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Ich öffne nach gefühlt 100 Stunden meine Augen und bin wieder am Steuer.

Das erste was ich mache, ist mich von Jasper zu lösen und einige Schritte rückwärts zu gehen. Das alles ist mir nämlich too much!

"Ich fasse es nicht das ihr alle euch gegen mich wendet!", schreie ich ihn verletzt an.

"Kate niemand wendet sich gegen dich.", teilt mir Jasper mit und fährt sich durch seine Haare.

"Ach Nein?!", gebe ich knurrend von mir.

Sie alle stehen nicht zu mir.
Nicht mal er. Stattdessen kommt er mir mit dieser halbherzigen Antwort an.

"Was ich sage ist zwecklos, stimmts?
Komm her und wir schaffen egal was dich bedrückt aus der Welt.", verkündet Jasper lachend.

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und reagiere schneller als er sehen kann. Zwar versucht Daisy auf mich einzureden, aber ich verdränge sie, genau wie sie es zuvor getan hat.
Sie ist nicht die einzige, die handeln kann. Ich zeige ihm das auch ich die Hosen anhabe.

Ich verwandle mich binnen Sekunden und ich stürze mich bevor er reagieren kann auf ihn. Ich fletsche meine scharfen zähne und starre ihn nieder. Mit meinen Pfoten drücke ich bestimmend seine Schultern zu Boden.

Mein Mate beobachtet mich aufmerksam. Ich fokussiere mich auf ihn und stelle fest das sein Puls nicht mal ansatzweise abnormal ist.
Es weist keine Veränderung auf.
Kein schnelles Pochen. Kein rasen.
Eher klingt es ebenmäßig. Das kränkt mich, denn ich möchte eine Reaktion seinerseits hervorrufen. Auch wenn das was ich mache lebensmüde wirkt es ist nötig!

"Wenn du mir den Kopf abreißen möchtest wäre das die Gelegenheit.", schlägt er unbekümmert vor.

Das bringt mich zum schnauben.
Ich will ihn doch nicht umbringen!
Das könnte ich nicht... ich wollte doch nur das er mich ernst nimmt und meine Meinung respektiert. Stattdessen will er mich beruhigen!
Soll ich mich fügen wie eine kleinliche Prinzessin?! Wofür hält er mich??! Er weiß doch das ich nicht so bin.

Ich versinke in Gedanken und merke viel zu spät, dass das eine gezielte Ablenkung von ihm war.
Im nächsten Moment liege ich nämlich unter ihm. Das skurrile ist, das er es geschafft hat mich auf den Boden zu drücken während er noch seine Menschliche Gestalt hat. Lediglich seine Augen haben sich rötlich verfärbt. 

"Katharina nicht abschweifen.", neckt er mich.

Ich knurre ihn an und möchte ihn mit meinen hinteren Pfoten von mir stoßen. Naja... das war zumindest  mein Plan. Bei der Umsetzung lief es etwas anders. Er hat es nämlich kommen sehen und ist reflexartig von mir gewichen.

"Na komm schon meine wunderschöne Gefährtin. Das ist doch nicht schon alles, oder?", provoziert er mich weiter.

Ich renne mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu, hallte aber dann inne, da er mich anlächelt und sich kurz darauf verwandelt.
Er überragt mich natürlich und seine Augen strahlen mich amüsiert und mit einer enormen Jagdlust an.
Ich erstarre und plötzlich schwirrt mir nur ein Gedanke im Kopf.
Flucht!

Ich versuche meine Fassung zu bewahren und ihm nicht zu zeigen, dass er das in mir auslöst.
Dann leuchtet es mir ein das seine Wahrnehmung viel ausgeprägter ist als meine, was bedeutet er hat schon längst realisiert das ich so empfinde.
Was mich dazu bringt ihn erneut anzuknurren. Denn er weiß ganz genau was ich fühle und trotzdem handelt er wie es ihm beliebt.

Ich schüttle meinen Kopf und stürze mich danach auf ihn. Die Chancen stehen zwar ziemlich schlecht das ich Gewinne, aber ich kann jetzt keinen Rückzieher machen. Ich habe doch so viel trainiert. Es wird Zeit mich zu beweisen und ihm zu zeigen woran ich bin. Vielleicht sieht er dann ein das ich auch ohne Daisy klar komme.
Sie ist zwar ein Teil von mir, der mich ergänzt, aber ich möchte verdeutlichen, dass ich die Luna bin.
Ich bin eine Anführerin genau wie er.
Er soll einsehen das er mich nicht ständig beschützen muss!

Mit diesem Gedanken gebe ich alles.
Ich versuche ihn mehrmals zu beißen oder mit meinen Krallen zu verletzen.
Er weicht mir jedoch immer aus und schleudert mich oft hin und her in der Hoffnung das ich aufgebe und nachgebe. Jedoch wird das nicht geschehen. Ich rapple mich nämlich immer wieder auf. Stürze mich oft auf ihn oder wechsle die Positionen mit ihm. Es ist ein langes hin und her.
Seine Kondition und Ausdauer ist natürlich viel besser als meine, aber ich gebe trotzdem nicht nach.

Es vergehen mehrere Stunden und wir umkreisen uns. Die Augen ruhen auf den jeweils anderen und wir mustern uns gegenseitig.
Die Sonne ist dabei langsam unter zu gehen. Ich bin mittlerweile am Limit, doch meine Sturheit siegt und ich versuche es weiterhin gegen ihn anzukommen. Ich hechle sogar schon.
Er hingegen wirkt nicht mal ansatzweise ausgepowert. So ein Mist!

Kate. Hör auf. Es reicht....
Nein! Ich kann nicht nachgeben.
Ich muss gewinnen.

Sieh es ein. Du hast keine Chance gegen ihn!
A-aber ich kann nicht aufgeben!

Verdammt mach endlich deine Augen auf. Er ist nicht gegen uns.
Doch! Sonst würde er nicht gegen mich kämpfen. Ihm ist egal was ich denke. Er hält nichts von dem was ich möchte!!!

Bist du total am Arsch?!
Er kämpft mit dir damit du dich beruhigst. Wärst du ihm egal dann würde er das doch gar nicht machen.
D-das stimmt nicht! Du bist auf seiner Seite. Ihr alle respektiert mich nicht.

Ähm Halloooo ich bin du! Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Was ist los mit dir?! Unglaublich...
Es regt mich so viel unsagbar auf.
Ich mache mir einfach so viele Sorgen um die Mitglieder meines Rudels.
Und niemand nimmt mich ernst!

Würde ich auch nicht. Bei so einem kindischen Verhalten. Lass das mal sacken. Es kommt nämlich von mir.
Der schlimmeren Hälfte.
..... Daisy du bist nicht schlimm...
Ich bin diejenige, die nichts gebacken bekommt.

Ich bin so emotional aufgewühlt das ich kurz jaule und mich dann zurück verwandle. Da ich so ausgepowert bin, sacke ich erstmal zusammen und beginne zu weinen.

"Es tut mir leid Daisy. Es tut mir unendlich leid Jasper. Ich weiß doch das es leichtsinnig war. Aber ich wollte meinen besten Freund und seine Mate retten. Die Konsequenzen waren für mich damals nebensächlich, da ich solche Angst um die beiden hatte. Ich wollte dir und den anderen keine Umstände bereiten! Ich möchte sie doch auch nur beschützen. Du bist der Alpha dieses Rudels, doch ich bin ihre Luna. Ihre Mutter. Sie sind meine Familie! Ich möchte nicht das Jane leidet. W-wenn sie Roxy tötet, dann verändert es am Ende ihre Persönlichkeit.", rede ich viel zu schnell und heule mir die Seele aus dem Leib.

Extrablatt Extrablatt,
ich bin zu gerührt und sterbe innerlich, was bedeutet ich reiße dich mit in den Tod. Wir sterben beide als eine vollkommene Einheit.
Für alle Fälle strecke ich meine Fühler aus und Jasper kommt auch mit.
Das Rudel wird von unseren zukünftigen Bebiiis angeführt, die aus dem jenseits auf mystische Weise gesandt werden.
The End.
...Ach Daisyyy....

Ich schniefe und weine weiter.
Zwei Arme umgreifen mich und ich werde gegen Jaspers Brust behutsam gedrückt.

"Mir tut es ebenfalls leid. Ich kann eben nicht anders und habe das Bedürfnis dich einerseits vor alles und jedem zu beschützen, doch andererseits möchte ich dich am Rande des Wahnsinns treiben.", erzählt Jasper und er hält mich fest umschlossen in seinen Armen.

"Warum.", ist das einzige was ich krächzend zustande bringe.

"Weil ich dich über alles liebe und du mir wortwörtlich jede einzelne Minute den Verstand raubst. Ich weiß das du über alles und jeden nachdenkst, aber dabei vergisst du dich selbst und ziehst nicht in Erwägung das dein Leben in Gefahr sein könnte. Du sagst jedem das er oder sie nicht alleine ist. Dabei begibst du dich selbst in Situationen, obwohl du so viele um dich herum hast, die dich auch beschützen wollen und die es auch nicht ertragen dich zu verlieren.", gesteht er und sieht mich traurig an.

Meine Augen werden sofort noch glasiger und ich weine weiter.
Ich entschuldige mich so oft es geht bei ihm, bis ich in seinen Armen vor Erschöpfung einschlafe.

Mate - It has to be youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt