5. "Wege zum Stressabbau!"

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Die Klasse 1 A saß im Speisesaal und wechselte nervöse und verschwörerische Blicke untereinander. Sie aßen ihre Mahlzeit nahezu schweigend und redeten nur das Nötigste, wie: „Reichst du mir mal die Sojasauce?" oder ähnliches. Alle hingen ihren Gedanken nach und hatten mit diversen Gefühlen zu kämpfen. Izuku und Katsuki saßen sich gegenüber und konzentrierten sich nur auf's Essen, aber Beide waren innerlich zerrissen und wütend. Sensai Aizawa beobachtete seine Klasse und hoffte darauf, dass seine Ansage für genug Angst gesorgt hatte, damit keiner das Hotel verließ. Aber sicher sein konnte er nicht, zumal seine Problemkinder mitbetroffen waren und ihren Freund sichtbar schmerzlich vermissten. Es war logischerweise auch in seinem Interesse, dass alle so schnell wie möglich gefunden und gerettet wurden, aber durch die Tatsache, dass Midoriya und Bakugo mit Todoroki zusammen ein „Liebesteam" bildeten, rechnete er mit allem. Auch damit, dass die Jungs auf die Ausgangssperre pfeifen und das Risiko trotzdem eingehen würden.

Nach dem Essen, dass alle recht still hinter sich gebracht hatten, scheuchte Aizawa die Bande in ihre Zimmer und sah sie nochmals warnend an. Gesenkten Hauptes gingen sie an ihm vorbei und suchten mit ihren Reisetaschen und Koffern ihre Räume in der obersten Etage des Hotels auf. Es gab jeweils Zimmer mit zwei oder drei Betten und die Aufteilung war bereits in der Schule angesprochen worden. Todoroki, Bakugo und Midoriya hatten ein Zimmer, das etwas von den Zimmern der anderen entfernt war, denn es war sehr wahrscheinlich, dass die Jungs ihre Finger nicht voneinander lassen würden. Jetzt fehlte in diesem Zimmer eine Person. Auch Eijiro und Denki hätten ein Zimmer zusammen geteilt, allerdings mit Sero Hanta, der in dieser Nacht wohl allein bleiben würde. Eines der Zweierzimmer hatten sich Uraraka und Asui ausgesucht. Jetzt blieb die Froschfrau alleine und es würde wohl auch für sie recht einsam werden, ohne ihre beste Freundin.

Kyoka war mit Mina zusammen in einem Raum und Momo Yaororozu teilte ihr Zimmer mit Hagakure. Bei den restlichen Schülern herrschte eine unterschwellige Angst und Missmut, was auch daran lag, dass sie bisher immer nur Opfer gewesen waren und in Rettungsmaßnahmen eher nicht eingegriffen hatten. Aizawa's Hoffnung lag im Besonderen auf der Vernunft von Tenya Iida, dem er als Klassensprecher durchaus zutraute, ein Auge auf sein Schützlinge zu haben. Er würde ihn sich gleich aber nochmal zur Seite nehmen und ihn instruieren. Nur zur Sicherheit!

Ebenfalls zur Sicherheit der verbliebenen Schüler, hatte er bei der zentralen Verteilstelle der Heldenagenturen angerufen und um Unterstützung gebeten. Man hatte ihm welche zugesagt und so erwartete er in den nächsten Minuten, 4 oder 5 weitere Superhelden, die einen Blick auf die Geschehnisse im Hotel haben würden, damit die Kinder auch hier im Haus in Sicherheit waren. Zudem würde er Kyoka und Shoji bitten, mit ihren Fähigkeiten auch mehrere Augen und Ohren auf die Zimmer der anderen zu haben. Damit sollte zumindest für die Verbliebenen bis morgen früh erst mal eine gewisser Schutz gewährleistet sein.

PoV Izuku:

Dass ich überhaupt etwas gegessen hatte, war eigentlich schon ein Wunder für sich. Ich hatte mir noch nie im Leben solche Sorgen gemacht. Auch wenn es sich jetzt furchtbar anhörte, aber selbst für Kacchan hatte ich nicht so viele miese Gefühle im Bauch gehabt, als er der Entführte war, weil ich einfach wusste, dass er sich wehren konnte. Auch wenn es nur verbal war, denn seine Spezialität hatte auch er nicht nutzen können. Sho hingegen war verletzt, hatte diese miese Kopfwunde, die eigentlich genäht werden musste und mit Sicherheit eine fette Gehirnerschütterung. Ich machte mir riesige Vorwürfe und war damit nicht allein, denn auch Kacchan hatte zwischendurch einen schuldbewussten Blick drauf, den er jedoch bei Blickkontakt mit mir sofort versteckte. Als wenn ich seine Gefühle nicht ohnehin fühlen würde. Aber vielleicht wusste er es einfach nicht – also was ich von ihren Gefühlen alles mitbekam. Und ganz klar stach da der Zorn hervor, nicht schnell genug reagiert zu haben und sein Zorn auf mich, weil ich gar keine Reaktion gezeigt hatte. Ich würde mir ja selber in den Arsch beißen, wenn ich könnte, denn ich wusste nur zu gut, dass ich auf der ganzen Linie als Held versagt hatte.

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt