Kapitel 26: Der Erbe von Salazar Slytherin

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Da standen sie. Voller Dreck, Harry war müde genug, um im stehen einzuschlafen und doch waren sie am Leben. Wie? Das verstand Harry immer noch nicht. Nach allem, was er über Basilisken gelesen hatte, sollte er tot sein. 
„Wollen sie mir erzählen, was hier los ist?", fragte Professor McGonagall, die sie in Dumbledores Büro gebracht hatte. Der Schulleiter saß mit breitem Lächeln wieder in seinem Stuhl - nachdem Ginny verschwunden war, war er offensichtlich aus seiner Beurlaubung zurück geholt worden. Mr. und Mrs. Weasley waren ebenfalls dort und die beiden umarmten abwechselnd Ron und Ginny.
„Das wüsste ich allerdings auch gern", sagte der Schulleiter und klang dabei sehr zufrieden. Doch sein Blick ließ keinen Widerspruch zu. So begann Harry zu erzählen - und startete die Erzählung mit einer Lüge. Zu groß schien ihm der Zufall, dass Dumbledore gerade jetzt wieder auftauchte - niemals würde er zugeben, einen Professor bedroht zu haben.

„Ich war auf der Suche nach Professor McGonagall, als mich Mr. Weasley überraschte und mir mitteilte, seine Schwester wäre verschwunden und Professor Lockhart würde sie suchen. Da ich, dank meiner Schlange Kundalini, gerade erfahren hatte, dass es sich bei der Kreatur in der Kammer um einen Basilisken beschloss ich mit ihm zu gehen und dem Professor Bescheid zu sagen. Doch der Professor wollte gerade davonlaufen. Also... überzeugten wir ihn... gemeinsam mit uns in die Kammer zu gehen."
Harry hoffte, dass wenn er Weasley nicht verriet, dieser auch nicht verraten würde, dass Harry einen Professor angegriffen hatte. Professor Lockhart, der mittlerweile wieder aufgewacht war, gab nur Gurgellaute von sich. Er wurde von Professor McGonagall gestützt, da er immer wieder schwankte und wirr fragte, wer all die Menschen um ihn herum seien. Der Professor würde also nicht aussagen, was Harry getan hatte.

„Professor Lockhart entschied sich dann, uns anzugreifen. Jedoch verwendete er nicht seinen Zauberstab, sondern jenen von Weasley. Alle die ihn im letzten Jahr zaubern haben sehen, wissen, was das bedeutet - Professor Lockhart wurde von seinem eigenen Zauber getroffen", fuhr Harry fort. Schweigen breitete sich im Raum aus. Dann fragte Mrs. Weasley:
„Professor Lockhart hat euch angegriffen? Was hat er versucht zu machen?"
Es war Weasley, der antwortete. „Der Aufschneider hat versucht unser Gedächtnis zu löschen. Ist ihm zum Glück nicht gelungen!"
Mr. und Mrs. Weasley warfen Harry und ihren Kindern einen schockierten Blick zu. Professor McGonagall rümpfte die Nase und ließ Lockhart beinahe fallen. Dumbledore hingegen fragte: „Was ist passiert, nachdem Professor Lockhart euch verfehlt hat?"

Harry erzählte weiter.
Erzählte, was er in der Kammer gesehen hatte.
Erzählte, wer Tom Riddle war und was er mit dem Tagebuch angestellt hatte.
Mrs. Weasley sah ihre Tochter schockiert an.
„Warum? Ich dachte ich hätte dich besseres gelehrt. Du solltest keinem Ding trauen, bei dem du nicht siehst, wo es das Hirn hat, mit dem es denkt!", sagte Mrs. Weasley vorwurfsvoll.
Sie war blass geworden, nachdem ihr klar geworden war, dass es Ginny gewesen war, die das Monster auf die Schüler gejagt hatte... und auf Filch. Ginny schluchzte leise vor sich hin. Alle anderen im Raum schüttelten entweder die Köpfe oder sahen sie mitleidig an. Harry konnte über diese Überdosis Gryffindor in einem Raum nur stöhnen.
„Niemand von Ihnen war in Slytherin, oder?", fragte er genervt. Fragend blickten ihn alle an, schüttelten jedoch den Kopf.
„Slytherin... kann das beste aller Häuser sein", begann er. „Du kannst dort die treusten Freunde finden und die schönste Zeit deines Lebens haben. Bist du jedoch ein Außenseiter, bist du an der Schule allein... Wissen sie, dass zumindest drei ihrer Brüder ihr im letzten Jahr das Leben schwer gemacht haben? Sie getriezt oder verstoßen haben? Ich habe ihr Leid zu spät gesehen, doch außerhalb von Slytherin sah es niemand. Sie sollten sie nicht dafür bestrafen, dass sie sich einen Freund wünschte. Ich weiß, ich hätte es in ihrer Situation getan."

Ron Weasley sah verlegen zur Seite, als Mr. Weasley ihm einen bösen Blick zuwarf. Mrs. Weasley schnappte nach Luft und zog Ginny schließlich noch enger an sich. Dumbledore warf ihm nun einen durchdringenden Blick zu. Harry war sicher, kurz ein anerkennendes Lächeln gesehen zu haben, doch so schnell, wie es aufgetaucht war, war es auch schon wieder verschwunden.

„Der Alraunentrank wird heute fertig gestellt...", begann Dumbledore, „die Opfer werden heute ohne Schäden erwachen. Was Argus Filch angeht... es ist ein trauriger Verlust für die Schule. Er wird hier fehlen. (Tatsächlich sah Harry Trauer in den Augen des Schulleiters.) Außerdem wird es wohl weitere Untersuchungen geben. Doch seien Sie sich gewiss, Ihre Tochter wird alle Unterstützung erhalten, die sie von dieser Schule nur bekommen kann. Ältere und weisere Zauberer und Hexen sind auf die Manipulation von Voldemort hereingefallen. Sie sollten Miss Weasley nun in den Krankenflügel bringen. Minerva, sorgen Sie dafür, das Gilderoy ins St. Mungo Zauberer Hospital verlegt wird. Ich würde mich gerne noch mit Harry alleine unterhalten."

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt