9. "Lagebesprechung!"

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PoV Shoto:

Der Geruch von Essen brachte mich wieder aus dem Schlaf, oder war es Ohnmacht gewesen, ins Leben zurück. Einerseits verspürte ich zwar das Gefühl etwas in den Magen bekommen zu müssen, andererseits brachte mich allein der Geruch schon zum Würgen. Angewidert verzog ich das Gesicht und drehte mich zur Wand um, damit ich das Zeug nicht mehr riechen musste und hielt mir gleichzeitig eine Hand vor Nase und Mund. Sicher ist sicher!

„Hey, komm schon. Du solltest etwas essen, bitte." Da war sie wieder – diese besorgte Stimme, die ich kannte und doch nicht zuordnen konnte. Aber nachsehen wollte ich auch nicht. Ich schüttelte nur den Kopf und unterdrückte ein erstes Würgen, dass mir die Kehle hochkroch.

Dann hörte ich Geräusche, die besagten, dass ein Tablett hochgehoben und wieder herausgetragen wurde, bevor die Zellentür zugeschlossen wurde.

„Darf ich das dann haben, Dabi? Biiiitteeeeeee!", hörte ich dann diese quietschige, weibliche Stimme. Sie kam mir entfernt bekannt vor, doch ich kam nicht drauf. Denken tat zu weh, weshalb ich mich einfach wieder dem Schlaf überließ. Neben mir in den Zellen hörte ich nur noch: „Endlich! Wurde auch Zeit, ich dachte schon ihr würdet uns ohne Essen verrecken lassen." „Werd bloß nicht frech, du Rotzblag! Sonst schicke ich dir gleich mal jemanden rein, der dir und den anderen Manieren beibringt. Danach bist du nicht mehr so vorlaut!", machte die Stimme, die zu mir so freundlich war, jetzt resolut und hart klar. Ich glaubte jedes Wort davon. Ich wusste nur nicht wieso. Woher wusste ich, dass der Kerl nicht scherzte? Dass er jedes Wort so meinte, wie er es sagte? Lag das etwa an meinen Wolfsgenen? Die Überlegungen brachten mir nur Kopfschmerzen und mehr Übelkeit, weshalb ich mich einfach wieder in Dunkelheit versenkte. Hoffentlich ging es Kats und Izu gut. „Ich liebe euch, Kitten", schickte ich telepathisch in die Ferne, ohne zu wissen, ob die Nachricht irgendwo ankam.

„Ich liebe dich auch, mein großer Alpha!", hörte ich noch, war aber schon fast weg, weshalb ich nicht wusste, ob das Traum oder Wirklichkeit war.

PoV Aizawa:

„Wie konnte das bloß passieren? Wer hat den Schurken verraten, wann wir wohin fahren? Das kann doch nicht wahr sein?", fluchte All Might herum, während er mehr oder minder hilflos durch den Konferenzraum des Hotels lief und eine Wut ausstrahlte, die seinesgleichen suchte. Er war in seiner Muskelform, auch wenn er sie nur noch kurz aufrechterhalten konnte. Er war vor etwa einer Stunde hier eingetroffen, zusammen mit dem Rektor, Recovery Girl und auch schon einigen der Superhelden, die wir über den Vorfall informiert hatten. Ich war nicht weniger wütend über das ganze Geschehen, als es All Might war und die einzigen Personen im Raum, die halbwegs Ruhe ausstrahlten, waren Rektor Nezu und Recovery Girl. Aber die beiden hatten ohnehin die Ruhe weg. Es war auch gut so, denn irgendwer musste Endeavor zur Räson bringen, wenn er erst mal losgelegt hatte.

Bisher saß er nur am Tisch, die Arme verschränkt, die blauen Augen vor Zorn am Funkeln und atmete heftig und kurz vor einer größeren Explosion vor sich hin. Ich bemühte mich dem Blick nicht zu begegnen. Nicht, dass ich Angst hatte oder mich in irgendeiner Form schuldig fühlte. Trotzdem mochte ich diesem Blick nicht freiwillig begegnen. Der Mann war jetzt die Nr. 1 der Superhelden und ich war nur ein kleines Licht aus dem Untergrund.

Zumindest wohl in seinen Augen, denn ich war mir meiner Stärke durchaus bewusst.

„Wer ist außer meinem Shoto noch verschwunden?", fragte er dann mit seiner rauen, bollerigen Stimme und urplötzlich legte sich eine unheilvolle Stille über den Raum. Alle Augen richteten sich auf ihn.Dann drehten sich alle wie auf Kommando zu mir um und warteten auf Antworten. „Außer ihrem Sohn, sind noch Denki Kaminari, Eijiro Kirishima und Ochako Uraraka verschwunden. Kurz hatte sich auch ein Warp-Gate vor mir und Momo Yaoyorozu geöffnet, welches sich dann aber wieder geschlossen hat. Entweder lag es an meiner Löschung, oder sie hatten bereits genug Kinder oder aber das Öffnen diente nur der Nachrichtenübermittlung, denn sie haben uns noch eine Botschaft hinterlassen. Sie sagten noch: Danke, liebe Schüler und viel Spaß bei eurem Ausflug in die Welt der Helden. Jetzt liegt der Ball wieder in eurem Feld. Ich freue mich schon darauf euch verlieren zu sehen, beim Retten eurer armseligen Freunde! Danach verschloss sich das Ding und alles war wieder ruhig. Der ganze Vorgang war unfassbar schnell vorbei. Wir hatten keine Chance!"

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt