70. "Läuterung!"

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PoV Damian:

Kaum dass ich meinen süßen Fuchs nach oben geschickt hatte, klingelte mein Handy. Etwas beunruhigt zog ich es aus der Tasche, da ich mit keinem Anruf rechnete. War irgendwas passiert, das in der Schule meine Anwesenheit erforderte? Gab es ein Problem mit meiner Familie? Freunde, oder etwas in der Art hatte ich nicht. Die letzten Jahre, die ich im Wald verbracht hatte, hatte es so gut, wie gar keine Kontakte nach draußen gegeben. „Ja?", fragte ich also neutral, als ich ran ging. „Sind Sie es, Damian? Und ... ist Eijiro bei Ihnen?" Ich war erst mal vollkommen perplex, dass Eijiro's Mutter am Telefon war, dann fragte ich: „Woher haben Sie denn meine Nummer, Frau Kirishima? Ja, Eijiro ist bei mir, er hat Sie doch vorhin durch Fenster gefragt, ob er mitkommen darf!"

Das Schweigen am anderen Ende irritierte mich. „Was hab ich? Ich habe mit meinem Mann im Wohnzimmer gesessen und darauf gewartet, dass unser Sohn vom Klo zurückkommt. Wir wollten uns ein wenig mit ihm unterhalten, über ... einige Dinge." Ich zog die Brauen zusammen und versuchte mir einen Reim zu machen, doch im Moment verstand ich gar nichts. „Mmmh, okay. Das kommt jetzt etwas überraschend, weil Eijiro mich vorhin angerufen hat und mich bat, ihn abzuholen. Er wartete vor dem Haus und er hatte eine Tasche bei sich. Als ich ihn fragte, ob Sie denn Bescheid wüssten und er wirklich mit zu mir dürfte, rief er durch das gekippte Fenster links und Sie haben zurückgerufen, dass er ruhig gehen und mich grüßen soll. Erst danach war ich einverstanden und habe ihn mitgenommen."

„Tja, Damian, ich habe keine Ahnung, was Sie gehört haben, aber ICH war es nicht! Ich war etwas beunruhigt, während ich mit meinem Mann im Wohnzimmer wartete. Ich weiß ja, dass unser Sohn immer etwas Zeit braucht, aber als er auch nach 45 Minuten noch nicht zurück war, bin ich ihn suchen gegangen. Das Bad hatte er jedenfalls nicht benutzt, wie er gesagt hatte. Seine Tasche war weg und sein Handy lag auf seinem Schreibtisch. Darin habe ich auch Ihre Nummer gefunden. Ich mache mir halt Sorgen!"

So langsam begriff ich, was mein kleiner Fuchs ausgefressen hatte und WIE er in etwa das angestellt hatte, wenn auch nicht genau. Ich spürte, dass es begann in mir zu brodeln. Er hatte seine Eltern verarscht, mich verarscht und sich zudem noch in Gefahr gebracht. Mühsam beherrscht, aber immer noch freundlich sagte ich ihr: „Kein Problem. Ich kümmere mich darum. Und es tut mir Leid, dass das passiert ist. Ich hatte keine Ahnung davon", woraufhin sie aufatmete und dann fragte: „Oh Damian, danke. Es tut mir so Leid, dass er Ihnen Kummer macht. Ich möchte eigentlich nicht, dass er nochmal durch die Stadt muss heute. Kann er vielleicht heute bei Ihnen bleiben? Nervt Sie das auch nicht? Ist er bei Ihnen sicher?" Ihre Stimme klang wirklich besorgt und auch beschämt. „Ja, .... nein, er kann hier übernachten, ich bringe ihn dann morgen zurück. Klar! Keine Sorge, hier passiert ihm nichts!" „Es tut mir wirklich Leid, Damian. Ich hatte meinen Sohn eigentlich anders erzogen. ...", dann legte sie auf, aber ich hörte noch, dass sie schluchzte.

'Na warte, mein kleiner Fuchs! Da hast du aber die Rechnung ohne deinen Alpha gemacht!', dachte ich grimmig, während ich auf den roten Knopf drückte, obwohl Eijiro's Mutter schon längst aufgelegt hatte. Oben hörte ich, dass mein Schatz sich bereits auf der Treppe nach unten befand. Hatte er etwa auch noch gelauscht? Mir wurde gerade ziemlich warm, und das war kein gutes Zeichen. Ich konnte für viele Dinge Verständnis aufbringen, nicht jedoch für sowas! Und dass er seine Ma damit derartig geschockt hatte, dass sie vor Scham und Sorge weinte ..., das ging mal gar nicht!

Mit dem Telefon in der Hand ging ich langsam auf die Treppe zu und wurde von Sekunde zu Sekunde wütender. Ich sah hoch und Eijiro's Miene, die gerade noch vor Freude gestrahlt hatte, verrutschte augenblicklich und machte Angst Platz. Gut so, er sollte ruhig wissen, dass ich so etwas nicht duldete! Das Telefon legte ich auf das Sideboard, dann ging ich langsam auf ihn zu und es dauerte nicht lang, bis er merkte, wie es um mich stand. Schon während des Telefongespräches hatte ich meinen Duftstoffen freien Lauf gelassen. Die Luft war bereits gesättigt mit Aggression, Wut und Enttäuschung. Und das bemerkte auch mein Luna, der jetzt mit Tränen in den Augen langsam rückwärts die Treppe wieder hochstieg, während sein Gesicht die Farbe seiner Haare angenommen hatte. Ich musste gar nicht fragen, er hatte mit diesem Verhalten schon sämtliche Schuld eingestanden und das enttäuschte mich wirklich.

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt