20. "Wieso? Es ist doch nichts passiert!"

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PoV Ochako:

Was zur Hölle tat Endeavor da? Wieso griff er den Wolf an? Warum kümmerte er sich nicht um den Schurken, sondern feuerte seine heißen Salven auf den Helfer? Hielt er ihn für einen von ihnen? WARUM? WARUM ZUR HÖLLE? Ich schrie und brüllte ihn an, dass er den Wolf in Ruhe lassen sollte, doch der Feuerteufel hörte nicht und drängte den Wolf bis zur Kante des Plateaus. Meine Rufe nahmen verzweifelte Ausmaße an, die im Rauschen der Flammen untergingen. Schließlich startete der Wolf durch und rannte genau auf ihn zu, hinein in die Flammenhölle – ohne Rücksicht auf Verluste. Er kam an ihm vorbei, strauchelte, jaulte und brüllte vor Schmerz, bis er Sensai Aizawa vor die Beine knallte und sich im Dreck rollte, bis die Feuer im Fell erloschen. Sensai Aizawa hatte inzwischen Endeavor's Feuer eingestellt und sah mit Entsetzen auf den verkohlten Wolf, der vor seinen Füßen mit einem erbärmlichen Jaulen zusammenbrach. Mit Tränen in den den Augen und einer wahnsinnigen, lodernden Wut ging ich auf Endeavor los, brüllte ihn an: „WAS SOLLTE DAS? WARUM GREIFEN SIE DEN RETTER AN? ER WAR KEIN SCHURKE. ER NICHT! ER HAT IHN NUR BEWACHT UND UNS, DIE ENTFÜHRTEN, BESCHÜTZT. VERSTEHEN SIE DAS? ER HAT BESCHÜTZT! 2 STUNDEN LANG!", dann sah ich in sein dummes Gesicht und lief an ihm vorbei, kniete mich neben den immer noch dampfenden Wolfskörper, sah das verbrannte Fell und der Geruch brachte mich zum Würgen. Ich stand auf, taumelte in einer einiger Entfernung vor eine Felswand und erbrach mich. Der Gestank von verbranntem Fell und verbranntem Fleisch zusammen mit dem toten Blick der offenen Augen, brachte mich schier um den Verstand und ich würgte und würgte, bis nur noch Schaum und Galle kam. Ich hasste Endeavor für diese Tat. DAS würde ich ihm nie verzeihen. NIEMALS!

PoV Aizawa:

Als ich das Plateau erreichte verstand ich erst nicht, was geschah. Ich sah nur, dass Endeavor jemandem mit seinen Flammen zusetzte und in die Ecke trib, dann hörte und sah ich Ochako, die ihn anbrüllte und verzweifelt genug aussah, um dem Ganzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wen hatte Endeavor da in die Enge getrieben? Einen der Schurken? Der Schurke Dabi lag am Boden, das Gesicht schmerzverzerrt und ich schickte sogleich einen meiner Helfer zu ihm um ihn zu versorgen. Dann stürmte etwas Brennendes an Endeavor vorbei und rannte mir in vollem Lauf auf mich zu. Ein Tier, schwarz, groß, schnell. Ich löschte Endeavors Quirk umgehend, als mir das brennende Wesen gegen die Beine knallte und zusammenbrach. Dann sah ich genauer hin und mein Herz setzte aus – eine Sekunde, zwei Sekunden. Das konnte doch nicht wahr sein. NEIN! Das, was ich sah, brachte mein Herz zum Stocken. DAMIAN! Was tat er hier? WARUM? Sofort kniete ich mich zu ihm, sah auf das verkokelte Fell, die offen, blutenden Brandwunden und mein Herz schmerzte, wie noch nie zuvor. Alles hätte ich ihm an den Hals gewünscht, aber niemals das hier.

Wimmernd und jaulend löschte er sich auf dem Boden rollend, bevor er sich schließlich mit offenen Augen und totem Blick dem Schmerz ergab. Ein letztes Schnaufen kam aus seinem Maul, dann lag er still und mein Blick verschwamm. Ehe ich mich der Trauer und dem Entsetzen hingeben würde, rief ich die Hubschraubercrew zu mir und ordnete an, dass Damian auf der Liege von hier weggeschafft und zur Klinik geflogen wurde. Er musste sofort behandelt werden. Vielleicht gab es noch eine winzige Chance! Auch, wenn mir sein Anblick deutlich etwas anderes sagte ... . Nur wenige Minuten später startete der Helikopter und flog zum nächstgelegenen Krankenhaus.

Das hier durfte nicht das Ende sein. Nicht so.

Als ich den Helikopter nicht mehr hörte, wandte ich mich Endeavor und Ochako zu, die sich gerade noch heftigst übergeben hatte und jetzt einfach nur weinend und sich umklammernd da stand und Endeavor hasserfüllt anstarrte. Sie war blass und zitterte am ganzen Körper. Es war nicht zu übersehen, dass sie einen Schock hatte. Ich ging zu ihr herüber und nahm sie in den Arm, bevor ich wieder etwas Abstand nahm. Dann reichte ich ihr ein Papiertuch, um sich sauber zu machen, drückte noch einmal ihre Schulter und wandte mich dem Mörder meines ehemaligen Geliebten zu.

Es wurde Zeit ein paar Takte zu sagen und herauszufinden, WO ZUR HÖLLE die Kinder waren.

„Verdammt Endeavor, was haben Sie sich dabei gedacht?" Der Mann sah mich mit zornigen eisblauen Augen an und hatte etwas Verachtendes und Arrogantes im Blick: „Der Wolf hatte seine Kehle im Maul und war kurz davor, sie ihm raus zu reißen. Was hätte ich sonst tun sollen? Ich hatte angenommen, dass ihnen die Schurken zum Verhör und zum Einsperren lebendig lieber wären!"

„Er hat ihn von der Schülerin ferngehalten und dafür gesorgt dass er an Ort und Stelle bleibt, ohne Schaden anzurichten. Auch die anderen Kinder müssen hier irgendwo sein. Vielleicht haben Sie sie sogar mit ihrem Feuerspiel gefährdet. In Anbetracht, dass auch ihr Sohn dabei ist, hatte ich ein vernünftigeres Vorgehen von Ihnen erwartet!" Seine Augen wurden schmal: „Die anderen Kinder sind hier?", fragte er dann, sah sich um und drehte sich im Kreis. „Wo sind sie denn?" Sein Gebaren stellte mich als Dummkopf hin und ich spürte, wie der Zorn durch meine Blutbahn schoss.

„Hier, in der Höhle, am Schlafen!", sagte Ochako gut hörbar, aber ihre Stimme klang gebrochen und verschnupft. Sofort ging ich zu dem Ort, auf den sie zeigte und erst jetzt sah ich den Eingang der Höhle, der hinter einem kleinen Vorsprung lag. In ihr lagen die drei Jungs auf Matratzen und waren zugedeckt. Alle drei hatten die ganze Aufregung verpennt. Mit vor Wut zu Schlitzen verengten Augen, sah ich wieder zu Endeavor und fuhr ihn an: „Na, da hätten Sie ja fast ganze Arbeit geleistet, aber ... das haben Sie auch so!" Jetzt sah auch Endeavor die Höhle mit den Kindern und meinte nur trocken: „Ist doch nichts passiert!"

„Was war das gerade? Es ist NICHTS PASSIERT? Sie haben The Wolf getötet! Nennen Sie das NICHTS?" Ich ging zum Hilfstrupp, fragte nach einem weiteren Transportmittel und ordnete an, dass die Jungs in dasselbe Krankenhaus gebracht wurden, wie Damian. Gott, hoffentlich war es nicht zu spät. Der Schmerz in meinem Inneren machte mir ganz deutlich klar, dass ich wohl nie wirklich aufgehört hatte, ihn zu lieben. ...


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Das Bild oben habe ich mir nur "geliehen". Es gehört nicht mir sondern, Kōhei Horikoshi. Ich bitte um die freundliche Genehmigung das Bild zur Untermalung der Geschichte nutzen zu dürfen. Falls es da rechtl. Probleme gibt, geben Sie mir bitte Bescheid, damit ich es wieder entfernen kann. Bis dahin - danke!

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt