Kapitel 38: Der dunkle Patronus

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Lucius war zufrieden - mehr als zufrieden, als er den Hogwartsexpress mit seinem Sohn und Harry Potter abfahren sah. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Draco zu sagen, er solle sich mit dem Jungen anfreunden.
Er zog im Hintergrund schon länger die Fäden, denn ein Malfoy konnte warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war. Seit ihm dieses seltsame Gerücht zu Ohren gekommen war, dass Potter in seinem ersten Jahr erneut den Dunklen Lord besiegt hatte, arbeitete er an diesem Plan. Er hatte dafür gesorgt, dass er selbst es war, der Potter von diesen unsäglichen Muggeln wegholte. Hatte dafür gesorgt, dass sich das Tagebuch in Hogwarts wiederfand, um zu prüfen, ob er auf das richtige Pferd setzte.
Lucius hatte sogar dafür gesorgt, dass Dumbledore aus dem Weg war, damit er seinen „Goldjungen" nicht auf den falschen Pfad führen konnte. Potter misstraute dem alten Mann und das war nicht zuletzt dem zu verdanken, dass er Draco von klein auf beigebracht hatte, ihm nicht zu vertrauen. Draco hatte seine Gedanken natürlich nicht vor seinem Freund zurückgehalten. 

Dummer Muggelliebhaber - hätte Lucius ihn wirklich ganz los werden wollen, hätte er das geschafft. Dieser Mann hatte mehr dunkle Geheimnisse in seiner Jugend als er selbst. Doch Dumbledore interessierte ihn nicht. Es würde ihm Momentan mehr Arbeit machen, einen neuen, passenden Schulleiter zu finden und Fudge davon zu überzeugen diesen einzusetzen, als Dumbledore ihm Schwierigkeiten bereitete. Außerdem interessierte ihn ein anderer großer Zauberer mehr. 

Potter hatte ihn nicht enttäuscht. Nicht nur, dass er die jugendliche Version des Dunklen Lords geschlagen hatte - er hatte es auch geschafft, der Erbe Slytherins zu werden und seine kleine Freundin ohne ein gekrümmtes Haar aus der Sache herauszuholen.
Das war der Augenblick gewesen, in dem Lucius beschlossen hatte, ihn anzuleiten, ihn auf den richtigen Weg zu bringen. Er hatte seinem Sohn das Buch gezeigt, das dieser Harry auch schenkte.
Und dann, manchmal musste man auch Glück haben, brach der Mann aus Askaban aus, bei dem Potter keine Hemmungen hatte, seine dunkle Seite zu erkunden. Er hatte seinem Sohn genug Hinweise gegeben, um Potter auf seine Spur zu bringen. Das kleine Intermezzo mit Fudge im Tropfenden Kessel hatte er eingefädelt um erneut in Potters Gunst zu steigen.
Dort hatte er selbst vage Andeutungen gemacht, um die Neugier des jungen Slytherins an Black zu wecken. Gerade genug, um zu verhindern, dass der Junge misstrauisch wurde. Schließlich war Yule gekommen und sein Plan entwickelte sich besser, als er es sich je erhofft hatte.

Lucius lächelte, als der Zug um die Kurve fuhr. Der Versuch des Potter Jungen, ihn zu erpressen, war fast niedlich gewesen. Er hatte noch viel zu lernen. Doch Potter hatte alles, was er brauchte, um der nächste Dunkle Lord zu werden.
Während sein Sohn an sich gezweifelt hatte, hatte der Junge gezeigt, welches Naturell in ihm steckte. Er hatte keine Sekunde gezögert, seinen besten Freund zu foltern, in dem Moment, wo die dunkle Magie seine Seele ergriffen hatte. Noch nie im Leben hatte Lucius einen jungen Zauberer gesehen, der so talentiert mit dunkler Magie umgehen konnte, wie Potter. Dumbledore und seine wirre Vorstellung, der Junge würde sein Held werden. Oh ja, Lucius war sicher, dass sich der alte Mann irrte.
Potter war kein strahlender Held in glänzender Rüstung. Zumindest nicht für die Seite Dumbledores. Er hatte gesehen, was Potter war.
Kurz fragte sich Lucius, ob es seinem Großvater wohl ähnlich ergangen war, als er damals dem Dunklen Lord als jungen Mann begegnet war. Wenige kannten das Geheimnis um Tom Vorlost Riddle, doch sein Großvater hatte den Jungen in den Ferien ihres letzten Jahres bei sich aufgenommen, nachdem sein Vater von dessen Talent geschwärmt hatte.
Lucius wusste, dass seine Familie zu den Ersten gehört hatten, die sich dem Dunklen Lord angeschlossen hatten. Seine Familie hatte schon immer ein Talent dafür gehabt, diejenigen zu finden, die nicht nur nach Macht strebten, sondern auch das Talent, den Charme und die Intelligenz dazu hatten, diese tatsächlich zu ergreifen. 

Wenn Potter erst alt genug war, war es nur eine Frage der Zeit, bis er an der Spitze der magischen Gesellschaft stehen würde, dessen war Lucius sich sicher. Und er hatte vor, an dessen Seite zu stehen, wenn es so weit war.
Ein Malfoy konnte warten.
Ein Malfoy wusste, wie das Spiel gespielt wurde.
Nicht umsonst nannte man die Malfoys hinter vorgehaltener Hand die Königsmacher.
Mit einem Plopp apparierte er zurück in sein Anwesen. Zwei Gestalten saßen am Kamin und wurden gerade von einem zitternden Hauself bedient.
„Mr. Carrow, Miss Yaxley... ich habe Sie bereits erwartet", sagte Lucius.

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt