85. "Ende gut, alles gut!"

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PoV Kirishima:

Nachdem Damian einen kümmerlichen Versuch gestartet hatte, mich aufzuklären, war Katsuki der nächste, der mich aufforderte zu bleiben. Er begann besser und traf auch einen Nerv, aber meine Wut und Enttäuschung über die Sache mit den „Weihnachtseinkäufen" und alles, was daraus resultierte, hatte mich nach wie vor fest im Griff. Ich wollte nur noch hier weg, fühlte mich verarscht, verletzt, hintergangen und Damian wusste offensichtlich nicht mehr weiter. So wichtig war ich ihm, dass ihm die Worte und Mittel fehlten.

An der Tür zog ich mir zittrig die Schuhe an, dann die Jacke, öffnete mit verschwommenem Blick die Tür und verließ das Haus. Ich war kaum draußen, als ich jemanden nach mir rufen hörte. Dann stand Izuku plötzlich vor mir und sah mir ins Gesicht. Kurz drauf fiel er vor mir auf die Knie und senkte unterwürfig den Blick, redete aber wie ein Wasserfall. Und seine Worte kamen an. Er traf mich mitten ins Herz, bekannte sich schuldig und bat um Verzeihung. Dann redete er davon, dass er meinem Glück nicht im Wege stehen wolle und deshalb das Rudel verlassen wolle. Er sagte etwas von seiner eigenen Unfähigkeit, als Omega, Rudelmitglied und Freund und sagte sich vom Rudel los. Aber ... das ging doch nicht! Er konnte doch nicht im Ernst glauben, dass er alleine die Schuld an der Misere trug, doch genau das vermittelte er mir. Ich spürte hinter mir, dass die anderen seinen Worten folgten und sich über seine Aussage tief erschraken. Was wäre unser Rudel ohne Izuku, der überhaupt erst der Grund dafür war, dass Damian und ich uns kennengelernt hatten, dass wir dieses Rudel hatten. Er wollte gehen, damit ich mit Damian glücklich war. Wie verdammt selbstlos konnte man zur Hölle sein?

Hinter mir wurde es unruhig, denn Kats und Shoto gingen gerade die Palme hoch, bei Izuku's Ansage, das Rudel zu verlassen. Sie kamen auf uns zu gestürmt, um Izuku aufzuhalten, als auch Damian sich einmischte: „Es ist lieb gemeint, Izuku, aber keine Lösung, die ich akzeptiere!", stellte er ruhig fest, dann fuhr er fort: „Dieses Rudel hat die große Ehre einen Omega zu haben. Und dein Wunsch ist nur normal, auch ein vollwertiger Omega zu sein. Ich bin sehr stolz auf dich, Omega und auch auf meine Alphas und natürlich MEINEN Luna. Ich möchte als Rudel-Anführer auf KEINEN von euch verzichten. Deswegen kommt es nicht infrage, dass du dich lossagst. Solch eine Entscheidung kannst du auch gar nicht treffen. Noch nicht mal, um das Glück deines Luna zu retten! Ich werde nicht dulden, dass du gehst, Izuku, weder als Omega, noch als Freund."

Ich war derselben Meinung, wie mein Gefährte. Niemand hier im Rudel wollte es ohne unseren Omega weiterführen. Zumal er wirklich keine Schuld an der ganzen Situation hatte. Er war da rein gerutscht und dann praktisch Opfer seiner Hormone und der Hitze geworden. Ein Passagier im eigenen Körper, gegängelt von der Lust und dem Bedürfnis nach Sex, Befriedigung und Babys.

Er war so verdammt gutmütig, hilfsbereit und ja, auch liebenswürdig. Also würdig geliebt und gemocht und geknuddelt zu werden. Deshalb sagte ich: „Ich auch nicht!" und meinte es tot-ernst.

Ich beugte mich zu ihm runter und zog ihn hoch, während mir die Tränen in Strömen übers Gesicht liefen. Ich war so egoistisch und so blind. „Izuku, du bist das Beste was die Welt der Superhelden zu bieten hat. Mit deiner sanften Art, deinem Bedürfnis zu helfen und deiner Liebe, die du jedem zukommen lässt, gibt es keinen besseren Omega für dieses Rudel. Aber ich bin ein ganz mieser Luna, denn ich denke nur an mich. Ich bin es, der gehen sollte. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass ihr auf mich am ehesten verzichten könnt."

Ich weinte noch immer und fühlte mich schrecklich, dass ich Izuku fast aus dem Rudel vertrieben hätte, dabei war ICH derjenige, der hier überflüssig war. Damian war unser Alpha und somit total unverzichtbar, Kats und Todoroki seine Alpha's, Beschützer des Rudels und Vollstrecker, somit ebenfalls unverzichtbar. Von Izuku, als Omega ganz zu schweigen. Aber ich? Ich war so allein in diesem Rudel, bekam nichts mit, fühlte mich nicht zugehörig und von meinem Gefährten nicht ansatzweise akzeptiert. Und die Bakusquad war etwas, das so weit weg war, dass sie schon fast einem anderen Leben angehörten. Denki, Mina, Kyoka, Hanta – wie es ihnen wohl ging?

Ich will doch nur Stress machenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt