~27~

13.1K 389 5
                                    

Mittwoch.~

Jeder Tag ist ein kleines Leben - jedes Erwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen eine kleine Jugend, und jedes zu Bett gehen und Einschlafen ein kleiner Tod.
Zitat von Arthur Schopenhauer

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich gehe.
Alles um mich herum ist schwarz.
Schwarz wie die Nacht oder der Tod.
Alles ist leblos. Trostlos.
Ich fühle mich fehl am Platz.
Wo bin ich?
Hallo? Kann mich jemand hören?
Ich bekomme Panik und beginne zu rennen. Dieses nichts macht mir Angst. Es ist so befremdlich und gruselig.
Doch weit und breit ist nichts in Sicht.
Ich laufe immer weiter. Ich bin schon erschöpft. Mein Körper fühlt sich so schwer an. So als ob die last von jedem auf mir ruht. Ich ertrage das nicht.
Ich verspüre einen undefinierbaren Schmerz. Ich kann nicht anders, als zu schreien. Doch es bringt nichts, da mich niemand hört. Ich bin allein.
Alleine in dieser Leere.
Ich weine, schluchze und winsle.
Es soll aufhören!
Doch das tut es nicht.
Im Gegenteil es wird schlimmer.
Viel schlimmer. Erneut schreie und kreische ich mir die Seele aus dem Leib. Aber es nimmt kein Ende.
Ich bin kurz davor mein Bewusstsein zu verlieren. Ich merke nur am Rande wie ich falle. Ins nichts. Noch weiter in die Tiefe. Ist das überhaupt möglich?
Ich falle immer weiter...
Irgendwann erkenne ich ein Licht.
Es kommt immer näher.
Es strahlt so hell. Alles um mich herum wird durch das Licht erhellt.
Kurz bevor ich es erreiche, werde ich, jedoch von einer immensen Kraft zur Seite geschleudert. Ich möchte aufschreien, doch jemand erscheint plötzlich hinter mir und drückt mir seine Hand auf meinem Mund.
Ich schlage wie wild um mich herum.
Doch ich bin zu schwach. Die Gestalt hinter mir ist zu stark. Und vor mir taucht jemand weiteres auf.
Ein komisches etwas...
Was soll das alles???
Auf einmal ertönt ein lautes knurren von rechts. Ich neige meinen Kopf zur Lichtquelle, um zu sehen von wo es herkommt....
Aus dem Licht kommt ein Wesen.
Meine Sicht ist unklar. Das Wesen öffnet erneut den Mund.
Möchte es wieder knurren?
Die Gestalt hinter mir und das komische etwas, was mich fest hält, scheinen vor dem Wesen Angst zu haben. Ich nutze diesen Moment aus und versuche mich von den beiden zu befreien,  beziehungsweise mich von ihnen zu entfernen...
Das komische etwas möchte erneut ausholen und nach mir greifen...
Ich renne so schnell ich nur kann in die Richtung des Wesens. Es erscheint mir, als einzige Möglichkeit von hier weg zu kommen und sicher zu sein.
Denn dieses Wesen strahlt eine angenehme und liebliche wärme aus, die mich förmlich anzieht.
Die Gestalt und das komische etwas hingegen strahlen das pure Böse aus.
Ich stehe nun direkt vor dem Wesen und es scheint eine riesige Bestie auf vier Beinen zu sein. Meine Sicht ist immer noch verschwommen.
Ich weiß nicht wieso...
Das Wesen verkürzt den letzten Abstand zwischen uns beiden und kommt mir näher. Ich möchte es berühren. Ich hebe vorsichtig meinen Arm. Halte kurz inne, da die Gestalt und das komische etwas schrille und grauenhafte Töne von sich geben.
Der Bestie und mir setzen diese Töne zu. Doch das majestätische Wesen lässt sich dies nicht gefallen und ich merke, wie es seine ganze Energie sammelt. Ich stelle mich hinter es und es bereitet sich auf ein Gebrüll auf, der sich gewaschen hat.
Ich halte mir reflexartig die Ohren zu und schließe meine Augen. Nach einer Weile öffne ich meine Augen wieder und schaue in die Richtung der bösartigen Kreaturen. Sie sind nicht mehr da. Sie sind verschwunden!
Ich bin erstaunt und froh das sie weg sind. Die große Bestie wendet sich nach einer Weile wieder mir zu. Wieder habe ich den drang sie zu berühren. Doch kurz bevor meine Hand sie berührt, höre ich ein piepen.

Ein piepen? Was zum...
Ich kenne das doch...oder?
Piep piep pieeeeep
Die Bestie und ich sehen uns beide in die Augen. Sie sehen grün aus, ist das einzige was mir dazu einfällt ehe ich nach hinten gerissen werde.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



Ich öffne meine Augen und realisiere, dass ich mich in meinem Zimmer befinde. Ich sehe mich um und betrachte alles. Dann fällt mein Blick auf mein Handy. Die Ursache wieso ich aus meinem Traum gerissen wurde. Blödes Handy denke ich mir nur und seufze. Ich stehe aus meinem Bett auf, ziehe mich um und mache mich frisch. Danach gehe ich runter in die Küche. Dort sind wieder einmal Heather und meine Mama.
Ich begrüße die beiden und halte Ausschau nach meinem Papa, doch er ist nirgends zu sehen.
Er ist wahrscheinlich schon los....
Ich beschließe mir eine Schüssel aus dem Schrank, sowie eine Packung Müsli zu holen und mache mich auf dem Weg ins Wohnzimmer.
Ich halte inne, denn ich habe Heathers Blick gesehen, der mir verrät das Heather sehr neugierig ist.

Oh ohhh...
Ich ahne es... ich werde gleich mit Fragen durchlöchert. Ich möchte mich wieder in Bewegung setzen um der Situation zu entgehen, doch es ist schon zu spät.. ich habe keine Chance. Wenn Heather etwas ahnt und in fahrt gerät ist sie nicht mehr zu stoppen. Sie hat ihre Hand um meinen Rücken und schiebt mich sanft, aber dennoch bestimmt in Richtung des Küchentischs.
Owei owei....
Ich setze mich hin und mache mich schon auf ihre Fragen gefasst. Sie sitzt mir mittlerweile strahlend gegenüber und meine Mama steht neben ihr.

"Naaaa!"

"Na?"

Heather sieht mich weiterhin an.
Wird das jetzt ein Blick Duell?
Wer nachgibt hat verloren und muss reden? Ohjeeehhh... ich bin doch in sowas miserabel!
Sie fährt nun alle gefährter aus und wirft mir einen durchdringen Blick zu der mich aus der Fassung bringt.
Panisch sehe ich zu meiner Mutter, die mich schmunzelnd und teilweise auch entschuldigend ansieht.
Ich wette Heather war bei ihr genau so neugierig damals.
Oder schlimmer...

"Ach süßeeeee! Komm schooon! Spann uns doch nicht so auf die Folter! Wie war dein Date gestern?", möchte sie wissen.

"Es war wunderschön.", sage ich verlegend. "Wir waren essen, im Kino und auf seinem Dach."
Die Stimmung verändert sich schlagartig.
"Auf seinem Dach?", fragen mich die beiden Zeitgleich. Sie sehen sich verwirrt an und dann mich.
Ich beschließe die beiden aufzuklären und teile ihnen mit was es mit dem Dach auf sich hat. "Ehm ja auf seinem Dach. Er wohnt in einem Loft und wir haben uns oben den Sonnenuntergang angesehen und geredet."

"Wow! Das klingt ja super. Und vollkommen romantisch, nicht wahr Schwesterherz?", meint Heather und sie wendet sich meiner Mama zu.

"Ja, das klingt sehr beeindruckend. Sollte aber etwas vorfallen dann kannst du immer mit uns reden liebes.", versichert sie mir.

"Jasper wird mir schon nichts antun. Er sieht vielleicht nicht so aus, aber ich denke jemand der so ein Date plant, kann kein schlechter Mensch sein.", informiere ich sie.

"Ohoooo er heißt also Jasper.
Wie sieht er denn aus, hmmm?
Das denke ich auch übrigens auch.", redet Heather weiter.

"Das kann gut sein, sei aber bitte trotzdem vorsichtig liebes.", stimmt meine Mama zu und sie sieht mich mit leichter Sorge noch an.

"Ja Heather so heißt er...
Er sieht hübsch aus... äh.. ich meine... es... ehm... ja also er sieht gut aus....
Ich verspreche euch ich werde vorsichtig sein.", sage ich verlegen.

"Awww Kateee du bist ja hin und weg vom ihm! Süßeee das freut mich soo sehr. Das wurde auch endlich mal Zeit! Genau pass einfach auf dich auf dann ist alles gut.", lacht Heather und sie zwinkert mir zu.

Wir drei reden noch ewig, bis Heathers Handy klingelt. Sie geht ran, entschuldigt sich bei uns und geht Schnur stracks weg. Allem Anschein nach zu urteilen war das ihre Verlegerin. Wenn es um die Arbeit geht dann ist Heather nicht zu stoppen. Es dauert nicht lange bis auch meine Mama zur Arbeit geht.
Derweil bin ich im Wohnzimmer und denke über unsere Konversation nach. Ich war wirklich verlegen darüber zu reden, aber es tat wirklich  gut und am Ende wurde es sogar lustig, da Heather so albern ist.

Mate - It has to be youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt