James Potter x Charlie Tonks (Mudblood) Part 7

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Eigentlich hatte er nicht geplant auf Charlie zu treffen

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Eigentlich hatte er nicht geplant auf Charlie zu treffen. Er hatte sich schlichtweg einige Snacks aus der Küche holen wollen, doch er wäre kaum er, würde er, wenn Charlies Name plötzlich auf der Karte vor ihm erschien und sich langsam in die Richtung des Astronomieturms bewegte, ihm nicht folgen. Er hatte Charlie nicht für den Schüler gehalten, der sich mitten in der Nacht aus seinem Zimmer schleichen und die Nachtruhe brechen würde, doch es war eine neue Facette des Jungen, welche ihn interessierte und ihm, wenn er ehrlich war, auch gefiel. 

Auf den Astronomieturm tretend, sah er ihn sofort. Auf dem Boden sitzend und seine Arme und seinen Kopf auf der unteren Stange des Geländers abstützend, hatte er ihm den Rücken zugedreht und blickte über den Turm hinaus in die dunkle Nacht. Für einen kurzen Moment blieb James stehen wo er war, lehnte sich mit verschrenkten Armen an den Türbogen und schwieg. Für einen kurzen Moment wollte er die Ruhe und Friedlichkeit geniessen, welche der Junge ausstrahlte und welche dieser wahrscheinlich verlieren würde, sobald er seine Gegenwart bemerkte.

Charlie bewegte sich kaum, von dem leichten, konstanten Zittern abgesehen, welches James bloss auf die Tatsache schieben konnte, dass er kaum warm angezogen war. Er grinste. Ihm fielen eine Menge Aktivitäten ein, welche dazu führen würden, dass Charlie warm werden würde. Den Kopf schüttelnd, versuchte er diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Alles zu seiner Zeit. 

"Alles in Ordnung, Hufflepuff?", sprach er also, verursachte damit, dass dieser erschrocken zusammenzuckte und abrupt seinen Kopf ihm zu drehte. 

James löste seine verschränkten Arme und trat näher auf ihn zu, setzte sich neben ihn und ignorierte den leicht verwirrten Ausdruck auf dessen Gesicht. Sie schwiegen. Charlie strich sich mit seinem Handrücken über sein Gesicht. 

"Was willst du hier?", sprach er schliesslich.

"Wahrscheinlich das Gleiche wie du.", murmelte er, "Nachdenken. Alles andere tun als schlafen. Im Gegensatz zu dir verzichte ich allerdings aufs Erfrieren."

"Es ist wirklich verdammt kalt.", entkam es Charlie leise, als er sich über seine nackten, Gänsehaut-überzogenen Arme strich. 

"Wieso bist du auch in diesem dünnen Shirt nach draussen gegangen, Dummkopf.", spöttelte James, "Noch nicht einmal Ärmel hast du, ich habe gedacht, du wärst schlau, benutz deinen Kopf."

James wusste nicht, weswegen er das gesagt hatte. Er bereute seine Worte noch ehe sie vollständig seine Kehle verlassen hatten, doch aufhalten hatte er sie nicht mehr gekonnt. Natürlich war es die Wahrheit, Charlie trug nicht mehr als ein altes Shirt, bei welchem man die Ärmel abgeschnitten hatte. Es war vielleicht nett anzusehen, doch vor der Kälte beschützte es ihn kaum. Doch wieso genau hatte er es ihm gesagt? Wieso hatte er ihn einen Dummkopf nennen müssen, wieso hatte er ihm gesagt, er solle doch seinen Kopf benutzen? Charly blickte hinunter auf seinen Schoss und verstärkte damit James' Schuldgefühle. 

"Es tut mir Leid, Charlie.", murmelte er somit leise, "Ich weiss wirklich nicht, weswegen ich das gesagt habe."

"Es ist in Ordnung..."

"Nein, ist es nicht. Es ist nicht, was ich meine, weisst du." James begann etwas nervös mit seinen Fingern zu spielen. "Ich weiss nicht wieso, doch ich scheine um dich herum immer zu vergessen, wie man nett ist. Und das, obwohl ich es eigentlich wirklich sein will."

"Ehrlich, James, ich habe bereits um einiges schlimmeres gehört..."

"Du musst nicht freundlich sein, Charlie. Ernsthaft. Ich weiss, dass ich manchmal ein absolutes Arschloch zu dir bin. Ich bereue danach immer meine Worte an dich, aber aus irgendeinem Grund kann ich mich nie davon abhalten, sie in diesen Momenten zu sagen. Wenn ich dich Dummkopf oder verkorkst nenne, meine ich das nicht so, ich... ich weiss nicht..."

"Ich bin auch schlecht mit Worten."

James wollte Charlie so dringend sagen, dass er aufhören sollte, so verdammt nett zu sein, dass er nicht so schnell verzeihen sollte, doch dieser lächelte ihn so liebevoll an, dass es ihm für eine Weile die Worte verschlug. Er flucthe in seinen Gedanken, als sein Blick auf Charlies Lippen fielen. Sich dazu zwingend, wandte er sein Gesicht von ihm ab. 

"Ich verstehe dich einfach nicht.", gestand James, "Du bist nicht dumm, du bist nicht untalentiert und du bist sogar ein Metamorphmagus. Wieso zur Hölle wehrst du dich nicht, wenn dich jemand beleidigt? Wieso wehrst du dich nicht gegen mich oder Avery oder sonst wen? Im Ernst, ich vergesse immer wieder, was du alles kannst, einfach, weil du mich zu sehr an einen zu oft getretenen Hundewelpen erinnerst!"

Charlie biss sich angespannt auf seine Lippen, hörte Sekunden später, wie James aufseufzte und spürte, wie er zögerlich eine Hand auf seine Schulter legte.

"Es tut mir Leid.", wisperte James, "Erneut."

Nichts erleichterte Charlie mehr als die Tatsache, dass er auf Grund der Kälte bereits eine Gänsehaut besessen hatte, denn James' Hand hätte wahrscheinlich das selbe ausgelöst. 

"Ich kann Gewalt nicht ausstehen.", sprach Charlie leise, "Ich weiss, dass es lächerlich klingt, aber ich habe es noch nie verstanden. Wieso man jemandem schaden wollen würde. Wenn andere daran Gefallen finden, es bei mir zu tun, dann ist das... okay, schätze ich. Aber ich werde ihnen nicht damit entgegnen, dass ich ihnen das selbe antue. Ich hasse das Gefühl, wenn man jemandem Leid zufügt."

Für einen kurzen Moment starrte James auf ihn. Bewundernd, verwirrt, überfordert, sogar leicht besorgt. Seine Hand noch immer auf seiner Schulter schielte Charlie darauf hinunter. Beinahe wäre er weggerutscht, einfach bloss, weil es ihn unglaublich ablenkte.

"Das hier sind Schulstreitereien.", wisperte er leise, "Wenn wir aus dieser Schule kommen, werden wir direkt in einen Krieg geworfen werden. Manche von uns werden eine Seite wählen können, manchen wird es vielleicht sogar gelingen, sich aus diesem Krieg hinauszuhalten, doch Schlammblüter wie ich werden einer Seite zugeordnet werden und viele von uns werden sterben. Ich werde früh genug damit anfangen müssen das zu tun, was ich hasse. Kämpfen, verletzen, vielleich töten. Ich werde nicht auf Hogwarts damit beginnen, wenn das die einzigen Jahre meines Lebens sind, wo ich es nicht tun muss, um zu überleben. Nicht wegen einfachen, lächerlichen Schulstreitereien."

James schluckte. Noch nie hatte er sich so viele Gedanken um den Krieg gemacht. 

"Du solltest dich selbst nicht so nennen.", murmelte er schliesslich, nahm die Hand von Charlies Schulter und fuhr sich damit durch seine Haare. 

"Es ist bloss ein Wort."

"Ein schreckliches, mir verhasstes Wort."

Charlie schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

"Ich hasse es auch.", wisperte er.

Sie schwiegen. Charlie blickte erneut nach vorne und begann erneut damit zu zittern, während James sich weigerte, von ihm wegzublicken. Mit einem Augenverdrehen und einem Grinsen zog er sich seinen Pullover aus und streckte ihn ihm entgegen. 

"Dein Zittern und dein Zähne klappern macht mich verdammt nervös."

Seine Lippen geöffnet, begann Charlie seinen Kopf zu schütteln. 

"Du wirst frieren...", stammelte er.

"Ich friere lieber, als nervös zu sein. Zieh ihn an."

"Ich kann ni..."

"Hufflepuff!", entfuhr es James laut, "Ich schwöre bei Godric Gryffindor, dass ich dir diesen Pullover selbst anziehen werde, wenn du es nicht von alleine tust."

Und damit griff Charlie nervös nach dem Pullover und zog ihn sich vorsichtig über den Kopf. James würde es niemals zugeben, doch er hatte selten etwas niedlicheres gesehen als Charlie in seinem etwas zu langen, doch kaum zu breiten Pullover mit chaotischen, braunen Haaren und einem schüchternen Lächeln auf dem Gesicht. Wäre es nicht dunkel gewesen, hätte James nicht bloss das Lächeln, sondern auch die Röte auf dem Gesicht des dunkelhaarigen Hufflepuffs gesehen. 

"Also, Charlie.", schmunzelte er, "Willst du mir erzählen, was mit deinem Arm passiert ist?"

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