Kapitel 18: Feinde des Erben nehmt euch in Acht!

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Gerade als Weasley die Anschuldigung gegen Draco und Harry gemacht hatte, tauchten Professor Dumbledore und die meisten anderen Lehrer auf.
„Kannst du es denn beweisen, Weasley?!", fragte Draco selbstbewusst.
„Mr. Weasley, Mr. Malfoy was...", gerade als McGonagall anfangen wollte zu schimpfen, erstarrte sie. Weasley wandte sich an sie.
„Professor McGonagall sehen sie nur, was mit Hermine passiert ist!", rief er, seine Stimme klang hohl und als würde er gleich zu weinen beginnen. „Ist sie... tot?"
Die Gryffindor-Hauslehrerin öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie schien keine Antwort zu haben. Dumbledore schob Harry und Draco zur Seite und berührte Grangers Wangen mit seinen langen, knochigen Fingern. 

„Keine Sorge, Mr. Weasley. Ihre Freundin ist nicht tot."
„Aber was... warum ist sie dann so steif und ganz kalt?", fragte Weasley.
„Sie wurde versteinert. Vertrauensschüler! Bringen Sie Ihre Schüler zurück in ihre Häuser. Minerva, Filius, bringen Sie bitte Mrs. Granger in den Krankenflügel. Severus, Pamona - Sie folgen mir. Ach und Mr. Potter, Mr. Malfoy und Mr. Weasley - Sie sollten auch mit mir mitkommen."
„Sie können in mein Büro gehen, das ist das nächste hier", schlug Lockhart plötzlich vor. Weder Harry noch Draco wagten es zu widersprechen. Sie trotteten hinter den Lehrern her, während Draco Harry einen nachdenklichen Blick zuwarf.

In Lockhart Büro legte Weasley dann los.
„Professor! Ich weiß, dass es Potter und Malfoy waren. Die beiden haben sich gestern mit Hermine gestritten. Außerdem hat Potter die ganze Zeit beim Frühstück so nervös ausgesehen!"
Dumbledore seufzte nur und sah dabei plötzlich unglaublich müde aus.
„Mr. Weasley... ich habe Sie hierher gebeten um Ihnen zu versichern, dass Harry Potter und Draco Malfoy sicherlich niemanden versteinert haben. Das geht über die Magie von Zweitklässlern weit hinaus. Außerdem versichere ich Ihnen, dass es Ihrer Freundin bald wieder gut gehen wird. Professor Sprout hat, wie sie vielleicht wissen, dieses Jahr einige äußerst vielversprechende Jungalraunen gezogen und Professor Snape versteht sich auf das Brauen von Alraunentränken, die jede Versteinerung lösen können."
Ron Weasley sah aus, als würde er am liebsten losschreien.
„Mr. Weasley, ich bitte Sie, keine Gerüchte zu verbreiten, die Sie nicht beweisen können. Sie können nun gehen, ich bin mir sicher, Madame Pomfrey lässt Sie in den Krankenflügel zu Miss Granger", sagte Dumbledore. Weasley presste die Lippen aufeinander, seine Wangen waren vor Zorn gerötet, doch nach Dumbledores endgültigen Worten lief davon.


Nun wandte sich der Schulleiter an Draco und Harry.
„Wenn Sie nicht glauben, dass wir es waren, warum mussten wir dann mitkommen?", fragte Draco und stellte sich schützend vor Harry. Dumbledore warf Harry und Draco einen durchdringenden Blick zu. Harry musste an die letzte Nacht denken. Daran, wie er Granger da so mitten in der Nacht hatte liegen sehen. Daran, dass er niemanden etwas gesagt hatte.
Hatte er nicht gedacht, sie sei tot?
Hätte man etwas für sie tun können, wenn er nicht einfach davon gelaufen wäre?
All diese Fragen stellte er sich, während er auf den Boden starrte als gäbe es dort spannendstes zu sehen.
„Ich habe Sie hier behalten, weil ich Sie fragen wollte, ob es etwas gibt, dass Sie mir sagen wollen", sagte Dumbledore.
„Nein, Professor, es gibt nichts!", sagte Draco, vielleicht etwas zu schnell. Doch es schien den Professoren zu genügen. Harry spürte, wie nun auch Snape ihn mit seinen Augen durchbohrte.
„Und Sie, Mr. Potter?", hörte er die ölige Stimme von Snape sagen.
„Nein, Professor, nichts", antwortete Harry knapp. Er hatte das Gefühl, dass seine Stimme viel zu hoch und seltsam belegt war.
Dumbledore seufzte. „Nun gut, sie können zurück zum Frühstück gehen."

