82. "Glücklich ... ist anders!"

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PoV Katsuki:

Ein lauter Knall holte mich rasch und sehr effektiv aus dem Schlaf und ich stand praktisch schon vor dem Bett, ehe ich überhaupt wusste, dass ich es tat. Auch Shoto reagierte so und kaum, dass wir die Augen offen hatten, das Blut voll mit Adrenalin, der ganze Körper am Kribbeln und Kampf- beziehungsweise Einsatzbereit waren, lag schon unser grünhaariger Nerd mit Tränen in den Augen an meiner Brust. „Wer war das? Ist was passiert?", fragte Shoto und sah ihn besorgt an. Deku wischte sich über die Augen und zitterte am ganzen Körper, was ich nun mal gar nicht verstand. Dann sagte er jedoch leise: „Das war Eijiro. Er ist stinkwütend und hat wohl gerade noch gekotzt, bevor er mich ... angebrüllt hat, dass er mich hasst und ich zu meinen Sexbestien zurückgehen soll." Ich starrte ihn an und verstand die Welt nicht mehr. Ich wusste gerade nicht mal, wo wir waren und wieso überhaupt Eijiro? Auch Shoto sah ihn völlig verwirrt an.

Dann stand Damian plötzlich hinter Deku, legte ihm eine Hand auf die Schulter und stellte in den Raum: „Ist nicht deine Schuld, Baby. Ich bin Schuld und Shoto, aber das erkläre ich euch gleich. Ich gehe mal runter und versuche ihn zu beruhigen. Tut nichts, bevor ich euch rufe, versprochen? Egal, was ihr hört, es ist in Ordnung!" Dann drückte er seine Schulter nochmal und ging auf die Treppe zu. Kurz darauf ging unten die Hölle los und tatsächlich hörte ich Eijiro's Stimme und er WAR stinkwütend. SO hatte ich ihn noch nie gehört. „Woran bin ich Schuld?", fragte Shoto dann leise und setzte sich auf's Bett, doch ich hatte keinerlei Ahnung. „Wo sind wir hier überhaupt? Warte mal, das kenne ich doch. Wir sind bei Damian, stimmt's? Wie ... sind wir hier gelandet?" Doch eine Antwort erwartete ich nicht, denn der Streit unten überlagerte alles. Shitty Hair rastete gerade gepflegt aus und ich hörte, wie Dinge zu Bruch gingen und Schmerzensschreie. Ich zuckte und wollte mich von Deku losmachen, doch Shoto hielt mich davon ab, runterzugehen und zur Hilfe zu eilen.

Dann fiel mir jedoch ein, dass Damian letzte Nacht auch gereihert hatte, wegen einer, wie er sagte Gehirnerschütterung. „Damien ist auch angeschlagen, Bastard. Er hatte blaue Flecken am Kinn und eine verkrustete Nase. Er hat letzte Nacht gekotzt, wie'n Reiher und sagte was von Gehirnerschütterung. Es geht ihm zu beschissen, um da unten heil rauszukommen, Mann!" Jetzt starrten mich Deku und Sho an und fragten sich wohl, woher ich das wusste.

Dann rannten wir alle runter, um Damian dort rauszuhauen und irgendwer musste Kiri zur Räson bringen. „Deku, ich werde Kiri festhalten, damit er stillhält. Kannst du ihn bitte beruhigen?" Er nickte, wischte sich die Tränen weg und sah entschlossen auf die Tür. Dann sah ich Shoto an, als es im Bad heftig klirrte. Ich riss die Tür auf und sah Spiegelscherben auf dem Boden, Kiri's Faust blutete und Damian stand an die Wand gepresst und in seinem Gesicht spiegelten sich Schmerz und Verzweiflung. Er sah uns an und schrie uns an: „Ich hatte gesagt, bleibt oben. Das hier ist eine Sache zwischen mir und meinem Luna!" „DEINEM LUNA? DU SPINNST DOCH WOHL. ICH WAR DIE LÄNGSTE ZEIT DEIN LUNA. BISHER HAST DU MICH NUR BESCHISSEN UND BETROGEN. Dann bin ich lieber GAR NICHTS, als DEIN LUNA zu sein!", damit stürmte Kiri heraus, lief jedoch Shoto in die Arme, der ihn festsetzte, während Deku sich mit seiner Omega-Macht, um ihn kümmerte. Ich sah zu Damian, der nur noch in sich zusammensackte und bitter weinte.

„Geht ins Wohnzimmer. Ich komme gleich mit Damian nach", befahl ich den Jungs und schon schloss sich die Tür wieder. „Ich ... i...ich hab alles zerstört. Wie konnte ich nur so ... dumm sein? Und er hat Recht. Ich bin ein mieser Alpha und Gefährte. Seit mein Fuchs, bei mir ist ... ist alles schief gelaufen. WAS SOLL ICH NUR TUN?" Ich sah auf ihn herab, wie er da an der Wand hockte und nur noch ein Häufchen Elend war. Wenn Damian heulte, musste es ihm richtig dreckig gehen. Ich drehte mich zum Klo um, vermied die auf dem Boden liegenden Scherben und holte ihm einige Blätter Klopapier, während ich hörte, dass im Wohnzimmer Kiri sich jetzt verbal an Deku und Shoto austobte. Ich reichte ihm das Papier und er nahm es an, schnäuzte sich und putzte sich die Tränen ab, dann starrte er auf den Boden.

Ich klappte den Klodeckel runter und setzte mich drauf, dann fragte ich sachte: „Was ist denn eigentlich los? Wie kommen wir hierher, alle mit Filmriss. Und wieso ist Eijiro hier? Der ... war doch gar nicht bei uns, oder doch? Und was ist das zwischen euch?" Damian sah mich an, rieb sich durch's Gesicht und stemmte sich hoch. Er ging zum Waschbecken, schmiss sich kaltes Wasser ins Gesicht und trocknete sich dann ab, bevor er mich tief durchatmend ansah. „Lass uns rübergehen. Hast du Hunger? Blöde Frage, natürlich hast du Hunger. Wenn mein Luna es zulässt, werden wir jetzt erst frühstücken und dann erzähle ich eich, was vorgefallen ist. Wenn ich Glück habe, ist danach alles wieder okay. Wenn nicht, ... dann", er schüttelte resigniert mit dem Kopf. Dann öffnete er die Tür und nickte mich raus.

PoV Izuku:

„UND DU BIST DER SCHLIMMSTE VON ALLEN. Du sexbesessenes Miststück, du!", fauchte mich Kirishima an und ich spürte, wie mir schon wieder die Tränen kamen. Hilfesuchend schaute ich Shoto an, der Kiri die Hand vor den Mund legte und ihn so zum Schweigen brachte. Dann funkelte Eijiro mich nur noch an und setzte seine Beschimpfungen und Beleidigungen, trotz meiner Omega-Pheromone, per Telepathie weiter fort. „Ich hatte dich für einen starken, aber schüchternen Freund gehalten. Aber du bist wirklich das Allerletzte, dass du mir sogar, trotz deiner zwei Lover auch noch Damian wegnimmst. Du verlogenes ... ACH ist auch egal! DU BIST FÜR MICH G.E.S.T.O.R.B.E.N. - ARSCHLOCH!" Ich wurde kreidebleich und bemerkte nicht mal, dass mir die Tränen in Strömen übers Gesicht liefen. Kraftlos ließ ich mich auf das Sofa fallen und starrte ihn nur an, wie er mich mit dem puren Hass anfeindete. Was hatte ich denn bloß gemacht?

Shoto sah ihn an und schubste ihn dann auf das Zweiersofa, wo sich Kiri sofort wieder gerade hinsetzte und weiter sein Gift verspritzte: „UND DU Todoroki, dich verachte ich genauso heftig, wie deinen Alten Endeavor. Man merkt, dass ihr aus ein und derselben verrotteten Familie kommt. Immer auf den eigenen Vorteil bedacht."

„ES REICHT! WAS GEHT BEI DIR AB, MANN? Hast du zu heiß gebadet oder was ist los? GIB RUHE JETZT, und hör auf meine und deine Freunde zu beleidigen", ging plötzlich Kacchan dazwischen. Mir brummte gewaltig der Schädel von dem, was hier los war und ich verstand die Welt nicht mehr. Überhaupt nicht. Ich kauerte mich mit angezogenen Beinen in die Sofaecke, schnappte mir eine Decke und wickelte mich damit komplett ein, bis ich nichts mehr sah und mein Schluchzen jetzt nur noch lauter hörte. Dafür bekam ich aber die plötzliche, heftige Welle an Alphapheromonen mit und winselte nur noch. Auch Shoto, Kacchan und Kiri waren plötzlich, bis auf ein gequältes Wimmern, still. Dann hörte ich, wie Damian tief durchatmete und mit seiner Alphastimme, die um einiges dunkler und bedrohlicher klang, als seine normale Stimme, sagte: „Hier ist jetzt erst mal Ruhe im Karton. Ihr helft mir jetzt Frühstück machen, dann essen wir und nach dem Essen erzähle ich euch von gestern. In der Reihenfolge. Und jetzt seht zu, dass das Frühstück fertig wird, sonst wird die Stimmung hier nie besser. Und das ist wirklich DAS LETZTE, das ich will. LOS!"

Ich warf die Decke von mir und stolperte eingeschüchtert bis in die Haarspitzen in die Küche, wo ich dann etwas sinnlos vor dem Schrank stand und nicht wusste, was ich genau tun sollte.

Etwa 10 Minuten später saßen wir alle extrem still um den Tisch herum und starrten auf die Tischplatte. „Esst erst mal. Dann sehen wir weiter. Guten Appetit!", knurrte Damian, noch immer mit der Alphastimme. Ich hatte den untrüglichen Eindruck, dass er die Macht so lange hier behalten würde, bis er endlich ausgepackt hatte und ich fühlte mich bis in die Zehen angespannt und unter Beobachtung. Aber Damian hatte uns alle im Blick. Als hätte er uns alle ins Rampenlicht gezerrt, um all unsere Fehler zu sehen und darüber zu richten.

Ich aß mein Frühstück, ohne etwas zu schmecken und wartete sehnsüchtig auf den Moment, wo er die Macht zurückzog. Seine Ausstrahlung war so heftig, dass ich von rechts und links die Hände von Kacchan und Shoto auf meinen Beinen spürte, wohl immer dann, wenn ich wieder unbewusst wimmerte. Nach dem Essen, räumten wir den Tisch ab und schließlich saßen wir um den Wohnzimmertisch herum und Damian atmete tief durch. Einzeln sah er uns der Reihe nach an, dann berichtete er, was genau gestern vorgefallen war. Und irgendwie bekam jeder den Moment zu spüren, wo man vor Scham oder Schock zischend einatmete, nur weil wir wussten, dass jeder noch etwas zu bereuen hatte. Damian eingeschlossen.

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt