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Kaum sind wir in dem Zimmer eingetreten und haben die Tür zu gemacht, zieht mich Jasper ins Bad, reißt mir etwas grob das mittlerweile zerrissene Kleid runter, holt mir frische Sachen von ihm, kümmert sich um meine Verletzung und hilft mir dabei ein T-Shirt, sowie eine Jogging Hose von ihm anzuziehen.
Während er das alles macht, sagt er die ganze Zeit kein einziges Wort.
Von Sekunde zu Sekunde werde ich immer unruhiger. Nachdem er aus dem Bad stürmt und ich weiterhin auf dem selben Fleck bleibe, schaue ich gedankenverloren auf meine Hände. Ich sitze auf dem Rand einer Badewanne und denke an das was die vergangenen Tage passiert ist. Alles ist so surreal... erschöpft rutsche ich runter auf dem Boden und lehne mich mit dem Rücken an die Badewanne an. Das alles ist so... so...

So dermaßen krass krank und unreal, dass man einfach losheulen möchte?
Ja...

Ich winkle meine Beine an und umschließe sie mit meinen Armen.
Wie soll es nun weiter gehen?
Jasper redet nicht und ich bin zu durcheinander, um eine Unterhaltung anzufangen. Ich war von allem ziemlich schockiert und so langsam machte mein Körper nicht mehr mit. Ich merkte wie meine Augen brannten und wie ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
Ich zuckte zusammen, als ich ein lautes Geräusch hörte. Ein scheppern. Es klingt so als würde jemand Sachen durch die Gegend schmeißen. Mühsam stand ich auf und öffnete die Tür vom Badezimmer.
Tatsächlich wütet Jasper gerade im Zimmer rum. Das arme Zimmer.
Er schmeißt so ziemlich alles in jede Richtung und flucht. Der Raum sieht sehr verwüstet und in Mitleidenschaft gezogen aus. Jasper steht mit dem Rücken zu mir. Gerade will er eine Vase auf den Boden werfen.

"Jasper?", hauche ich seinen Namen.

Er lässt die Vase fallen und dreht sich aprubt zu mir um.

Rubinrot trifft auf blaugrau und ich kann nicht anders als nach Luft zu schnappen. Seine Augen! Sind einfach verdammt nochmal rot?!

"Jasper?", wiederhole ich mich, da von ihm keine Reaktion kommt.
Er steht einfach so da.

Ich weiß nicht wie ich das finden soll. Er wirkt bedrohlich und sehr aufgebracht, jedoch glaube ich das seine angestaute Wut nicht mir gilt.
Ihn überfordert diese Situation.
Da haben wir wohl etwas gemeinsam. Es macht mich um ehrlich zu sein nervös, dass er mich so intensiv anstarrt.

Auf einmal dreht er seinen Kopf zur Tür. Sein Blick verweilt dort
"Ich werde Vivien dafür büßen lassen.", teilt er mir entschlossen mit.

Wie bitte? Wie meint er das?? Er wird doch nicht jetzt auf sie losgehen, oder? Ich mag sie zwar nicht, aber so aufgelöst wie sie war, tat sie mir schon leid. Aber das er jetzt auf sie los geht und ihr etwas antun möchte, kann ich nicht zu lassen. Ich weiß es ist idiotisch gerade sie in schutz zu nehmen, obwohl wir beide uns wahrscheinlich hassen, aber Jasper ist so in Rage, dass ich glaube er wird zu weit gehen, wenn er zu ihr gelangt und anfängt sie zu bestrafen.
Ich kann nicht zulassen, dass er für mich jemanden schlimm zurichtet, obwohl sie es verdient hätte.

Also schreite ich einige Schritte nach vorne zu ihm, was seine Aufmerksamkeit auf mich richtet. Automatisch gehe ich wieder einen zurück.

"Jasper bitte mach das nicht.
Ich schätze es sehr, dass du dich um mich kümmerst und auf sie wütend bist, aber in deiner jetzigen Verfassung würdest du bestimmt zu weit gehen! Und das möchte ich nicht. Es war falsch von ihr auf mich los zu gehen, aber ich habe sie auch provoziert, von daher bin ich nicht ganz unschuldig.", rede ich wie ein Wasserfall und versuche ihn zu besänftigen etwas voreiliges zu tun.

Er schaut mich jedoch nur weiter stumm an. Bewegt sich nicht von der Stelle. Sein Kiefer mahlt und er runzelt seine Stirn.

"Jasper bitte. Bleib hier bei mir.
I-ich vertraue dir. Das alles ist so überwältigend und ich bin völlig verwirrt. E-es fehlt nicht einmal mehr viel, bis ich eine Panikattacke wegen allem bekomme. Die Entführung.
Die Tatsache das es übernatürliche Wesen gibt. Oder das von vorhin. Wenn du jetzt gehst dann... dann weiß ich nicht weiter... ich will nicht das du sie verletzt... wegen mir... mach das bitte nicht!", versuche ich es erneut und werde immer unsicherer, sodass ich das letzte nur noch flüstere. Mein Blick ist gesenkt und ich schlinge meine Arme um meinen Körper, da mir bewusst wird wie fertig ich durch das alles bin.

Mate - It has to be youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt