Kapitel 38

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„Schatz, komm her. Bitte!“ Rikus panische Stimme, drang zu ihm. „Was ist los, Rik?“ - „Ich glaube, es geht los.“ Rikus Blick war fast ebenso panisch, wie seine Stimme vorhin. „Ok. Dann setz dich hinter Lara, damit du sie unterstützen kannst.“ Wandte sich Samu darauf an Lara. „Du musst jetzt mithelfen, ja?“ Lara nickte. „Ich werde dir jetzt deine Hose ausziehen und eine Decke drüber legen. Riku wird dich festhalten.“ Riku strich ihr liebevoll über die Haare. „Wir schaffen das, Lara. Wir Drei.“ Rikus Stimme war leise und voller Zuversicht. Samu nickte ihm ganz leicht zu und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. „Bereit?“ Lara schüttelte den Kopf. „Gut, ich auch nicht. Aber zusammen, schaffen wir das.“ Lara fasste nach Rikus Händen. Samu wusste, aus Filmen, dass er erst einmal nach sehen musste, ob man schon was sah. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, man sieht schon das Köpfchen.“ - „Es fühlt sich an, als sei sie schon ziemlich tief unten. Ich verspüre den Drang zu pressen.“ Samu nickte nur. Tat er das wirklich? Half er gerade dabei, ein Kind auf die Welt zu bringen. Seine Hände zitterten. „Ich vertraue dir. Voll und ganz. Pass einfach auf die Nabelschnur auf, damit sie nicht um Lenjas Hals liegt.“ Die Nervosität, war mit Händen greifbar. „Bei der nächsten Wehe, Pressen.“ Was Lara auch tat. Mit all ihrer, noch vorhandenen Kraft, versuchte Lara ihrer Tochter das Leben zu schenken. „Noch einmal Lara. Ich glaube ich sehe die Haare“, sagte Samu nach ein paar Mal pressen. „Ich kann nicht mehr.“ Auf Laras Gesicht, schimmerten Schweissperlen. „Du kannst jetzt nicht aufgeben. Gleich haben wir es geschafft. Lenja steckt etwas ungünstig fest, wenn du nicht noch einmal presst.“ Samu nickte Lara aufmunternd zu. Lara schloss die Augen, um noch einmal, all ihre Kräfte zu sammeln. „Gut machst du das. Sie kommt.“ Samu beobachtete das Geschehen aufmerksam, als würde er nie etwas anderes tun. Riku war so unglaublich stolz auf seinen Mann. „Stopp! Warte Lara. Da hängt was um ihren Hals.“ Samus Körper war so voller Adrenalin. Anders, konnte er sich das alles, was er hier tat, nicht erklären. „Oh mein Gott. Nimm sie weg, bitte! Sonst erhängt sie sich, wenn ich sie weiter raus schiebe.“ Samu hatte schon längst seine Hand am Ort des Geschehens und löste die Nabelschnur von dem dünnen Hals. „Hast du es, Samu?“ Laras Körper, wurde immer noch von Schmerzen erfasst. „Aaaaa...das tut so weh. Samu, mach das es aufhört.“ Lara konnte nicht anders als schreien. „Lara, hör mir zu. Du hast es gleich geschafft. Wir brauchen noch einmal deine Hilfe.“ Samu sah Lara fest an. „Nur noch ein bisschen.“ Samu langte nach seinem Duschtuch, welches er zuvor aus der Tasche gezerrt hatte. „Jetzt, Lara.“ Lara gab noch einmal alles, um der Geburt ihrer Tochter, endlich ein Ende zu setzen. „Da ist sie ja.“ Lara presste ein letztes Mal und da flutschte das kleine Bündel, einfach so aus Lara raus, in Samus Arme. „Sie ist verdammt klein. Aber unglaublich süss.“ Samus Augen, fingen an zu leuchten, kaum hielt er Lenja auf dem Arm. Was für ein wundervoller Moment. Samu hätte nicht gedacht, dass es so emotional werden würde. In dem Augenblick, wusste Lara, dass es die richtige Entscheidung war. Samu sah aus, als hielte er gerade sein Kind im Arm. „Samu...was ist los? Sie weint gar nicht.“ Lara hatte sich gegen Riku sinken lassen, der wieder Tränen in den Augen hatte. Samu hatte tatsächlich dabei geholfen, ein Leben auf die Welt zu bringen. Rikus Herz, lief beinahe über, vor lauter Liebe und wurde von einem warmen Gefühl durchflutet. Samu wickelte Lenja, welche aus einem kleinen Bündel bestand, fest in das Duschtuch und eine weitere Decke und legte sie auf Laras Brust. „Hey meine Kleine. Du musst jetzt weinen, damit du atmen kannst.“ Lara sprach leise mit ihrer Tochter und strich ihr sachte über den Rücken. Vorauf ein kurzes, leises, aber kräftiges Schrein folgte. Man konnte die Erleichterung förmlich zu Boden fallen hören. „Herzlich willkommen auf der Welt Prinzessin.“ Lara küsste sanft Lenjas Stirn. Die Kleine, gab irgendwelche Töne von sich, als wolle sie ihrer Mama etwas sagen. Lara flüsterte ihr darauf etwas in ihr kleines Ohr, was weder Samu noch Riku verstanden, geschweige denn wahr nahmen. Sie beide, hatten für einen kurzen Augenblick, nur noch Augen für sich und sprachen sich durch ihre Blicke, ihre Liebe aus.
Samu hatte sich neben Riku gesetzt. „Ich bin stolz auf dich, Grosser!“ Riku gab Samu einen Kuss. „Geht es dir gut?“ Riku schüttelte den Kopf und lehnte ihn gegen den von Samu. Genau in dem Augenblick, waren Sirenen und Blaulicht zu sehen. „Na endlich!“ Samu gab Riku einen Kuss und kletterte aus dem Auto. „Wo ist die verletzte Schwangere?“ Ein Rettungssanitäter, kam auf Samu zu. „Im Auto. Das Baby ist eben gekommen. Die Nabelschnur ist noch dran.“ - „Gut gemacht.“ Klopfte der Mann ihm auf die Schulter und ging dann zum Auto. „Sonst noch wer verletzt?“ Ein weiterer Mann, kam zu Samu. „Mein Mann. Es geht ihm nicht gut. Ich denke, es ist der Kopf und die Rippen.“ Samus Hilflosigkeit, wurde mit einem Mal, noch grösser, da er nichts mehr zu tun hatte. „Wir bringen die Frau und das Baby ins Krankenhaus. Der zweite Krankenwagen kommt gleich, mit der Polizei. Heute ist die Hölle los.“ - „Samu.“ Laras Stimme, erreichte seine Aufmerksamkeit. „Kannst du meine Sachen aus dem Auto, mit nehmen? Es sind vor allem Dinge für Lenja.“ Samu umfasste Laras kalte Hand. „Aber sicher! Du schaffst das, Lara!“ Samu strich ihr übers Haar. „Danke Samu. Für alles!“ - „Gern geschehen!“
Riku sass mit geschlossenen Augen immer noch im Auto. „Möchtest du dich hinlegen, Rik?“ Samu berührte vorsichtig Rikus Kopf mit seinen Lippen. „Wann kommt jemand für uns?“ - „Gleich, Schatz. Wir sind wohl nicht die Einzigen, die Hilfe benötigen heute.“ Samu nahm Riku in den Arm und schlang eine Decke um ihn, da er leicht zitterte. Seine gesamte Kraft, war aus Samu raus, seit er wusste, dass Lara und Lenja in Sicherheit und in guten Händen waren. Kaum war der Krankenwagen, mit Blaulicht und Sirene weg gefahren, tauchte schon die Polizei und ein weiterer Krankenwagen auf. „Gleich wird auch für dich gesorgt.“ - „Hier ist noch ein weiterer Verletzter gemeldet worden?“ Samu löste sich von Riku und nickte. „Mein Mann, Herr Rajamaa.“ Pure Sorge, sprang aus Samus Augen. „Herr Rajamaa, wo haben sie Schmerzen?“ Wandte sich der Sanitäter an Riku. „Der Kopf und die Rippen.“ Samu kniff kurz die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und raufte sich die Haare. „Manche Dinge, sind kaum zu glauben, habe ich Recht?“ Samu atmete tief durch und nickte. „Waren sie auch in den Unfall verwickelt, Herr...?“ - „Rajamaa. Und ja, ich fuhr dieses Auto.“ Zeigte Samu nach hinten. „Können sie mir erzählen, was passiert ist?“ Samu schilderte in einer Kurzfassung, jedoch sehr ausführlich, was geschehen ist. Der Polizist nickte und notierte sich Samus Worte. „Wir werden die Autos und alles betrachten und melden uns dann wieder bei ihnen.“ Samu hinterliess ihm noch seine Nummer und die Adresse. „Ich nehme an, wir werden sie in den nächsten Tagen im Krankenhaus anzutreffen sind?“ 1 „Ja, so sieht es aus. Ich muss jetzt auch mit meinem Mann ins Krankenhaus fahren.“ Samu nahm noch schnell die wichtigsten Dinge aus dem Auto und folgte den Sanitätern zum Krankenhaus. „Samu?“ - „Ich bin hier!“ Samu umfasste Rikus Hand. „Ich bin bei dir, Schatz. Alles wird gut!“ Samu konnte sich endlich um den wichtigsten Menschen in seinem Leben kümmern, ohne stark zu sein. Samu konnte einfach ein besorgter Ehemann sein. Er musste feststellen, dass sie gar nicht mehr so weit von zuhause gewesen wären. Es dauerte nicht sehr lange, bis das Krankenhaus erreicht war. „Melden sie sich bei der Anmeldung an, um die erforderlichen Formulare aus zufüllen. Die schicken sie dann zu ihrem Mann.“ Wies der Sanitäter Samu ein. „Bis gleich, Schatz.“ Samu gab Riku einen sanften Kuss. Samu tat, was ihm gesagt wurde und eilte dann in die Abteilung, die ihm genannt wurde.

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