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Toll, jetzt wird er mich feuern. Natürlich wird er das, ich bin nutzlos für ihn. Er hat so viele wichtige Aufträge, da kann er mich nicht mehr gebrauchen. Stattdessen feuert er mich, damit er sich Geld sparen kann. 

Es dauerte nicht lange bis Tae und Hobi aus dem Raum gegangen waren und nur noch Jin und ich übrig blieben. "Also, worüber wolltest du sprechen", fragte ich und versuchte dabei nicht so zu wirken, als hätte ich einen halben Nervenzusammenbruch, weil ich gleich gefeuert werde. 

"Wie geht es dir?", fragte Jin mich stattdessen. Oh nein, das ist der nette Smalltalk bevor es ernst wird. Ich habe genügend Filme gesehen um zu wissen was jetzt passiert. "Den Umständen her ganz okay", log ich. Mir gings beschissen, ich wurde angeschossen, Yoongi, in dem ich anscheinenden auch noch verknallt bin, benimmt sich komisch und so wie es aussieht bin ich gleich meinen Job los. Wie soll es mir da 'ganz okay' gehen. 

"Kommst du mal bitte kurz mit", meinte Jin dann und stand auf was ich ihm gleich tat. Er ging in unseren Übungsraum, in genau dem Übungsraum wo ich vor Jahren meine Ausbildung absolviert habe. 

Zusammen gingen wir zum Schießstand und sofort wurde mir etwas übel, ohne das ich wusste warum mir schlecht wurde. "Hier, halt mal", Jin drückte mir eine Pistole in die Hand und das üble Gefühl verstärkte sich. Ich stützte mich mit einem Arm auf meine Krücke um mich hoch zu behalten. 

Es fühlte sich so an als würde die Pistole sich in meine Hand brennen. An liebsten hätte ich sie einfach weggeschmissen und wäre weg gerannt, aber ich muss wohl tun was Jin mir sagt, immerhin ist er immer noch mein Chef, auch wenn ich gleich gefeuert werde.

"Okay, jetzt schieße auf die Zielscheibe", befohl er mir dann. Ich versuchte meine Hand mit der Pistole hoch zu heben und zu zielen, doch auf einmal fühlte sich das Teufels ding schwer wie stein in meiner Hand an. Der unerklärliche schmerz wurde auch schlimmer und zog langsam durch meinen ganzen Körper. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich hatte das Gefühl, das meine Wunde nur noch mehr weh tat als davor. 

Ich wollte weinen, ich konnte diese Scheiß Waffe einfach nicht hochheben. 

Der schmerz wurde schlimmer, meine Brust fühlte sich schwerer an und mein Atem wurde schneller. Meine Hände fingen an zu zittern und sie fühlten sich schwitzig an. Ich fühlte mich schrecklich, so als würde ich gleich umkippen.

"Hey, Jimin, es ist okay", beruhigend legte Jin seine Hand auf meine Schulter und sah mich mit einem besorgten Blick an. "Es ist nicht okay, ich krieg es nicht hin", schimpfte ich und ich konnte spüren wie sich eine Träne in meinem Auge bildete. 

"Irgendwas ist falsch mit mir", gab ich heraus und Jin nahm mir die Waffe wieder aus der Hand. "Es ist nichts falsch mit dir. Ich hab dich nur getestet. Ich hätte dir wohl sagen sollen was ich vor habe, aber ich wollte dich nicht verschrecken", erklärte Jin doch ich konnte ihm nicht ganz folgen.

"Wieso testen, was willst du Testen?", fragte ich ihn und Jin führte mich zu den Tischen, damit ich nicht mehr stehen musste. Zusammen saßen wir uns hin und Jin seufzte einmal. 

"Ich weiß wie du dich gerade fühlst. Damals, als ich angeschossen wurden, wollte ich so schnell wie möglich wieder nach draußen und ein paar Kriminellen das lich auspusten, aber als mein Knie wieder so weit verheilt war, dass ich wieder gehen konnte, wenn auch mit Krückstock, bin ich gleich wieder zum Schießstand gegangen um wieder zu üben. Genau wie du war ich wie versteinert, ich konnte die Waffe nicht anfassen ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen", fing Jin an zu erklären.

"Angeschossen zu werden hinterlässt nicht nur Narben auf deiner Haut sondern auch in deiner Psyche. Man merkt es vielleicht gar nicht zuerst, aber sowas kann ein Trauma hinterlassen. Sobald man weiß, wie es sich anfühlt wird es schwerer die Waffe selbst wieder zu betätigen. Unterbewusst wird jedes mal wieder den Moment als man getroffen wurde wieder abgespielt. Es ist schrecklich.", Jin seufzte leise. 

"Ich habe alles versucht um dieses Trauma allein zu überkommen aber ich habe es nicht geschafft. Bis heute kann ich keine Waffen in die Hand nehmen ohne, dass sich ein schmerz durch mein Knie zieht und mir schwindelig wird. Ich habe es Jahrelang versucht bis mein Vater gestorben ist und ich das alles hier übernommen habe und dann habe ich aufgegeben. 

Jimin ich will dir helfen. Du bist einer meiner besten Männer, wenn nicht sogar der beste. Ich will dich nicht Feuern, oder in den Verfrühten Ruhestand zwingen. Ich bin mir sicher, dass du weiter machen willst oder? Mach es besser als ich, ich weiß, dass du es kannst."



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Ich bin voll süchtig nach solchen Chips, gegen die ich allergisch bin. So müssen sich Laktoseintollerante Menschen fühlen, die trotzdem noch Milch trinken, weil es gut schmeckt.


Bye :3

Let's kill this love | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt