Kapitel 33: Einbruch an Halloween

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Der nächste Tag zeigte sowohl Harry als auch Pansy auf welcher Seite die Slytherins standen. Niemand ging zu Snape oder zu einem anderen Professor. Pansy hingegen war den ganzen Tag zauberstablos. Unter Harrys Blick wagte sie es nicht, zu sagen, warum sie keinen Zauberstab dabei hatte. Weder Professor McGonagall noch Professor Flitwick fanden es besonders amüsant, dass sie nicht erklären konnte, wo ihr Zauberstab war. So bekam Pansy neben Strafarbeiten auch noch Nachsitzen aufgebrummt.
Harry gab Pansy den Zauberstab erst am Abend des nächsten Tages zurück, als diese auf Knien angerobbt kam. Sie war gerade vom Nachsitzen beim neuen Hausmeister zurück, der sie das Pokalzimmer ohne Magie hatte schrubben lassen. Als Harry ihr den Zauberstab reichte, konnte er sich ein arrogantes Grinsen nicht verkneifen. Seine Tat im Gemeinschaftsraum hatte Wirkung gezeigt. Niemand wagte es mehr, Draco auf den Vorfall mit dem Irrwicht anzusprechen oder gar zu behaupten, dass Harry seinen Platz in Slytherin nicht verdiente.

Der Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde bald zum Hassfach der Slytherins. Nachdem was in ihrer ersten Stunde passiert war, hörten sie, dass sich der Irrwicht in der ersten Stunde der Gryffindors in Professor Snape verwandelt hatte - mit einem alten Kleid und einem lächerlichen Geierhut.
Die Slytherins waren natürlich loyal gegenüber ihrem Hauslehrer. Sie machten sich über Lupin lustig, wann immer sie konnten und lachten im Unterricht über die Bosheiten, die Snape Longbottom, von dem der Irrwicht stammte, antat. Auch außerhalb des Unterrichts versäumten sie keine Minute, Longbottom das Leben schwer zu machen.
Sie hatten gerade den Zaubertränkekerker verlassen, als Harry, Daphne und Draco sahen, wie Granger versuchte Longbottom zu beruhigen, der sich Nachsitzen bei Snape eingehandelt hatte.
„Seid ihr euch sicher, dass Longbottom hier her gehört?", fragte Draco plötzlich so laut, dass die Gryffindors es sicher hörten.
„Nicht zu glauben, dass er ein Zauberer sein soll", stimmte Harry ein, der sofort verstand, was Draco tat. Longbottom hatte es nicht besser verdient. Niemand machte sich ungestraft über einen Slytherin lustig. Schon garnicht über ihren Hauslehrer.
„Haltet die Klappe! Neville ist sehr gut!", fauchte Granger.
„Im Vergleich womit? Einem Squib?", fragte Draco schneidend.
Longbottom schien gleich in Tränen auszubrechen. Granger wollte etwas antworten, als Professor Snape ebenfalls den Kerker verließ.
„Gibt es hier ein Problem", fragte er ölig.
„Nein, Sir!", antworteten die Slytherins wie aus einem Munde, während Granger aussah, als würde sie gleich platzen.
„Dann sollten Sie sich beeilen in ihre nächste Unterrichtsstunde zu kommen", sagte Snape.

Die anderen Fächer dieses Jahr waren nicht viel besser, als Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Hagrid gab sich zwar große Mühe, doch Harry interessierte sich kaum für Pflege magischer Geschöpfe. Außer Schlangen fand er Tierwesen nicht sehr interessant. Es war nett gewesen, sie im letzten Sommer gemeinsam mit Daphne zu füttern. Doch zu lernen, wie groß und schwer sie waren, wie ihre Körper aufgebaut waren oder ähnliches, begeisterte ihn nicht besonders. Es interessierte ihn nicht, dass Diricawls von den Muggeln für Dodos gehalten wurden oder Horklumpe die Lieblingsspeise der Gnome waren. Nur Hagrid zu Liebe versuchte er im Unterricht aufzupassen.

Gegen Wahrsagen empfand Harry fast so viel Abscheu wie gegen Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Im stickigen Turmzimmer von Professor Trelawney einmal pro Woche den Tod vorhergesagt zu bekommen, empfand Harry nicht unbedingt als Freude. Zwar machte er sich mit Daphne über die Vorhersagen von Trelawney lustig, doch sie hatten beide Probleme mit der Deutung der Figuren und Symbole, die der Professorin jedes Mal die Tränen in die Augen trieben, einige Probleme. Fast noch mehr als die Professorin verabscheute er ihren Fanclub. Brown und Patil aus Gryffindor sowie Abbott aus Hufflepuff kamen jedesmal mit einem Blick aus dem Turmzimmer, der Überlegenheit und Wissen ausstrahlte. Außerdem sprachen sie nur noch in Grabesstimme mit ihm.

Alte Runen hingegen war Harrys Lichtblick. Sie hatten mit der Futhark-Reihe begonnen. Wie Harry und die anderen Schüler erfuhren, konnte man in Runen mächtige Kampfzauber einweben. Die Hexen und Zauberer der Germanen hatten so die Waffen ihrer Krieger magisch gestärkt, wodurch sie die Römer hatten schlagen können. Harry war fasziniert von der Idee, Zauber in seine Kleidung einzuweben um sich vor feindlichen Angriffen zu schützen. Es würde ihm helfen, sich vor Sirius Black zu schützen. So begann Harry, mit alten Runen zu experimentieren.

Er hätte gern mehr Zeit darauf angewandt, doch das Quidditchspiel näherte sich immer schneller. Flint mahnte sie, nicht arrogant zu werden. Zwar hatten sie die letzten Jahre gewonnen, doch Wood trainierte mit seinem Team wohl aufs Härteste. Anscheinend war Frobisher besser geworden und das restliche Team war auch schon zuvor stark gewesen.
Sie begannen deshalb, voller Entschlossenheit zu trainieren, drei Abende die Woche. Allmählich wurde es regnerischer und kälter. Es wurde auch früher dunkel, doch weder Schlamm, Regen noch Kälte konnten die Slytherins davon abhalten, genau so hart zu trainieren, wie Gryffindor.
Eines Abends kehrten Draco und Harry stiefgefroren doch höchst zufrieden mit sich selbst nach dem Training ins Schloss zurück. Im Gemeinschaftsraum der Slytherin herrschte ein reges treiben.
„Was ist den hier los?", fragten Draco und Harry Daphne, Astoria und Ginny, die gerade am Kamin ihre Hausaufgaben erledigten.
„Das erste Wochenende in Hogsmeade", sagte Daphne und deutete auf einen Zettel der am schwarzen Brett aufgetaucht war.
„Großartig!", jubelte Draco.
„Es ist so unfair, dass du dort hin darfst und wir nicht!", jammerte Astoria ihre Schwester an.
„Nächstes Jahr dürft ihr ja mitkommen", versprach Harry, „und wenn ihr wollt bringen wir euch Süßigkeiten aus dem Zonkosortiment mit."
Nun grinste Astoria übers ganze Gesicht. Doch Ginny schwieg weiter vor sich hin.
„Was ist denn los mit dir?", fragte Draco etwas genervt. Er mochte Ginny akzeptiert haben, aber Geduld war nicht Dracos Stärke. Ginny seufzte.
„Mein Bruder - er hasst mich, weil ich Mrs. Norris aufgenommen habe und sie angeblich seiner Ratte nachsteigt. Dabei hat er diese dumme Ratte immer gehasst!"
Ihr standen die Tränen in den Augen.
„Mach dir nichts daraus, was der dumme Gryffindor sagt. Er hat doch keine Ahnung", sagte Harry tröstend, auch wenn er immer noch nicht ganz verstand, warum sie die Katze aufgenommen hatte. Harry setzte sich neben die Mädchen und begann weiter an seinen Runen zu arbeiten. Er hatte angefangen, sie in seine Schuluniform einzuweben. Bisher hatte er es noch nicht geschafft, dass sie wirkten, doch bald sollten sie einfache Flüche von ihm fern halten.
Am nächsten Tag nach dem Zaubertrankunterricht bat Snape sie um ihre Einverständniserklärungen. So reichten die Slytherins ihre Einverständniserklärungen ein, bis Harry an der Reihe war. Snape sah Harry abschätzend an.
„Wie ich vom Schulleiter erfahren habe, dürfen sie dieses Jahr aufgrund der... Vorfälle... im Sommer nicht nach Hogsmeade."
„Aber Professor! Mein Onkel hat die Einverständniserklärung unterschrieben", sagte er verzweifelt. Er hatte Vernon doch extra ausgetrickst, um an das Formular zu kommen. 
„Ich denke Sie sollten froh sein, dass der Minister sie so einfach davonkommen hat lassen. Und nun sollten sie in ihren Gemeinschaftsraum zurückkehren Potter", sagte Snape entschieden.
Hinter sich hörte Harry Weasley und seine Freunde zufrieden lachen. Der Blick seines Hauslehrers wanderte zu den Gryffindors. Er baute sich vor ihnen auf und schnarrte: „Sie sollten verschwinden Weasley, bevor ich Gryffindor für den jämmerlichen Versuch den sie als Zaubertrank bezeichnen weitere fünf Punkte abziehe!"
Kaum hatte Snape das gesagt, liefen die mutigen Gryffindors davon wie eine Gruppe aufgescheuchter Hühner. Es hob Harrys Laune nur bedingt.

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt