Weihnachten kam immer näher. Nur wenige Eulen schafften es, sich durch das eisige Winterwetter zu kämpfen und mussten von Hagrid gesund gepflegt werden, um den Rückweg anzutreten. Hagrid hatte Daphne erlaubt, ihm dabei zu helfen. Harry genoss es, mit Daphne und Hagrid in der Hütte zu sitzen, Tee zu trinken und die beiden dabei zu beobachten, wie sie sich um die Tiere kümmerten.
Harry und Daphne verstanden sich immer noch prächtig. Bei Draco hingegen war er sich nicht sicher, wie er mit ihm umgehen sollte. Draco behandelte ihn weiterhin wie einen Freund. Pansy, Vince und Greg hingegen ließen ihn vollkommen in Ruhe. Trotzdem war Harry nicht sicher ob nicht alles nur gespielt war, hatte er doch das Gespräch in der Bibliothek noch gut in Erinnerung. Harry beschloss letztendlich, dass es besser war, mit Draco in Waffenstillstand zu leben, als von ihm gequält zu werden, denn seit dem Quidditchspiel hatte Harry es nicht leicht.
Die Weasley Zwillinge versuchten andauernd ihm Streiche zu spielen. Ihr jüngerer Bruder Ron schien sie dabei zu unterstützen. Es war öfter als einmal vorgekommen, dass Harry kopfüber in einem Gang baumelte, einmal hatten sie es sogar geschafft, ihm etwas ins Essen zu mischen, sodass er den ganzen Tag nur noch rückwärts sprechen konnte.
„Bist du sicher, dass du nicht an Weihnachten zu mir kommen möchtest?", fragte Draco immer wieder. Doch Harry hatte beschlossen, in Hogwarts zu bleiben. Auch Daphne würde im Schloss bleiben, denn Mr. und Mrs. Greengrass mussten beide über Weihnachten arbeiten. Daphnes Vater arbeitete im magischen Transportwesen, das in den Ferien Hochbetrieb hatte und ihre Mutter züchtete wohl magische Geschöpfe, die sie für Heiltränke verwendete. Dieses Jahr würde deshalb sie nach Lateinamerika reisen, um dort an einer Konferenz teilzunehmen. Harry war sicher, dass es das schönste Weihnachten aller Zeiten werden würde. Er würde seine Verwandten nicht sehen müssen, hatte nichts zu tun und konnte zwei volle Wochen mit seiner besten Freundin ohne auch nur eine einzige Unterrichtsstunde verbringen.
Harry hatte Daphne in der Zwischenzeit von seinen Entdeckungen und seinem Verdacht über Professor Quirrell erzählt. Als sie ihn eines Tages danach fragte, bekam auch Draco Wind davon. Harry hatte gesehen, dass die Erwähnung von Flamels Stein ein Glitzern in seinen Augen ausgelöst hatte. Draco war überzeugt, dass Dumbledore ein mächtiges Objekt in der Schule versteckte und wollte unbedingt wissen, worum es sich handelte.
Zwar wussten Daphne und Draco dank Harry nun von Flamel, doch obwohl sie in der magischen Welt aufgewachsen waren, hatten sie keine Idee wer Flamel sein könnte. Daphne hatte Hagrid nach Flamel gefragt, doch daraufhin war er nur wütend geworden. Deshalb hatten sie sich darauf verlegt, in der Bibliothek nach dem Namen zu suchen. Da Harry den Namen kannte, war er sicher, ihn in einem Buch in Hogwarts gelesen zu haben. Sonst kannte er ja niemanden aus der Zauberwelt. Draco hingegen war sicher, dass sie nur in der Verbotenen Abteilung etwas Brauchbares finden würden, wenn es sich wirklich um einen so mächtigen und geheimen Gegenstand handelte.
Die drei Slytherins beschlossen, dass Harry und Daphne in Hogwarts weitersuchen würden, während Draco seinen Vater fragen würde. Sobald jemand von ihnen etwas herausfand, würden sie sich eine Eule schicken. Als die Ferien begonnen hatten, hatten Daphne und Harry jedoch erstmal wenig Lust, weiterhin über Flamel nachzudenken. Sie hatten fast das ganze Haus für sich. Nur Pistoletti und ein weiterer Slytherin waren über die Ferien geblieben. So hatten sie nun jeweils ein Einzelzimmer und auch im Gemeinschaftsraum hatten sie mehr Platz als sonst, weshalb sie die meiste Zeit an einen wunderbaren Platz am Kamin verbrachten, an dem sie genüsslich die Süßigkeiten aßen, die Draco ihnen zurückgelassen hatte und Pläne schmiedeten, wie sie es schaffen konnten, dass die Weasleys von der Schule flogen. Es machte Spaß sich das ausdenken, auch wenn Harry wusste, dass es nicht klappen würde.Außerdem brachte Daphne Harry Zauberschach bei. Es war wohl ein Spiel, dass alle magischen Kinder von klein auf lernten und Daphne schien darin eine wahre Meisterin zu sein. Harry hatte eindeutig kein Talent für dieses Spiel, mehr als einmal schaffte sie es, ihn in nur drei Zügen zu schlagen. An Heiligabend ging Harry schließlich voller Vorfreude auf das Weihnachtsessen ins Bett. Doch als er aufwachte, war die Überraschung komplett. Auf seinem Fußende erwarteten ihn Geschenke. Ein warmes Gefühl machte sich in seinem Magen breit und er musste grinsen. Sein ganzes Leben hatte er noch nie ein richtiges Geschenk bekommen. Hagrid hatte ihm eine Flöte geschenkt, sie war sogar selbstgeschnitzt. Auch Onkel Vernon und Tante Petunia hatten ihm geschrieben. Sie hätten seine Nachricht, er würde in Hogwarts bleiben, erhalten und schenkten ihm einen Penny. „Besser als die alten Socken im letzten Jahr", dachte er und kam zum nächsten Geschenk. Draco hatte sein Geschenk in edles, silbergrünes Papier gewickelt und einen Brief beigelegt, in dem er ihm ein schönes Yulefest wünschte. Harry machte sich eine mentale Notiz, nachzulesen, was der Unterschied zwischen Weihnachten und Yule war, dann öffnete er die Schachtel. Es war eine riesige Ladung Schokofrösche und er bemerkte das PS unter dem Brief. „Wenn ich zurück bin, können wir tauschen."
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Wege eines Slytherins
FantasyHarry und Draco begegnen sich an Harrys 11. Geburtstag in der Winkelgasse. Draco ist der Erste in Harrys Alter, der nett zu ihm ist. Und so ist es Draco, der Harry in die Welt der Magie einführt, anstatt von Ron Weasley. Wie ändert sich die Geschich...