Bevor Dumbledore es sich anders überlegen konnte, stürzten Harry und Draco davon. Als sie wieder am Frühstückstisch saßen, gab es natürlich nur ein Gesprächsthema: Die Versteinerung von Hermine Granger und die Kammer des Schreckens. Draco stieg sofort in das Gespräch mit ein, während Harry Lustlos in seinem Haferbrei herumstocherte.
„Mein Vater hat mir von der Kammer des Schreckens erzählt!", ereiferte sich Draco.
„Was ist die Kammer?", fragte Pansy. Auch Ginevra, die lieber Ginny genannt wurde, blickte auf. Draco saß mit geschwollener Brust vor seinem Teller. Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen, besonders, da er wegen seiner Freundschaft mit Harry des öfteren im Hintergrund stand.
„Ihr kennt doch alle die Geschichte von Hogwarts", fragte Draco.
Allgemeines nicken.
„Sehr schön. Nun ja, wie allgemein bekannt gab es vier Gründer: Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin. Zuerst arbeiteten sie gut zusammen, doch irgendwann fand Salazar Slytherin die Einstellung von Gryffindor, Hufflepuff und Ravenclaw, jeden Muggelgeborenen unabhängig seiner Herkunft aufzunehmen nicht mehr tragbar. Er verließ also Hogwarts, doch er kündigte an, dass er für seinen Erben, einen wahren Slytherin, eine Kammer zurücklassen würde, um Hogwarts schließlich doch noch von denen zu reinigen, die es nicht wert sind, Magie zu studieren", erzählte er.
„Das ist doch nur ein Märchen!", meinte Pansy bestimmt.
„Ach ja? Vater hat mir erzählt, dass die Kammer schon einmal geöffnet wurde. Damals, vor 50 Jahren. Und da wurde nicht nur wer versteinert. Damals gab es eine Tote!", sagte Draco bestimmt. „Meiner Meinung nach, nur eine Frage der Zeit, bis es wieder so weit ist, wenn es wirklich die Kammer ist!"
In diesem Moment sprang Ginny Weasley auf und lief davon.
„Was hat die denn?", fragte Greg.
„Macht sich wahrscheinlich sorgen um ihre Blutverräter-Familie. Was denkt ihr, wer kommt nach den Schlammblütern dran?", meinte Pansy mit fiesem Lächeln. Nun stand auch Astoria auf.
„Ginny ist immer noch eine Slytherin. Ich dachte wir halten zusammen!", meinte sie und folgte der kleinen Weasley.
Harry hatte von alledem kaum etwas mitbekommen. Er dachte an die Stimme. Hätte er Dumbledore etwas davon erzählen sollen? Er war sich nicht sicher. Sicher wäre er für verrückt und einen potentiellen Täter gehalten worden.
„Was glaubst du, Draco, wer ist der Erbe Slytherins?", fragte Vince nun und blickte in die Runde, als ob es jemand auf der Stirn stehen hätte.
„Keine Ahnung", antwortete er. Harry wollte plötzlich allein sein. Ohne zu wissen, wo er genau hin wollte, lief er die Treppen nach oben, bis er sich schließlich in dem Korridor im ersten Stock wieder fand. Fast erwartete er, wieder die kalten, grauen Augen von Granger zu sehen. Doch es war nichts zu sehen. Natürlich nicht. Das einzige, das sich noch dort befand war der Schriftzug.
„Unheimlich, nicht wahr", hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Daphne war ihm nachgelaufen. Hinter ihr stand Draco.
„Was ist los mit dir? Weasley hatte doch recht. Du warst heute Morgen komisch. Und ich hab gesehen, dass du Snape angelogen hast", stellte Draco fest. War es wirklich so offensichtlich gewesen?
„Ich wusste, dass mit Granger etwas passiert ist. Ich hab sie nicht erst am Morgen gesehen. Ich hab sie letzte Nacht nach dem Nachsitzen entdeckt", gab Harry zu.
„Aber... warum hast du niemanden geholt?", fragte Daphne.
„Ich... hab eine seltsame Stimme gehört, bevor ich Granger gefunden habe. Eine Stimme, die Lockhart nicht gehört hat. Ich bin ihr gefolgt und da war sie. Was glaubt ihr, wie das ausgesehen hätte? Ich dachte, die Granger wäre tot. Am Vormittag hatten Draco und ich noch Streit mit ihr. Und in der Nacht wird sie umgebracht. Glaubt ihr wirklich, Dumbledore hätte mir das mit der Stimme geglaubt?", fragte Harry. Daphne und Draco sahen in an, als hätte er den Verstand verloren.
„Aber was willst du dann hier?", fragte Daphne. Harry zuckte mit der Schulter.
„Ich weiß es nicht... irgendetwas hat mich hierher gezogen. Ich denke... ich würd einfach gern wissen, was passiert ist", sagte er schließlich.
Dann warf Daphne einen Blick in Richtung der Tür, die sich unweit von der Stelle befand, an der Granger gefunden worden war. Das Wasser stand immer noch am Boden.
„Ich glaube, ich hätte da eine Idee...", sagte sie.
Daphne zog an dem Türknopf.
„Was ist?", fragte Harry, als Draco ihn am Arm zog. „Harry, wir können da nicht rein. Das ist ein Mädchenklo!"
„Ach was, da ist niemand drinnen. Das ist das Klo der Maulenden Myrte", erklärte Daphne, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
Daphne ignorierte das „Defekt" Schild und öffnete die Tür. Nun verstand Harry, warum kein Mädchen diese Toilette benutzen würde. Draco hob seinen Umhang leicht an, damit dieser nicht ins Wasser, dass überall am Boden stand, hineinhing. Harry tat es ihm nach. Daphne schritt zur letzten Kabine und sah hinein. 

Wege eines SlytherinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt