Ich will doch nur Stress machen

56. "Um Kopf und Kragen geredet ..."

PoV Izuku:

Damian's Gesichtsausdruck, als er uns die Tür öffnete war etwas anders, als das was ich mir vorgestellt hatte. Ich war wirklich positiv aufgeregt und freute mich auf ihn, vor allem, weil er seine Kräfte und sein gutes Aussehen zurück hatte. Er sah uns der Reihe nach intensiv an, dann machte er Platz und ließ uns eintreten. Im Esszimmer bot er uns einen Platz an und wir setzten uns. Bis hierher hatte er uns noch nicht mal „Hallo!" gesagt, stattdessen stand er jetzt auf der Seite des großen Tisches und sah uns an, bevor er sagte: „Na dann legt mal los. Was habt ihr ausgefressen, Jungs? Euch steht das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben und ihr riecht nach Angst! Also? Wer will anfangen?"

Sofort wusste ich, dass er schon ALLES wusste und von uns jetzt nur die Bestätigung hören wollte. Ob Kacchan und Shoto auch wussten, dass er bereits im Bilde war? Shoto sah ihn schuldbewusst an, was schon mal einem Eingeständnis gleichkam. Zumindest fühlte Shoto wohl, dass Damian unseren Plan nicht gut finden würde. Kacchan hingegen hatte zwar eben noch recht kleinlaut gewirkt, allerdings war er seit einigen Minuten wieder er selbst, wenn man das so sagen kann. „Also, Shitty Hair hat mich angerufen und wollte uns dazu bringen, dass wir dich abholen und zu ihm bringen", fing er an zu erklären. „WER BITTE?", fragte Damian und ich zuckte zusammen bei seiner autoritären Ausstrahlung. Shoto stupste Kacchan an und versuchte ihm zu vermitteln, dass „Shitty Hair" nicht die korrekte Bezeichnung für einen Luna war, doch der bekam das nicht mit: „Shitty Hair, also Eijiro. Dein Luna!", sagte er jetzt so, als wäre Damian schwer von Begriff und ich sah aus dem Augenwinkel, dass sich Sho die Hand vors Gesicht schlug vor schierem Unverständnis.

Damian atmete tief durch und ließ Kacchan dann weiterreden. „Also, wir sind hier, um dich abzuholen. Im Auftrag von Eijiro!"

Ich fragte mich unterdessen, ob das so eine gute Idee war. Er hatte den ganzen Morgen schon unter Strom gestanden und nur beim zweiten Einkauf war er etwas ruhiger gewesen, als normalerweise, aber jetzt schien er vor Energie fast zu platzen. Das Schlimmste, meiner Meinung nach war, dass er keine Ahnung hatte, was sich gerade bei Damian zusammenbraute. Wie konnte er das NICHT MITKRIEGEN? Deshalb sagte ich warnend: „Kacchan, nicht!" Genervt hob er den Blick und sah mich fragend an und ich, ... verdammt ich konnte ihm doch nicht SAGEN, dass er sich gerade reinritt. Mist!

Er redete auch schon weiter und ich bekam den Eindruck, dass mich eine verbale Warnung auch in ziemliche Schwierigkeiten bei Damian gebracht hatte, denn er warf mir einen strafenden Blick zu. „Also hab ich das richtig verstanden, dass euer Luna dich angerufen hat und darum ersucht hat, mich zu ihm zu bringen? Aus welchem Grund genau?", fragte er jetzt, lehnte sich an die Säule, die das Esszimmer vom Wohnzimmer trennte und sah uns weiterhin sehr intensiv an.

Jetzt mischte sich zum ersten Mal Shoto ein und ich hatte den Eindruck, dass er verhindern wollte, dass Kacchan sich noch mehr ins Unglück redete. Shoto sah Damian an und vermittelte ihm ernst: „Also ja, im Grunde genommen, geht es darum. Aber erst muss ich mal fragen, ob du dich überhaupt fit genug fühlst, um so etwas zu tun und die andere Frage wäre, ob du damit überhaupt generell einverstanden wärst?" Damian gab einen Laut von sich, der sich anhörte, als wolle er lachen, hätte es sich aber im letzten Moment anders überlegt. Dann sagte er: „Ich habe noch keine ANTWORT auf meine Frage bekommen? Wo sind eigentlich eure Manieren hin?"

Shoto zuckte wie geschlagen zusammen und sah etwas irritiert aus, also antwortete ich, obwohl ich nur der Omega war: „Wenn ich das nicht falsch verstanden habe, ist es wohl so, dass Kiri dich sehr stark vermisst, seine Eltern ihn aber sozusagen im Haus eingesperrt haben, aus Angst dass er nochmal Opfer wird von Tomura Shigaraki und seiner League of Villains! Und dann hatte Eijiro die Idee, dass wir dich ja zu ihm bringen könnten, damit ihr zusammen sein könnt. Allerdings kennen sie dich nicht und sie wollten Kiri auch nicht zu dir lassen, ähm ja." Zum ersten Mal heute lächelte Damian. Allerdings ließ er nur mir dieses warme Gefühl von Dankbarkeit zukommen, warum wusste ich aber nicht so genau. Vielleicht weil ich seine Frage beantwortet hatte, ohne noch weitere aufzuwerfen oder weil ich ihn respektvoll behandelt hatte ... . „Okay, danke Izuku. Es ist schön zu hören, dass mein Luna mich vermisst, weil ich ihn auch vermisse. Und ich würde ihn gerne besuchen, auch wenn eine Fahrt durch die Stadt mit dem Bus bestimmt nicht lustig wird. Ich habe zwar keine Wunden und Schmerzen mehr, dank Recovery Girl, aber sie hat mir erst heute morgen ihre letzte Behandlung zukommen lassen, weshalb ich noch reichlich erschöpft bin. Jetzt stellt sich nur die Frage, wenn Eijiro's Eltern nicht wollten, dass er zu mir kommt und auch nicht gefragt haben, ob ich ihn nicht besuchen möchte, wie wollt ihr denn das bewerkstelligen, wenn ich einfach mitkomme zu ihm. Das werden sie doch sicherlich nicht okay finden, oder?"