Roommates // Leon Goretzka FF

Kapitel 1

Seufzend stelle ich mein Auto vor dem Haus meiner Eltern ab und atme tief durch. Meine Eltern haben mich und meine Brüder übers Wochenende eingeladen, da wir wirklich schon lange keine gemeinsame Zeit mehr hatten.

Und da momentan der Corona Virus auf der Welt wütet, passt sich das ganz gut. Meine Brüder haben alle kein Training und auch bei mir findet die Uni momentan nur online statt.

Jedoch ist meine Freude getrübt. Durch die momentane Situation habe ich meine Aushilfsjobs verloren. Den einen als Kellnerin und den anderen als Aushilfe in einem Blumenladen. Mein Geld wird ziemlich knapp und auch wenn ich weiß, dass meine Familie mir gerne unter die Arme greift frage ich nur ungerne. Ich hasse es Geld von ihnen anzunehmen, besonders von den Jungs.

Aber darüber kann ich mir später auch noch Gedanken machen, ich muss sie ja nicht sofort gleich fragen.

Mit meiner Reisetasche gehe ich zur Haustür und Klingel. Die Autos meiner Brüder stehen schon alle auf dem Hof und ich bin ziemlich überrascht, dass ich die letzte bin. Aber gut, mein Weg ist auch am weitesten. Immerhin studiere ich in München. Und Felix ist gestern schon hergekommen.

"Hallo Schätzchen, wie schön dich zu sehen", lächelt mich meine Mutter an als sie die Tür öffnet und schließt mich sofort in eine feste Umarmung.

"Hey Mom. Ich freue mich hier zu sein, ich hab euch vermisst", lächel ich zurück und stelle die Tasche im Flur ab, bevor wir weiter ins Haus gehen. Meine Brüder und Dad sehe ich im Garten an dem Tisch sitzen.

"Hallöchen", lächel ich als ich den Garten betrete und sofort drehen sich alle Köpfe zu mir.

"Hey Kleine!", meint Felix strahlend und steht von seinem Platz auf, bevor er mich in eine Umarmung zieht. Wir zwei haben uns schon immer am besten verstanden, liegt vielleicht daran dass wir die jüngsten sind. Natürlich verstehe ich mich mit Mario und Fabian auch sehr gut, aber mit den zwei gibt es öfter mal Meinungs Verschiedenheiten. Für manche Sachen sind sie wirklich zu alt um sie zu verstehen.

Auch Fabian, Mario und Dad begrüßen mich mit einer Umarmung. Dann gehe ich wieder rein zu meiner Mom, die in der Küche am kochen ist.

"Kann ich was machen?", frage ich sie und halte meine Nase über das Essen. Das riecht wirklich fantastisch.

"Das Essen ist fertig. Wenn du möchtest kannst du servieren", entgegnet Mom und lächelnd bereiten wir die Teller zu.

Wie im Restaurant nehme ich vier Teller und gehe mit ihnen nach draußen. Lächelnd stelle ich sie vor den Männern ab. Mom bringt unsere beiden Teller mit und da alles andere schon hier draußen ist, fangen wir an zu essen.

"Wisst ihr schon wie lange ihr nicht trainiert?", frage ich die Jungs neugierig und schiebe mir eine weitere Gabel Essen in den Mund.

"Bisher noch nicht. Es ist alles so unsicher momentan. Mal schauen ob diese Saison überhaupt noch was läuft", murmelt Mario mit vollem Mund und bekommt daraufhin sofort einen strafenden Blick von Mom. Das wird er sich vermutlich nie abgewöhnen.

"Wie sieht's mit der Uni aus? Wie läuft das jetzt ab?", fragt mich Fabian. Er war schon immer sehr um meine Bildung bedacht und fragt wirklich jedes Mal nach wie es läuft. Natürlich schön wenn jemand sich darum so sorgt, aber in Momenten wo man einfach nicht drüber reden will ziemlich nervend.

"Läuft alles online. Manche Dozenten machen Videokonferenzen, andere schicken uns alles zu, sodass wir uns alleine durch arbeiten müssen. Ziemlich anstrengend alles aber von zuhause arbeiten hat auch durch aus seine Vorteile", erkläre ich und lache am Ende leicht auf.

"Ach ja, welche denn?", erkundigt sich Dad bei mir.

"Ich trage heute das erste Mal seit drei Wochen wieder normale Klamotten und nicht meinen Pyjama. Außerdem gut möglich, dass es bereits zum Frühstück Wein gab", grinse ich leicht und fange am Ende an zu nuscheln. Doch die anderen haben es trotzdem verstanden. Vorwurfsvoll schauen mich meine Eltern an, während Felix lacht und Mario und Fabian nur kurz ihre Augen verdrehen. Wenn jemand das schwarze Schaf in dieser Familie ist, dann bin wohl ich das.