102. "Du wirst das Kind schon schaukeln, Sohn!"

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PoV Izuku:

Ich wachte mit Kopfschmerzen und verquollenen Augen auf und hätte mir die Decke am Liebsten wieder über den Kopf gezogen. Doch es nützte alles nichts, ich musste mich zum Frühstück einfinden. Meine Ma hatte in den letzten Tagen schon eh nichts von mir gehabt, da konnte ich mich jetzt nicht noch drücken. 'Guten Morgen Izubaby, wie geht es dir? Ist alles okay bei dir?', fragte Shoto über unsere Verbindung, als ich gerade am Zähneputzen war. Ich sah in den Spiegel und in meine feuchten Augen, in denen deutlich der Kummer stand. 'Morgen Daddy, ich ... weiß nicht!', gab ich zurück. Ich ahnte, dass er ohnehin wusste, wie in etwa ich mich fühlte. 'Habt ihr noch geredet gestern oder was zusammen gemacht?', wollte er wissen. 'Nein, Daddy. Ich bin nach Hause und direkt ins Bett gegangen. Keine Ahnung, was Kacchan noch gemacht hat', gab ich zu und er würde wissen, dass ich geheult hatte. Das musste ich ihm nicht extra sagen. Dafür kannte er mich zu gut. 'Das tut mir Leid. Ich werde noch mit ihm reden, Kitten. Ich bin noch lange nicht fertig damit. Ich kann seine Wut verstehen, aber die Reaktion dir gegenüber, war total daneben. Kommst du nachher?', hakte er dann noch nach und ich dachte kurz darüber nach. Aber er hatte keine Schuld an Kacchan's Ausraster und deswegen würde ich ihn nicht im Stich lassen, nur um Kacchan aus dem, Weg zu gehen. 'Ja, Daddy, natürlich komme ich. Wie geht es dir heute? Ich hoffe, es hat gewirkt?', fragte ich vorsichtig nach. 'Oh ja, Izubaby, der Schlaf hat mir gut getan und ich bin das erste Mal ohne Schmerzen aufgewacht. Hast du damit was zu tun?' Ich freute mich, dass meine Heilkräfte gewirkt hatten und teilte ihm mit: 'Omega-Heilkräfte, Daddy. Es freut mich, wenn es geholfen hat. Ich muss jetzt frühstücken. All Might steht vor der Tür und klopft schon. Bis später! Und Daddy? Ich liebe dich. Danke für gestern Abend!' 'Ich liebe dich auch, Kitten! Gern geschehen.'

„Ich komme schon", rief ich durch die Tür und All Might brummte nur: „Okay, Izuku. Das Frühstück wartet auf dich." Ich trocknete mich ab und sah noch mal kontrollierend in den Spiegel, doch ich sah immer noch blass, verheult und traurig aus. Ich ahnte schon, dass ich um eine intime Befragung wohl nicht herumkam.

Meine Ma stand auf, als ich reinkam und hob mit dem Finger mein Kinn an, dann sagte sie: „Guten Morgen Schatz, ich habe dir schon Erdbeer-Sahne Tee gemacht. Was möchtest du essen? Du bist ganz blass mein Junge, was war denn nur los gestern Abend? Hat Kacchan dich wieder bedroht?" Sie war gar nicht zu bremsen und als sie die letzte Frage stellte, hob All Might den Kopf und schaute uns irritiert an. Ich spürte, wie mir die Hitze unangenehm ins Gesicht stieg. „MAMA!", sagte ich nur und bat sie mit Blicken nichts mehr in der Hinsicht zu sagen. „Aber er hatte was mit deiner Stimmung gestern Abend zu tun, oder?" Verdammt, bitte nicht vor All Might. Nicht nur, dass er mein Idol war und wusste, dass ich ein quirkloser Versager gewesen war, sondern jetzt fand er auch noch heraus, dass ich mit Kacchan schon früher Probleme hatte.

Meine Mutter sah mich forschend an, sagte aber nichts mehr. Dafür fragte All Might nach: „Was soll denn das genau bedeuten, junger Midoriya? Das würde mich wirklich interessieren!"

Ich sah ihn an, doch dann senkte ich den Blick und schwieg. Schließlich murmelte ich nur: „Ich möchte bitte nicht darüber reden, okay?" Er atmete tief durch, durchbohrte mich mit seinem Blick, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Für den Moment lasse ich dich in Ruhe, aber später höre ich dir gerne zu. Schließlich bin ich für dich verantwortlich, mein Junge."

Ich atmete tief durch und trank meinen Tee, ohne ihn anzusehen. Ich wollte ihm nicht von Loser-Izuku erzählen. Er würde mich verachten und für eine Enttäuschung halten, jemanden, dem er auch noch seine Macht gegeben hatte, ohne sie wirklich verdient zu haben ... .

PoV Katsuki:

Irgendwann in der Nacht hatte ich mich noch ausgezogen und unter die Decke gelegt, den Kopf voll mit üblen Gedanken über Shoto, seinen Vater und die Vorstellung davon, dass Deku mich in den Arsch treten und verlassen würde.

