James starrte fixiert auf seine Hände, als sie begann, die unteren Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, welche er erst vor wenigen Sekunden noch geschlossen hatte. Er versuchte nicht, ihre Hände davon abzuhalten, wie er es noch vor einigen Minuten getan hatte, er wusste nun, dass es nichts bringen würde. Nicht wirklich. Der Alkohol schwächte ihn zu sehr und selbst wenn er es schaffte aufzustehen, so würde es ihm nicht viel bringen. Allzu weit würde er nicht kommen.
Ihre Finger waren unnatürlich kalt, sodass er das erste Mal, als diese seine nackte Haut und nicht den Stoff berührten, leicht zusammenzuckte. Doch er gewöhnte sich schnell daran, berührte sie ihn dabei schliesslich immer öfters. Bald schon, hatte sie alle Knöpfe geöffnet und schob das Hemd von seinem Körper, noch immer bewegte er sich nicht, noch immer starrte er mit gesenktem Kopf auf seine Finger und noch immer blieb er schweigend auf der Bettkante sitzend. Ihre Fingerkuppen strichen über seine Haut, sanft und beinahe liebevoll. Von Aussen mochte es wirken, als ob sie ihn zu beruhigen versuchte, doch James wusste, dass es das Gegenteil war. Sie wollte ihn nicht beruhigen, sie wollte seine Anspannung verstärken, seine Verzweiflung und seine Angst vergrössern. Sie wollte es nicht schnell tun. Er war die wehrlose Puppe, mit welcher sie tun konnte, was auch immer sie wollte.
Man verletzte eine Puppe nicht, man spielte mit ihr.
Für einige Minuten tat sie nicht mehr als das, bis sie vor ihm zum Stehen kam, ihre eine Hand erst in seinen Locken vergrub und sie dann schliesslich unter sein Kinn schob. Mit einer eher geringen, doch konstant wirkenden Kraft zwang sie ihn dazu, seinen Kopf zu heben und nach oben in ihr Gesicht zu blicken. Er sah verschwommen ihre schimmernden, roten Lippen auf ihn hinunterlächeln und erkannte das amüsierte Glitzern in ihren schwarzen Augen, als sie einen Schritt näher an ihn heran trat.
James mochte nichts davon. Nicht ihr Lächeln, nicht ihre Augen, nicht ihre Nähe, die ihn dazu zwang, ihr blumiges Parfum zu riechen und seine Übelkeit und seine Kopfschmerzen bloss noch steigerte. Er mochte ihre Finger nicht an seinem Körper und auch nicht in seinen Locken oder an seinem Gesicht. Doch am Meisten hasste er ihre dumpfen Worte, welche sie Sekunden später mit einer amüsierten Stimme raunte.
"Versprich mir, dass du mich das nächste Mal auf dem Quidditchfeld mit genau diesen verzweifelten Bambie-Augen anblickst, Jamie."
James zuckte zusammen, als sich seine Zimmertür abrupt öffnete. Er schoss von seiner Matratze hoch und strich sich über sein Gesicht, liess sich jedoch wieder darauf sinken, als er erkannte, dass es bloss Sirius war, der durch die Tür getreten war. Langsam schob er seine Hände unter seinen Kopf und starrte erneut an die weisse Decke über ihm.
"Wir müssen reden."
Er zuckte gleichgültig mit seinen Schultern und spürte Sekunden später, wie Sirius sich neben ihn auf sein Bett setzte.
"Ich habe sie dazu überredet."
"Ich habe keine Ahnung, von was du...
"Cordelia.", wisperte Sirius. Aus einem Reflex heraus stand James auf. Er hätte das Zimmer verlassen, hätte Sirius ihm nicht augenblicklich den Weg versperrt. "In der Nacht, nachdem du vom Besen gefallen bist, ist sie in den Krankenflügel gekommen und..."
DU LIEST GERADE
One-Shots
FanficOne-Shots zu absolut allem, was mir oder euch gefällt, hautpsächlich zu James Potter.