James Potter x Charlie Tonks (Mudblood) Part 4

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Die Tränke vor sich betrachtend, wusste Charlie von jedem einzelnen ganz genau, was er war und was für eine Wirkung er erzeugen würde

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Die Tränke vor sich betrachtend, wusste Charlie von jedem einzelnen ganz genau, was er war und was für eine Wirkung er erzeugen würde. Er erkannte ihren Geruch, ihre Farbe und wusste selbst, wie man sie zubereiten würde, doch das war in dieser Aufgabe nicht gefragt. Sie sollten sie schlichtweg identifizieren.

Euphorie-Elixir, Trank der lebenden Toten, Veritaserum, Vielsaft-Trank.

"Trank der lebenden Toten.", sprach James mit einem Nicken auf das durchsichtige Gebräu. "Und Veritaserum."

Charlie nickte, nicht allzu überrascht darüber, dass James zwei davon identifiziert hatte. Wenn er etwas über James Potter wusste, dann, dass seine schulischen Leistungen kaum das waren, was man von einem Jungen wie ihm erwartete. Er und seine Freunde, von Peter abgesehen, schienen trotz Quidditch, trotz den Streichen, trotz allem, was in ihrem Leben vorging, überraschenderweise äusserst gute Noten zu erzielen. Zurückzuführen, da war Charlie sich sicher, auf eine natürliche Begabung, nicht auf Fleiss. Er hatte James oder Sirius noch nie in der Bibliothek gesehen, noch nie lernen sehen, er hatte sie noch nicht einmal im Unterricht aufpassen sehen.

Er selbst war ein wenig anders. Er lernte. Und merkwürdigerweise mochte er es auch zu lernen. Vierzehn Jahre lang war er darauf versessen gewesen, über seine Zauberkräfte zu lernen, sie kontrollieren zu lernen, vierzehn Jahre lang hatte er nichts davon gekonnt. Seine Eltern hatten es für besser gehalten, ihn nicht nach Hogwarts zu schicken, etwas, was er ihnen kaum verdenken konnte. Sie hatten Angst gehabt. Angst um ihn, hatten sie schliesslich von Ted gehört, wie gefährlich die Zeit für Zauberer wie ihn und Charlie war, in welcher sie lebten, dass ein Krieg existierte, welcher darauf abzielte, muggelstämmige Zauberer wie Charlie zu töten. Seine Eltern hatten geglaubt, sich einfach aus allem rauszuhalten, würde ihn sichern. Vierzehn Jahre lang war Charlie gezwungen gewesen, das Leben eines Muggels zu führen, jetzt, wo es nicht mehr so war, bekam Charlie kaum genug von Magie.

Er lernte, wenn er nicht einschlafen konnte, lernte, wenn er mitten in der Nacht aufwachte, stand ab und zu sogar früher auf, bloss um ein weiteres Kapitel in einem Buch durchzuarbeiten. Es mochte lächerlich klingen, doch abgesehen von der Tatsache, dass er es mochte, wusste er ebenfalls, dass er alles davon einmal brauchen würde. Die Welt war gefährlich. Niemand wusste das besser als er selbst und er wollte fähig sein zu kämpfen, wenn er es musste, um zu beschützen.

"Die anderen beiden kenne ich nicht."

Charlie zögerte für einen Moment, zeigte schliesslich jedoch auf das sonnengelbe Gebräu und öffnete seine Lippen.

"Das ist ein Euphorie-Elixir.", murmelte er, "Es versetzt den Trinkenden in einen Zustand der Euphorie. Häufige Nebenwirkungen sind... lautes Singen und Nasenjucken. Und das..."

Er nickte in die Richtung des letzten Trankes.

"... Vielsaft-Trank. Zutaten davon sind: Florfliegen, Blutegel, Flussgras, Knöterich, Horn eines Zweihorns, Baumschlangenhaut und... ein Stück der Person, in welche man sich verwandeln möchte. Hinzufügen muss man die Zutaten in genau dieser Reihenfolge. Man kann sich davon jedoch nicht in ein Tier verwandeln."

James musterte ihn für einen kurzen Moment überrascht, bevor er sich aufrichtete.

"Wieso weisst du so viel?", sprach er mit zusammengezogenen Augenbrauen. Charlie zuckte mit seinen Schultern, fuhr sich seine Haare aus der Stirn und begann leicht nervös auf seinen Lippen zu kauen.

"Ich...", begann er und blickte in James' haselnussbraune Augen, "...lese."

Ein leises, raues Lachen entkam James Lippen, als er sein Gesicht von ihm abwandte und seinen Kopf zu schütteln begann.

"Natürlich liest du.", schmunzelte er, "Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du das Klischee eines Hufflepuffs bist?"

"Nun, du nennst mich ausschliesslich "Hufflepuff", was mehr oder weniger das selbe ist. Aber nein. Abgesehen davon noch nie."

James begann zu grinsen und für eine Weile schwiegen sie wieder. Er musste sich entschuldigen, das wusste Charlie. Das hätte er schon längst tun sollen, doch es hatte schlichtweg nie wie der richtige Zeitpunkt gewirkt. Nun, neben ihm sitzend, war es der richtige Zeitpunkt.

"Es tut mir Leid.", entkam es ihm also schnell, etwas zu schnell, sodass er sich leicht versprach. "Wegen... Sirius. Ich ähm... weiss nicht, weshalb ich..."

"Sirius ist nicht wütend auf dich."

"Deshalb entschuldige ich mich auch nicht bei ihm, sondern bei dir.", murmelte Charlie, "Denn du bist es."

"Ich bin nicht..."

"Natürlich bist du es. Ich kann es sehen.", entkam es ihm erneut, "Du hast das Recht, es zu sein, meine Worte waren nicht fair, ich weiss das. Es ist bloss... ich will, dass du weisst, dass ich meine Gründe habe. Nicht, dass es gute Gründe sind oder dass sie meine Worte im Geringsten entschuldigen, aber..." Charlie stockte. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte und James schwieg genauso. Seinen Blick auf sich spürend, verspannte Charlie sich automatisch, sodass der Stift, den er eben noch geschickt auf seinen Fingern balanciert hatte, zurück auf sein Pult fiel. Er wusste selbst nicht wieso. Angst hatte er schliesslich nicht.

"Es tut mir Leid.", entkam es James nach einer Weile ebenfalls. Für einen kurzen Moment fiel Charlies Blick auf ihn, für einen zu kurzen Augenblick, wenn es nach James ging. Er mochte es, wenn Charlie ihn aus seinen runden, unschuldigen Augen anblickte. Er mochte, dass man immer genau in Charlies Augen erkennen konnte, was er fühlte und er mochte, dass es Charlie selbst noch nicht einmal auffiel. Es lag nicht an der Tatsache, dass er ein Metamorphmagus war. Seine Augen mussten nicht die Farbe dafür wechseln. Es war schlichtweg die Art und Weise, wie er ihn anblickte, welche verriet, wenn er glücklich war, traurig, verzweifelt, ängstlich, dankbar oder verlegen. "Dafür, dass ich dich dazu gezwungen habe, neben Avery zu sitzen."

"Das war kaum deine Schuld.", murmelte Charlie, "Peter sitzt schliesslich auf diesem Platz."

"Peter...", begann James zögerlich. Schuldgefühle überkamen ihn, als er auf den blassen, beinahe bleichen Jungen vor sich blickte. Er konnte nicht glauben, dass er dafür verantwortlich war. Bloss, weil der Gedanke, dass Charlie neben ihm sass, ihn beunruhigt hatte, hatte er ihn dazu verdammt, neben Avery zu sitzen. "Peter ist nicht in dieser Klasse.", gestand er schliesslich ehrlich. Zu seiner Überraschung änderte sich nichts an Charlies Gesichtsausdruck oder Haltung. Er hatte Wut erwartet oder Enttäuschung. Trauer vielleicht. Doch Charlie blieb, wie er war. Und bald schon erfuhr James auch wieso.

"Ich weiss.", murmelte Charlie, bevor seine Mundwinkel sich leicht nach oben zogen und er leise zu lachen begann. "Ich weiss von jedem Trank in diesem Buch, was für Zutaten man für ihn benötigt, wie lange man ihn braut, was für eine Farbe er annehmen sollte und was für Wirkungen und Nebenwirkungen er haben kann. Glaub mir, James, ich weiss, mit wem ich seit einem halben Jahr die Klasse teile und mit wem nicht."

"Und du hast dich dennoch neben Avery gesetzt?"

"Ich hatte die Wahl dazwischen dir auf die Nerven zu gehen oder Avery. Natürlich wähle ich Avery, du hast es weniger verdient als er."

James seufzte kopfschüttelnd.

"Sich neben ein Arschloch zu setzen, bloss damit man jemand anderem nicht auf die Nerven geht... scheisse, du machst es einem wirklich verdammt schwer, dich nicht ausstehen zu können."

"Wieso würdest du mich nicht ausstehen wollen?"

"Bisher habe ich weder eine Eigenschaft, noch eine Geschichte, noch ein Gerücht oder irgendetwas anderes über dich gehört oder entdeckt, welche auf einen Fehler an dir hinweisen würde. Du scheinst mehr oder weniger absolut perfekt zu sein. Aus Erfahrungen weiss ich jedoch, dass fehlerlose Menschen nicht existieren und dass diejenigen, die so wirken, oftmals die verkorksten von allen sind."

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