur so regierte, wenn er unsicher war. Flint zog einen Brief hervor, der eindeutig von Dracos Vater war.


„Sehr geehrter Mr. Flint,

in meiner Rolle als Absolvent des altehrwürdigen Hauses Slytherin möchte ich Ihrem Team eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ich hoffe Sie und meinen Sohn beim nächsten Spiel siegen zu sehen.

Hochachtungsvoll,
Lucius Malfoy"


Marcus Flint hatte den Brief der ganzen Mannschaft vorgelesen. Harry erinnerte sich daran, was Draco ihm im Sommer erzählt hatte. Dass sein Vater alles tun würde, um Draco in der Luft zu sehen. Neugierig schaute er zu den Paketen.
„Sind das... Besen?", fragte Adrian. Miles stürzte nach vor und riss eines der Pakete auf.
„Das... das sind nicht irgendwelche Besen! Das sind Nimbus 2001 - die schnellsten Besen die es zu kaufen gibt!", stellte Miles mit einem Glitzern in den Augen fest.
Nun blickten alle zwischen Flint und Draco hin und her. Alle wussten, was Mr. Malfoy von Flint erwartete. Dieser schien hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die Besen anzunehmen und der Unsicherheit, wie Draco spielte.

„Marcus, Draco ist ein großartiger Jäger. Ich habe ihn spielen gesehen. Lass ihn doch morgen mal zum Training kommen", sagte Harry, ohne den Blick von den Besen zu nehmen. Sie sahen perfekt aus. Er konnte es kaum erwarten, den Wind in seinen Haaren zu spüren, während er dieses perfekte Kunstwerk aus Holz und Reisig flog. Flint schien immer noch unentschlossen.
„Schön. Aber jemand muss mit Snape reden. Wir brauchen eine neue Strategie, wenn wir einen neuen Jäger haben, der nun ja, nicht ganz der Statur unserer anderen Spieler entspricht. Wir müssen üben und Wood hat das Spielfeld bis Juni jeden Samstag gebucht", sagte er langsam, die Augen fest auf einen der Nimbus 2001 gerichtet. Harry wusste, was Flint damit sagen wollte. Slytherin spielte brutal. Dass die Gegner mit gebrochenen Armen, Beinen oder zumindest mit Schrammen das Spielfeld verließen, war eigentlich normal. Draco war nur unwesentlich größer als Harry, während alle anderen Spieler eher an Gorillas erinnerten.
„Ich mach das. Wir bekommen eine Trainingserlaubnis!", sagte Draco selbstbewusst. Es hatte eben Vorteile, wenn einer der Lehrer der eigene Pate war.

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt