James Potter x Sam Dawson Part 15

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Und herausfinden taten sie es

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Und herausfinden taten sie es. Doch nicht gemeinsam. Hogwarts war eine andere Welt. Und mit dem Betreten einer anderen Welt liess man die alte hinter sich. So schien es auch mit den Gefühlen der beiden Freunde zu geschehen. Nun, nicht mit den Gefühlen, doch mit ihrer Angewohnheit, gemeinsam darüber zu sprechen.
Bald schon agierten die beiden wieder als normale Freunde. Wenn überhaupt. An was es lag, war unklar, denn James hatte sich nach einigen Wochen zurück an der Schule, nach mehreren weiteren Träumen, welche sich ebenfalls auf regelmässige Tagträumereien ausgeweitet hatten, eingestehen müssen, dass es sich nicht um eine "verwirrte Phase" handelte.
Er mochte Sam, er wollte Sam.
Und Sam musste sich eingestehen, dass auch seine Gefühle keineswegs nachgelassen hatten, als sich schwere Unsicherheit in ihm ausgebreitet hatte, wann immer James zu viel Zeit mit Marlene oder Lily oder Alice verbrachte.
Spätestens, als das zweite Quartal des Schuljahres begann, waren sie sich beide ihrer Gefühle bewusst. Und auch beide von ihnen hatten eine Ahnung, dass die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen mussten. Naja, James hatte eine Ahnung. Nicht bloss, weil Sam es ihm während den Sommerferien gestanden hatte, sondern auch, weil er Sams Angewohnheit bemerkte, in eine bedrückende Stille auszubrechen, wann immer er den Namen eines Mädchens fallen liess.
Was James nicht wusste, war, dass Sam eine wesentlich schlechtere Auffassungsgabe als er besass.
Durch die Art und Weise, wie er aufgewachsen war, hatte der dunkelblonde Slytherin nie dasselbe Selbstbewusstsein wie James entwickeln können, dementsprechend fiel es ihm auch äusserst schwer zu erkennen, wenn jemand an ihm Gefallen fand. Insbesondere James. Auch wenn diese Tatsache kaum zu übersehen war. Es schien für jeden anderen Schüler auf Hogwarts vollkommen offensichtlich zu sein, so oft, wie James den jüngeren Slytherin anstarrte.
Es war nicht so, dass Sam die Blicke nicht bemerkte, er interpretierte sie schlichtweg nicht als Interesse. Und so entgegnete er diesen Blicken meist mit einem harmlosen Schmunzeln, welches dann wiederum von James falsch aufgefasst wurde.
Denn während Sam damit eigentlich "Ich weiss, Zaubertränke ist sterbenslangweilig!" ausdrücken wollte, so war sich James sicher, es würde "Scheisse, Potter, hör auf, mich mit deinen Augen zu vögeln und konzentrier dich auf Zaubertränke!" bedeuten.
Es trieb James wahnsinnig. So wahnsinnig, in Fakt, dass er bald schon sicher war, Sam hätte damit ein Spiel gestartet, dem er entgegnen musste, wenn er nicht verlieren wollte. Auch wenn er eigentlich wissen müsste, dass Spiele nicht Sams Art waren. Aber James war jung, zum ersten Mal leidenschaftlich verliebt, stolz, kontrollsüchtig, unerfahren, überfordert, verwirrt und sich schlichtweg nicht gewohnt, sich in der unterliegenden Position wiederzufinden, in welcher er sich in diesem Augenblick gefangen fühlte.
Für ihn fühlte es sich an, als hätte Sam alle Kontrolle, als würde Sam ihn durch sein Grinsen aufziehen, als würde Sam ihn durch seine Berührungen und seine Nähe provozieren, als würde Sam sich absichtlich benehmen, wie er sich benahm, absichtlich James' Schwächen ausnutzen. Sams Berührungen schienen auf einmal bewusster platziert zu sein, sein Geruch schien auf einmal allgegenwärtig zu sein, in James' Kleidung, auf seinem Bett, überall. Sams Lächeln schien auf einmal provokanter zu sein, auf einmal schien er öfters auf Shirts zu verzichten und noch dazu schien er James immer öfters die Möglichkeit zu rauben, ihn aufgrund von Albträumen zu beruhigen, ihn zu beschützen, denn nur selten noch schlich er am Abend durch die Gänge ins Gryffindorzimmer und in James' Bett.
Es war pure Einbildung, natürlich. Sams Berührungen waren noch immer dieselben, unbeholfen und ehrlich, nicht kalkuliert, wie James vermutete. Genauso sein Lächeln. Sein Geruch umhüllte James, weil James davon angezogen wurde wie die Motte vom Licht. Genauso Sams Anblick ohne bestimmte Kleidungsstücke. Er wollte den vertrauten Geruch, er wollte den Anblick, schärfte somit seinen Sinn, um beides davon in jeglicher möglichen Situation wahrzunehmen, welche ihm geboten wurde. Während er früher beides zwar zu einem bestimmten Grade genossen hatte, so benötigte er mittler Weilen beides zum Leben. Und was man brauchte, danach hielt man immer die Augen offen.
Und was die Albträume anging, so hatte Sam schlichtweg häufiger darauf verzichtet, in den Gryffindortrakt zu schleichen, weil Lestrange, in diesem Jahr mit einem Vertrauensschüler-Abzeichen ausgestattet, beschlossen hatte, Sam das Leben zur Hölle zu machen. Nach mehreren Malen, in welchen Sam des Nachts in den Slytherin hinein gestolpert war, hatte er entschieden, dass es leichter war, sich alleine in seinem Zimmer von dem Albtraum zu erholen, als auf den Gängen, begleitet von Lestranges gehässigem Tonfall, boshaften Drohungen und Belustigungen und einer leuchtenden Zauberstabspitze an der Kehle.
Natürlich ahnte er nicht, dass sein Fortbleiben James in den Wahnsinn trieb. James war nun einmal ein Gryffindor. Und er benötigte nichts mehr als das Gefühl, von Sam gebraucht zu werden.
Unglücklicherweise werden im Wahnsinn bekanntlich die stumpfsinnigsten Ideen geboren.
James entschloss kurzerhand, Feuer mit Feuer zu entgegnen.
Er ging mit Mädchen aus, versetzte Sam für Nichtigkeiten, um zurück zu bekommen, was er glaubte, an Sam verloren zu haben. Die Kontrolle über die Situation. Und wann immer Sam seinen Blick bei ihren Gesprächen senkte, wann immer er in ein bedrücktes Schweigen ausbrach, schenkte James ihm dasselbe Lächeln, welches dieser ihm noch immer zuwarf.
Für James war dieses Schmunzeln einfach mit "Krieg dich wieder ein, Sammy, ich hab noch andere Optionen." zu übersetzen. Sam hingegen interpretierte es als einfaches "Erinnerst du dich an unser Gespräch vor Schulbeginn? Es stellt sich heraus, dass  mein Traum tatsächlich bloss das Symptom einer verwirrten Phase gewesen ist. Ich steh nicht auf Kerle.".

James war gereizt, Sam war zutiefst verunsichert und verletzt, nicht, weil James sein Interesse an ihm verloren zu haben schien, sondern weil James von seinen Gefühlen wusste und sich dennoch nicht im Geringsten darum zu scheren schien, und die restlichen Rumtreiber verstanden die Welt nicht mehr.
Sie sahen zu, wie Sam davon trieb. Und während sie zwar versuchten, James' Abwesenheit auszugleichen, so waren sie sich auch bewusst, dass dies schlichtweg nicht möglich war. Es war immer James gewesen, auf den Sam sich verlassen hatte. Sam war ein gezeichneter Junge. Nach Jahren an Instabilität in der eigenen Familie und Menschen, auf welche er sich nicht hatte verlassen können, benötigte es Jahre, damit er ein solches Vertrauen wieder in eine Person steckte. Diese Person war für ihn immer James gewesen. Vielleicht, weil dieser beharrlich genug gewesen war, vielleicht, weil sie schon immer eine spezielle Bindung besessen hatten, vielleicht auch, weil er gewusst hatte, dass James die Kraft und Mittel besass, für ihn da zu sein, während Remus, Peter und Sirius mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatten. Aber Tatsache war, dass weder Sirius, Remus noch Peter dazu fähig waren, James' Rolle von einem Tag auf den nächsten für ihn einzunehmen.
Und so zog Sam sich zurück. Langsam aber stetig.

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