33. "Lauter, gute Wünsche ..."

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PoV Izuku:

Schon beim Frühstück und Eijiro's Bericht hatte ich geahnt, dass mir das, was ich gleich sehen würde, nicht gut bekommen könnte. Deshalb hatte ich irgendwann das Frühstück stehen gelassen. Mein Hunger war ohnehin vergangen, allein schon deshalb, weil die Gesamtstimmung so mies war. Kacchan und Shoto merkte ich ihren Zorn an, denn uns wurde erst jetzt bewusst, WAS GENAU stattgefunden hatte. Kiri und Denki hatten ihren Bericht bisher auch nur von Ochako, aber sie war glaubwürdig. Niemand und schon gar nicht ich, würde anzweifeln, was sie Eijiro erzählt hatte. Der hatte natürlich sofort sehen wollen, wie es um seinen Alpha stand und das, was er gesehen und gefühlt hatte, brachte mich zum Heulen. Ich spürte seinen Schmerz und wusste genau, dass ich ihn nur wenig trösten konnte.

Recovery Girl hatte ihrerseits die Hoffnung, dass unsere Anwesenheit etwas Positives bewirken würde, dabei fühlte ich mich gerade wahnsinnig unzulänglich. Ich hatte in den letzten Stunden mit meinen Mates herumgefickt, statt mir darüber Gedanken zu machen, wie es unserem Alpha ging. Ich war so ein ... .

„Nein, bist du nicht", teilte mir Shoto im Kopf mit, dann legte er tröstend eine Hand auf meinen Arm. Mir liefen immer mal wieder Tränen übers Gesicht und im Blick von Kacchan stand so viel Wut und Hass auf Endeavor, dass ich mir ernsthafte Sorgen machte. Ich wollte nicht, dass er sich durch irgendwelche Rachegedanken noch in Schwierigkeiten brachte.

„Nun, kommt mal mit und ... ich bitte euch, ruhig zu bleiben. Ich schätze, er kann alles hören, auch, wenn er nicht so aussieht. Katsuki, vor allem dich möchte ich darum bitten, dich zurückzuhalten, okay?" Kacchan gab einen Laut von sich, der sich schon reichlich wütend anhörte. Ich sah zu ihm, berührte ihn aber nicht mehr, da ich vorhin schon einmal grob weggestoßen worden war. Das brauchte ich nicht nochmal. Dafür legte mir Sho unauffällig eine Hand zwischen die Schulterblätter und hauchte mir ein: „Wird schon", ins Ohr, bevor er mich sanft im Nacken kraulte.

Wir folgten Recovery Girl und Kiri, der den Weg ja bereits kannte, den Flur entlang bis zum Aufzug. Dann fuhren wir in die Etage, wo die Intensivstation lag. Ehe wir eintreten durften, mussten wir Schutzkleidung überziehen, was bei Kacchan erneut zu wütendem Atmen führte. Ich befürchtete stark, dass es wohl noch eine Weile dauerte, bis er wieder runterkam. Shoto sah ihm zu und versuchte ihn mit einem Daddy-Blick wieder auf den Boden zu holen, was überraschend für mich, sogar klappte. Recovery Girl öffnete die Tür und ließ zuallererst Eijiro zu Damian, danach folgten in absteigender Reihenfolge, Shoto, Kacchan und zuletzt Damian's Omega - ich.

Shoto's Miene nach war das, was er sah entsetzlich. Und Sho ist nun wirklich niemand, der sich Gefühlsregungen ansehen ließ. Also musste es schon wirklich schlimm sein, dann spürte ich seinen Schmerz über Damians Zustand und schließlich eine eiskalte, brutale Wut, gegenüber seinem Vater. Kiri, saß an Damians Kopfteil und hatte seine Nase in seinem Nackenfell vergraben, wo er leise Worte murmelte, ihn sanft streichelte und dann zuckten nur noch seine Schultern. Kacchan's Gesichtsausdruck war zutiefst geschockt und kurz dachte er darüber nach, ob er mir diesen Anblick besser ersparte, doch in dem Moment stand ich schon neben ihm und riss mich frei, als ich seine Hand spürte, die mich aufhalten wollte. Auch Kacchan's Wut spürte ich überdeutlich, doch das was mich letztlich fertig machte, war das an Gefühlen, was ich von Damian selbst empfing: Angst, Schmerzen, Dunkelheit, Grauen und der Verlust seines Rudels. Dabei waren wir doch hier!

Ich schluckte hart und ließ meinen Blick über sein verbranntes Fell schweifen, dem noch dieser penetrante Gestank von verkokeltem Haar und Fleisch anhaftete. Ein Geruch, der sich mir auf die Nasenschleimhaut legte und sich in mein Gehirn brannte. Ich hielt den Atem an, doch es half nicht. Die stoppeligen, versengten Haare überall, die blutigen und verschorften Hautflächen ... . Mir stieg Magensäure in der Kehle auf und alles zusammen, die Gefühle, der Geruch und das Aussehen, dieses ehemals wunderschönen Tieres, den ich so sehr bewundert hatte, zwang mich in die Knie. Ich taumelte leicht, würgte und schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund. Ich spürte Kacchan's und Sho's Blicke auf mir, fühlte, wie ihre Hände nach mir griffen, doch dann musste ich raus. Ich floh ins Bad und kniete mich vor die Toilette. Krampfartig würgend brachte ich das bisschen an Frühstück wieder hoch, das ich vorhin noch zu mir genommen hatte und spürte gleichzeitig, dass mir die Tränen übers Gesicht liefen.

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt