James Potter war nicht dumm. Dass Cara in den Tagen zuvor freiwillig mehr mit ihm in Kontakt gekommen war, als in den restlichen Hogwartsjahren zuvor, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Und während er bei ihrem Gespräch in der Grossen Halle noch an Zufall geglaubt hatte oder daran, dass es sie tatsächlich schlichtweg interessiert hatte, wieso er nicht bei seinen Freunden sass, so hatte ihr letztes Aufeinandertreffen ihn etwas stutziger gemacht.
Sie hatte sich im Zaubertränkeunterricht neben ihn gesetzt und was damit begonnen hatte, dass sie ihren gemeinsamen Zaubertrank auf höchst interessante Weise verdorben hatte und ein Gespräch mit ihm aufgebaut hatte, war damit weitergegangen, dass sie ihren Stuhl näher an seinen geschoben hatte und ihre Oberschenkel auf seinen platziert hatte. Ihr Gesicht und ihr Körper so nahe an seinem, dass sie ihm den Atem geraubt hatte. James hätte gerne geglaubt, dass das Mädchen, welches er bereits seit Jahren anhimmelte, endlich von einem Tag auf den anderen realisiert hatte, dass er der Richtige für sie war, doch er war nicht absolut naiv. Vor allem nicht, wenn jedes einzelne Mal, wenn das hübsche Mädchen ihn mit ihrer Anwesenheit absolut irre machte, seine Freunde einschritten und ihn zu fangen versuchten. Er besass nun eine Vermutung. Eine Vermutung, die ihre Offenheit ihm gegenüber erklären würde und eine Vermutung, die sich in diesem Moment bestätigte.
Seine Freunde und Cara rechneten nicht damit, dass er sie sah, dass er sie hörte, doch genau das tat er. Das Wahrsagebuch vor ihm war schlichtweg nicht interessant genug, um seine Aufmerksamkeit ganz auf sich zu ziehen und so hatte er begonnen der Tätigkeit nachzugehen, welche er immer nachging, wenn er sich langweilte. Er begann sein Umfeld zu beobachten, Gespräche von anderen Schülern um sich herum zu belauschen und so war sie ihm aufgefallen. Cara. Um genau zu sein waren es ihre schwarzen Militärboots gewesen, die er hinter einem Bücherregal mehrere Meter von ihm entfernt entdeckt hatte und daneben diejenigen von Sirius, welche in einem ganz ähnlichen Stil gehalten waren, einfach um einiges grösser waren.
James hatte zu viele Jahre damit verbracht, Sirius Schuhe sowohl in seinem Haus wie auch in seinem Schlafzimmer im Gryffindortrakt aus dem Weg zu räumen, sodass er nicht über sie stolperte und er hatte zu viele Jahre damit verbracht, jedes kleinste Detail an Cara Davies zu mustern, um nicht zu wissen, dass diese Schuhe den beiden Menschen auf Hogwarts gehörten, welche ihm mit Remus und Peter am wichtigsten waren.
Und so hatte er den Beweis dafür, dass er sich nicht geirrt hatte, dafür, dass seine Vermutung stimmte. Sirius würde nichts anderes mit Cara machen, ausser sie für einen seiner Pläne einzuspannen, um ihn zu kriegen, denn Sirius war derjenige, der über Jahre hinweg James' Schwärmereien für das Mädchen mit anhören musste. Niemals würde er James' Herz damit brechen, dass er etwas mit Cara Davies anfing. Nein, Sirius hatte ein Plan. Die Frage war bloss, wie James nun damit umgehen sollte. Sollte er ihnen mitteilen, dass er den Plan kannte? Sich darüber lustig machen, dass sie es nicht geschafft hatten, es vor ihm geheim zu halten? Oder sollte er nicht vielleicht doch etwas ganz anderes tun?
Sirius hatte Cara mit ins Spiel gebracht, im Spiel ein zweites Spiel angefangen, um es James zu erschweren. Was sprach also dagegen, wenn James noch ein drittes Spiel begann? Er wollte wissen, was Cara Davies an diesem Spiel hatte, wieso sie auf Sirius' Bitte eingegangen war. Er wollte wissen, was seine Freunde und sie weiterhin noch vorhatten und vor allem wollte er wissen, wie weit Cara Davies denn gehen würde. Wieso sollte er nicht den Spass für sich selbst an der ganzen Sache heraussuchen? Die Sache würde so viel interessanter werden, jetzt, da er wusste, was vor sich ging, jetzt, wo er auf Caras Versuche ihn abzulenken nicht mehr überfordert und verwirrt reagieren würde. Jetzt, wo er verstand und nur noch geniessen konnte, vielleicht auch als kleine Rache ein wenig mit ihr spielen konnte. Mit ihr, Sirius, Remus und Peter. Oh die drei würden noch bereuen, dass sie seine grösste Schwäche mit ins Spiel gebracht hatten, denn nun besass er das Wissen darüber, wie er seine grösste Schwäche zu seiner grössten Stärke umbauen konnte. Unwissentlich hatten die drei Rumtreiber ihm etwas gegeben, was sein Leben enorm erleichtern würde. Weil er nun genau wusste, wann die drei ihn angreifen würden. Immer dann, wenn Cara Davies in seiner Nähe war.
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One-Shots
FanficOne-Shots zu absolut allem, was mir oder euch gefällt, hautpsächlich zu James Potter.