Meine Gefühlslage schwankte sogar im Traum zwischen Frust, Wut und Verzweiflung, weil ich Izuku nicht verlieren wollte. Doch im Traum konnte ich zumindest meiner Wut Endeavor gegenüber Ausdruck verleihen und ich ballerte ihn mit gezielten und harten Manövern zu, denen er mit seiner Höllenfeuerkraft nichts entgegenzusetzen hatte. Ich trieb ihn mit meinen Explosionen immer mehr an den Abgrund und gab ihm schließlich mit einen Howitzer Impact den Rest! Dass Shoto danach mit Izuku am Abgrund stand und dem Feuerteufel mit Tränen in den Augen beim Sterben zusah, machte mich erst wütend, dann traurig, denn sie gaben mir das Gefühl, an ihrer Trauer Schuld zu sein und nannten mich dann auch noch „Mörder".

Als ich morgens durch das Klopfen an meiner Tür wach wurde, war mein Herz schwer und ich fühlte mich schuldig. „Katsuki, komm essen. Es gibt was zu bereden!", hörte ich meine Mutter vor der Tür. Ich stöhnte auf und legte meinen dröhnenden, schmerzenden Kopf wieder auf's Kissen zurück. „KATSUKI? Hörst du mich?", rief sie erneut. MAAAAAANN! „JA, JA, JA, ich komme ja!", knurrte ich zurück und raffte mich auf, um ins Bad zu gehen. Kurz pinkeln, Hände waschen, Zähne putzen, Haare stylen – fertig. Hunger? Fehlanzeige. Laune – zum Kotzen. Redebedarf – nicht wirklich!

„Ach da bist du ja. Hast du gut geschl ...., oh wohl eher nicht!", grinste meine Ma und mein Vater hob den Kopf aus der Zeitung und sah mich nun auch an. Ich setzte mich, goß einen Kaffee ein und starrte vor mich hin. Dann fiel mein Blick auf die Zeitung: „Ein neuer Schurke versetzt halb Japan in Angst und Schrecken! Ein neuer Schurke treibt im Raum um Tokyo herum sein Unwesen. Überall im Umkreis von Tokyo verschwinden Menschen. Die meisten tauchten nach mehreren Tagen leicht desorientiert ganz woanders wieder auf. Die Polizei befürchtet, dass es gerade zur Weihnachtszeit viele Opfer geben könnte, wenn sich die Leute zum Fest der Liebe treffen wollen. Der Schrecken der Weihnachtszeit nimmt Kurs auf die Küsteregion. Achten Sie auf folgende Kennzeichen: Silberfarbenes Haar, kleiner, schlanker Wuchs, Aussehen eines Kindes. Fallen Sie nicht auf das kindliche, süße Kichern herein, das schon vielen Leuten in und um Tokio herum zum Verhängnis wurde." „Na toll! Jetzt müssen wir auch noch auf dieses silberne Rotzblag aufpassen und nicht nur auf die LoV", murmelte ich und mein Dad drehte kurz die Zeitung zur Seite, um mich anzusehen: „Morgen ist schon Weihnachten, mein Sohn. Wir würden gerne, nur wenn du es möchtest natürlich mit dir, Izuku und Shoto zusammen feiern. Wir haben schon gehört, dass Shoto heute entlassen werden soll, irgendwann am Nachmittag und unserer Meinung nach, wäre er hier besser aufgehoben, als bei sich zu Hause. Was denkst du?"

Ich sah ihn an und gab dann zu: „Ich bin absolut dafür, ich muss nur noch ein paar Dinge klären. Wir hatten etwas Streit, also Deku und ich, deshalb ... ." „Du wirst das Kind schon schaukeln, Sohn", meinte er dann und widmete sich wieder seiner Lektüre.

„Was war denn los, Katsuki?", fragte meine Mutter nach, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Kurzschluss-Reaktion! Hab mich aus Wut wegen Endeavor und Shoto's Verletzungen, versehentlich an Deku vergriffen." „KATSUKI!", riefen beide gleichzeitig geschockt und starrten mich an, dann fragte mein Dad: „Geht es dem Jungen gut? Was hast du gemacht? Ich dachte, ihr seid zusammen und liebt euch?" Ich hielt mir die Ohren zu und starrte auf den Tisch. Das war nichts für meine Kopfschmerzen und ich wusste schon, dass ich Mist gebaut hatte. „Ja, ja, ja das ... verdammt! Ich hab mich schon entschuldigt und er hat auch nicht wirklich was abgekriegt, aber er war gestern Abend ziemlich angepisst auf mich. Ich mache es wieder gut, okay?" „Das ist ja wohl das Mindeste. Ruf ihn an und sprich mit ihm. Je eher du das aus der Welt räumst, umso eher können wir den Baum schmücken für morgen. Ich hätte euch heute Abend gerne alle hier, verstanden. Ich rufe gleich bei Inko an und lade sie und Toshinori auch ein. Und dann frage ich auch bei Todoroki's nach, ob Fuyumi und Natsuo auch zum Fest kommen wollen. Platz genug haben wir ja!", stellte meine Mutter in den Raum und ich fragte mich, wie ausgeartet das Fest wohl werden würde.

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt