Ich stand wie angewurzelt stehen. Ich drehte mich langsam um und sah Devran an einem Baum angelehnt stehen.
"Du vertraust mir nicht und verfolgst mich, um mein ganzes Leben zu erfahren?!", fragte er laut nach. Ich atmete tief durch. "Wie soll ich dir vertrauen?!", fügte er noch hinzu.
Ich lief paar Schritte zu ihm und stellte mich vor ihm hin. "Ich bin hierher gekommen, um mit dir zu reden, aber du warst nicht da. Dann hat mich deine Tante rein gebeten.", sprach ich aus. Warum klopfte mein Herz so schnell?
"Sie ist nicht meine Tante!", sprach er rau aus. Ich verzog meine Blicke. "Sie ist deine Tante, egal ob sie Stief ist oder nicht!", sprach ich laut aus. "Du weißt gar nichts Bahar! Misch dich nicht da ein.", sprach er zurück und sah mir tief in die Augen.
"Ich weiß zwar nicht alles, aber ich weiß das sie nicht in deine schlechten Zeiten bei dir war.", brach ich aus mir. Warum sagt er nur so etwas? War seine Tante so schlimm zu ihm? Was hat er nur erlebt?
Er schüttelte seinen Kopf, was heißen sollte 'Lass es sein. Du weißt gar nichts'.
Ich atmete tief durch, sammelte meinen ganzen Mut und packte ihn an seinem Arm und zerrte ihn hinter mir mit. Obwohl es eigentlich unmöglich war ,kam er stumm hinter mir mit. Nach paar Minuten kamen wir am Rhein an. Ich schubste ihn auf die Bank und sah ihn wütend an. Schubsen? Nein nicht wirklich, aber er baumelte leicht nach hinten. Er setzte sich hin und atmete tief durch. Man sah es ihm jetzt schon an, dass er genervt war.
"Erzähl mir alles", sprach ich aus mir. Von wo kam dieser Mut? Er stand auf und sprach laut:" Warum soll ich es?!". Wir waren uns nur paar Zentimeter entfernt. Mein Herz raste wie verrückt.
"Weil ich ab Heute bei dir sein möchte! Weil ich dich unterstützen möchte! Weil ich das gleiche machen will ,was du machen wolltest!", schrie ich ihn an. Er sah mich einfach nur an. Ich konnte nichts entziffern. Er setzte sich einfach hin und sah auf den Boden. Ich setzte mich zu ihm und sah den Rhein an. Es war sehr lange Funkstille. Warum sagte er nichts? Hatte ich überreagiert? Nein! Ich habe nur das gesagt, was ich wirklich meine!
Ich atmete tief durch. Vielleicht..vielleicht sollte ich anfangen? "Vor einem Jahr wollte ich zu meiner Freundin gehen. Auf dem Weg wurde ich weg gezerrt. Ich wurde in eine Gase gezerrt. Ich war noch 17. Ich war noch so jung. Als ich vor mir einen Jungen sah, brach bei mir alles.", sprach ich leise aus mir. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich spürte seine Blicke auf mir. Ich atmete nochmal tief durch, um nicht zu weinen.
"Plötzlich fing der Junge an mich zu küssen", brach ich aus mir und schloss meine Augen zu. Ich spürte schon wieder diese Schmerzen. Ich öffnete meine Augen und sah auf den Boden. Mir kullerte die erste Träne die Wange runter. Ich wischte es mir schnell weg und sah zur Seite.
"Ich wurde an dem Abend vergewaltigt. Ich war zerstört. Mein Leben war vorüber. Ich war nicht mehr die alte Bahar. Ich wurde lebendig begraben.", brach ich aus mir und mir floss die nächste Träne runter.
Ich setzte mich auf recht hin und sprach weiter:" Ich musste es meine Mutter erzählen. Ich hatte ihr vertraut, aber sie hat es meinem Vater erzählt. Mein Vater hat mich geschlagen und hat gesagt, das ich nicht mehr seine Tochter bin. Obwohl es nicht mal meine Schuld war. Nach paar Tagen wollte er, das ich mein Vergewaltiger heirate, aber ich konnte es nicht. Ich wollte das nicht. Mein Bruder hat mich unterstütz und wir sind abgehauen. Doch sie haben uns wieder gefunden, aber letztendlich ist der Vergewaltiger jetzt im Knast".
Ich sah leicht zu Devran, der kreidebleich aussah. War das hart für ihn? Wie auch nicht?! Es war für mich sogar immer noch unerträglich. "Geht es dir gut?", fragte ich schwer nach, doch er sprach nicht.
Plötzlich stand er auf und ging davon. Mir stockte der Atem. Ich sah ihm leer hinterher. Mir flossen mehrere Tränen runter. Ich fing plötzlich an zu schluchzen und heulte mich aus.
Er hatte Recht mit dem abzuhauen. Wer will schon mit einem Mädchen etwas zutun haben, die Vergewaltigt wurde? Ich stand nach eine lange Zeit auf und lief kraftlos nach Hause. Es war schon sehr spät geworden. Warum tat mein Herz noch mehr weh als davor?
Als ich zuhause ankam, öffnete ich die Türe und lief leise rein. "Bahar!", schrie mein Bruder schon. Ich sah mich kurz im Spiegel an und wollte sicher gehen, dass ich nicht schlimm aussah. Ich lief rein in das Wohnzimmer und sah meinen Bruder mit einem wütenden Blick und Tülay mit einem verzweifelten Blick vor mir stehen. Ich sah die beiden einzeln an.
"Wo warst du bis diese Uhrzeit?!", fragte er laut nach. Er sah mich sehr streng an und kam langsam auf mich zu. "Ich war spazieren", sprach ich leise aus und sah zu ihm. Er stellte sich vor mich hin, schimpfte mir bisschen und ließ mich anschließend in mein Zimmer gehen. Ich setzte mich auf meinen Bett hin und sah einfach auf den Boden. Warum kam mir alles so leer vor? Warum war nur ein Schmerz in meinem Herz?
Plötzlich ging die Türe auf und Tülay kam rein. Sie sah mich kurz an und setzte sich anschließend hin. Sie sah Bahar an, dass etwas nicht stimmte. "Und hast du dich entschuldigt?", fragte sie nach. Ich atmete tief durch und sagte nichts. Meine Blicke waren immer noch auf den Boden fixiert. Langsam wurde Tülay ungeduldig. Sie machte sich sorgen.
"Bahar sag doch endlich etwas!", sprach sie wütend aus. "Ich hab ihm alles erzählt. Ich habe ihm mein ganzes Leben erzählt", brach ich wie ein hauch aus mir. Meine tränen befüllten Augen hafteten in ihre. "Warum?", kam nur ihr leise raus. Tülay verstand nicht, warum sie das getan? Als keine Antwort kam, fragte sie die andere Frage. "Und was hat er gesagt?".
"Nichts. Er ist einfach gegangen", sprach ich aus und mir stauten Tränen hoch. Ich hielt mich schwer zurück. "Er ist einfach gegangen?"brach Tülay geschockt aus. Ich sagte nichts, sondern ließ meine Tränen letztendlich fließen.
"Wer will schon mit jemanden zutun haben, die vergewaltigt wurde.", sprach ich zu ihr. Tülay setzte sich aufrecht hin. "Nein! Was soll das bitte?! Das hat nichts mit dir zutun Bahar! Du wolltest es nicht freiwillig! Und falls er dich deswegen beurteilen will, dann soll er es tun! Du bist an dieser Sache nicht schuldig!", schrie Tülay ungewollt laut aus. Tülay vermutete, dass Sirac nur geschockt war und deswegen so gehandelt hat, aber sie einfach so hinter sich zulassen, war nicht richtig. Ich atmete nochmal tief durch.
"Tülay kannst du mich vielleicht bisschen alleine lassen?", fragte ich leise nach. Sie nickte und lief raus. Ich legte mich hin und sah die Decke an. Plötzlich sah ich vor mir Devran. Als wir im Kirmes waren und er mich zuckersüß zur Zuckerwatte Stand mitgeschleppt hatte. Wie er mir einen großen Stück Zuckerwatte in meinem Mund gestopft hatte. Ich lächelte leicht. Es waren schöne Erinnerungen.
Sein Lachen! Seine dunkle Augen! Wie er mit seinem 3-Tage Bart rum spielte, wenn es ihm unangenehm, peinlich wurde. Er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Letztendlich stand ich auf und machte mich bettfertig. Ich legte mich wieder hin und tauchte in Gedanken. Ich spürte wie meine Augen sich schwerer an fühlten und ich auch ein schlief.
......
Ich öffnete meine Augen und spürte wie meine Augen schmerzten. Ich drehte mich zur Seite bis ich neben mir Tülay am schlafen sah. Ich setzte mich hin und ging über meinen Gesicht. Ich atmete tief durch und stand langsam und vorsichtig auf. Ich lief zu die Türe und ging ins Bad. Dort frischte ich mich auf und lief in die Küche.
Ich fing an Frühstück vorzubereiten. Ich versuchte mich so abzulenken. Nach einer halben Stunde war ich auch schon fertig. Ich sah mir den Tisch an und bemerkte, dass ich eigentlich gar kein Hunger hatte. Ich entschloss bisschen raus zugehen. Ich ging leise in mein Zimmer rein, zog mich um und lief schon aus dem Haus raus. Ich ging die Treppen runter und lief Richtung den Rhein entlang. Es war draußen keine Menschenseele. Wie viel Uhr hatten wir überhaupt, dass draußen niemand war? Als mir langsam wieder die Erinnerungen hoch kamen, setzte ich mich hin. Ich sah zu wie das Wasser einfach davon floss. Die Berge waren mit Nebelwolken bedeckt, man sah nur den Anfang. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich erst später bemerkte, dass jemand sich zu mich hinsetzte.
Ich sah mit Hoffnungen zur Seite und sah vor mir...
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Das Leben von Bahar...♡
RomanceBahar.. Eine sehr hübsche junge Dame. Sie liebt ihr Leben, bis sie Vergewaltigt wurde. Sie verändert sich und kennt neue Menschen, die ihr sehr wichtig sein werden. Aber was ist, wenn plötzlich etwas passiert und ihr ganzes Leben sich noch mehr verä...
