23. "Ausgereizt!"

74 11 12
                                    

PoV Izuku:

Die letzten Stunden mit Kacchan waren eine gefühlsmäßige Achterbahnfahrt gewesen und jetzt gerade ging es wieder bergauf. Ich freute mich, dass wir Shoto heil zurück hatten und auch dass alle von den Schurken freigekommen waren. Der Gedanke an Damian jedoch hatte noch immer das Potential mein Herz zu brechen. Ich würde diese fiese Gefühl erst loswerden, wenn ich wusste, dass er das Ganze überleben würde. Er MUSSTE es einfach. Wie sollte denn das sonst gehen? Ein Rudel ohne Alpha? Ich schüttelte heftig den Kopf. „Was ist los, Nerd? Du bist so still. Sonst kaust du uns immer ein Ohr ab. Also spuck's schon aus!" „Ach nichts, Kacchan." Doch Kacchan war den ganzen Tag schon ständig unter Strom gewesen, weshalb er meine Ausflüchte jetzt nicht einfach hinnahm.

Er drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand, nahm mein Kinn zwischen seine Finger und hob es an, damit ich ihm in die Augen sehen musste. „Deku, muss ich dir eigentlich nochmal erklären, dass du mir zu gehorchen hast? Ich sagte SPUCK'S AUS!" Seine Dominanz war deutlich spürbar, doch ehe ich antworten konnte, öffnete sich am anderen Ende des Flures eine Tür und eine Frau mit weißem Kittel kam heraus. Ihre Haare waren blau und sie trug sie zum Knoten gebunden, so dass die Frisur ihre Strenge unterstrich. Ein Blick genügte und Kacchan ließ mich los und zupfte mein Shirt zurecht, dann sahen wir ihr Beide abwartend entgegen. „Sie sollten doch zu mir kommen, um sich untersuchen zu lassen, aber so wie es aussieht, gibt es da noch Probleme mit einem deutlichen Energieüberschuss. Rein hier jetzt, dann ausziehen und hinlegen. SOFORT!"

Mit einem Grollen sah Kacchan ihr entgegen, dann streifte sein drohender Blick mich und ich schluckte hart, bevor ich ihrer Ansage Folge leistete und tat, was sie wollte.

„Energieüberschuss!", schnaubte Kacchan nach der Untersuchung. „Nur deinetwegen, Deku. So ein Scheiß, ... ich werde dich gleich im Hotel übers Knie legen. Du hast uns um eine Nacht mit dem Bastard gebracht, verdammt!", fluchte Kacchan auf dem Weg zum Zimmer zurück herum.

Ich war inzwischen auch reichlich angepisst. Ständig dieses Runtermachen, den ganzen Tag schon. Ich war schließlich auch wer und hatte keine Lust mehr, mich von ihm rumschubsen zu lassen.

Ich blieb mitten im Flur stehen und wartete darauf, dass er auch stehen blieb. Es dauerte einen Moment, bis er schnallte, dass ich nicht mehr neben ihm war. Dann jedoch kam er zurück und funkelte mich zornig an, griff nach meiner Hand, doch ich entzog mich ihm und ging einen Schritt auf Abstand, während ich wütend ein und ausatmete. „Los komm schon mit jetzt, Deku. Was ist denn?" „WAS IST WILLST DU WISSEN? ICH BIN DOCH NICHT DEIN PUNCHINGBALL, DEN MAN BELIEBIG RUMSCHUBSEN KANN!"

Sofort beugte er sich zu mir und zischte mir ins Ohr: „Willst du wirklich HIER eine Szene machen? Echt jetzt, Kitten? Reiß dich verdammt nochmal zusammen und lass uns zu den anderen zurückgehen. Aber lass dir gesagt sein, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!" Damit griff er wieder nach meiner Hand, doch ich entzog mich ihm erneut und blitzte ihn zornesrot an, dann aktivierte ich One for All, drehte mich um und rannte auf den Ausgang zu. Mir war gerade einfach alles zuviel. Der ganze Schmerz, den ich den Tag über gespürt und unter dem ich gelitten hatte. Die Gefühle von jedem Einzelnen hatte mich an den Rand des Zusammenbruchs gebracht und jetzt, wo Kacchan mich schon wieder dumm anmachte, war das Maß einfach voll. „SCHEISSE! DEKU! KOMM ZURÜCK, VERFLUCHT! WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, WIRST DU BEREUEN, DASS DU MICH HEUTE SO GEREIZT HAST!", brüllte er mir hinterher. Kurz darauf hörte ich, dass er die Verfolgung aufnahm.

PoV Katsuki:

„VERFLUCHTER SCHEISSNEEEEEERD!", ließ ich meiner Wut freien Lauf. Der konnte doch nicht ständig machen, was er wollte. Was glaubte Deku denn eigentlich? Ich sprintete ihm hinterher, doch hier im Flur des Krankenhauses konnte ich mich nicht durch Explosionen beschleunigen. Trotzdem würde er mir nicht entkommen und wenn ich ihn erst in die Finger kriegte, dann gnade ihm Gott. Deku hatte mich schon die letzten Tage immer wieder mit seiner gefühlsduseligen Art zum Kochen gebracht, doch heute hatte er das Fass zum Überlaufen gebracht und jetzt gab er mir sogar direkt Kontra? Das war ja wohl ein Scherz, zumal er doch wusste, wie ich den ganzen Tag schon drauf gewesen war. Andererseits war es auch mutig von meinem kleinen Omega, sich mir nach diesem Tag so entgegenzustellen und das ohne mit der Wimper zu zucken. Ein grimmiges Lächeln umspielte meine Lippen, als ich die Tür zum Treppenhaus öffnete und dort lauschte. Dann hörte ich unten im Treppenhaus eine Tür zufallen und beeilte mich dem zu folgen. „Das hast du nicht umsonst gemacht, mein Süßer!", knurrte ich und rieb mir in heimlicher Vorfreude auf seine Bestrafung die Hände.

Als ich den Ausgang erreicht hatte, fiel mir als Erstes auf, dass es regnete und inzwischen saukalt war. Da ich nur ein T-Shirt trug, war ich innerhalb kürzester Zeit nass. Gut nur, dass ich nicht so schnell fror, doch bei Deku sah das ganz anders aus, wie ich mich erinnerte. Und da er schon den ganzen Tag emotional am Limit gewesen war, konnte das nur heißen, dass ich mich beeilen musste, um ihn zu finden. Die Wut war nicht verraucht, aber die Sorge um Izuku überwog eindeutig. Nicht dass ich deswegen auf die Strafe für ihn verzichten würde, aber sie wurde zumindest zweitrangig.

Ich stand vor dem Gebäude und sah mich in alle Richtungen um, doch von Izuku fehlte jede Spur.

PoV Izuku:

Kacchan war heute so ein Arschloch! Ich spürte, wie mir der kalte Regen die Klamotten durchnässte, doch genau dieses Gefühl vom Regen und der Kälte, brauchte ich gerade, um wieder runterzukommen. Ich war so enttäuscht und traurig. Immer gab er mir die Schuld, immer bekam ich Ärger, dabei hatte ich den ganzen Tag schon seine Gefühle aufgefangen, erst im Hotel, dann nach dem Essen, dann bei All Might, dann im Bus und alles, was danach gekommen war, hatte mich schlichtweg überrollt. Ich konnte gerade nicht mehr. Wenn es ums Kämpfen ging, egal ob in der Schule oder gegen Schurken, nichts davon schlauchte so sehr, wie dieser emotionale Overload. Und dann meinte mein liebster Alpha auch noch, mich herumkommandieren zu müssen und gab mir die Schuld daran, dass die Ärztin nur genervt auf uns reagiert hatte, ohne richtig hinzusehen. Dabei war er mal wieder ausgetickt und hatte mich bedrängt. Sie hatte uns kurz durchgecheckt und dann genervt mitgeteilt, dass wir nichts hätten. Fit wie'n Turnschuh und vor allen Dingen hatte sie uns auch noch Energieüberschuss attestiert! Ich könnte gerade kotzen, wenn ich daran dachte, was das bedeutete. Sie hatte unseren Zustand völlig falsch verstanden und dafür gesorgt, dass ich die Nacht wieder mit Kacchan allein im Zimmer war. Und nicht, wie erhofft mit Sho, Kiri und Denki. MIST!

Nachdem ich durch den Nebenausgang raus gerannt war, sprintete ich zum Haupteingang, um so rasch wie möglich wieder ins Zimmer und zu Shoto zu kommen. Sollte Kacchan doch draußen suchen, bis er sich beruhigt hatte. In meinem tiefsten Innersten wusste ich natürlich, dass ich mir damit die Karten legte, doch im Moment war mir das vollkommen egal.

Innerhalb von 5 Minuten war ich schon wieder vor dem Zimmer angekommen und klopfte leise an, bevor ich von verschiedenen Leuten hereingerufen wurde. Ich schlich mich in den Raum, sah mich in der Runde um und ging dann zu Shoto, der mich besorgt ansah: „Was ist passiert, Izubaby? Warum bist du kalt und nass? Zieh dir mal die nassen Klamotten aus und dann komm unter meine Decke. Ich wärme dich auf! Ist Kats noch bei der Untersuchung?" Unter den interessierten Blicken der anderen und einer errötenden Ochako, rupfte ich mir die nassen Sachen vom Körper und zog mir dann etwas von Shoto an. Dann hob er die Decke an und ließ mich zu ihm schlüpfen.

Alle sahen mich an, doch ehe ich noch etwas erklären konnte, polterte Kacchan in den Raum und sagte: „Deku ist abgehauen. Der rennt draußen im Regen herum. FUCK!" sofort zog ich den Kopf ein und kuschelte mich eng an Shoto's heißen Körper, so dass Kacchan mich nich sah, doch dann hörte ich Kaminari sagen: „Wieso? Der ist doch schon hier!"

Die darauf folgende Stille und die Schritte, die jetzt auf Sho's Bett zukamen ließen mein Herz vor Schreck stolpern. Ich saß bis zum Hals in der Scheiße! Dann hörte ich Kacchan knurren: „Deku!", ehe er die Decke mit einem Ruck von meinen Körper zog und mich mit seinem Glutblick ansah. Ich sah ihn an, wie das sprichwörtliche Reh im Scheinwerferlicht und begann ohne es zu bemerken zu wimmern.


--------------------------------------------------------------------------------------------

Das Bild oben habe ich mir nur "geliehen". Es gehört nicht mir sondern, Kōhei Horikoshi. Ich bitte um die freundliche Genehmigung das Bild zur Untermalung der Geschichte nutzen zu dürfen. Falls es da rechtl. Probleme gibt, geben Sie mir bitte Bescheid, damit ich es wieder entfernen kann. Bis dahin - danke!

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt